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seite des Panzers samt den Fransen ist jetzt ergänzt, und zwar verläuft die Bruchfläche ziem-
lich vertikal. Die Ergänzungen sind aus weißem, blaugeädertem, sog. lunensischem Marmor. Ab-
gebrochen, aber wieder aufgesetzt und unzweifelhaft antik ist ein Stück der linken Schulter mit
entsprechender Haarpartie. An dem Kopf sind die Nase, beide Lippen und die Lockenspitzen
ergänzt. Der Hals jedoch ist ungebrochen. Der über die rechte Wange nach der Kinnspitze lau-
fende Strich rührt von einer zufälligen Befleckung her. Der Marmor der antiken Teile ist fein-
körnig und weiß, an einigen Stellen gelblich. Die mit einem Metermeßstab ausgeführten Mes-
sungen haben folgende Ziffern ergeben:
Haaransatz—Mundspalte..........................047 m
» —Kinnspitze.......................... 022 m
Gesichtsbreite (in der Augenlinie zwischen den Backenknochen gemessen) . . O'lß m
Distanz der äußeren Augenwinkel.....................013 m
» » inneren » .....................003 m
Der Ergänzer wird wohl im großen und ganzen das Bichtige getroffen haben. Der Krie-
ger richtet sich mit Mühe auf dem linken Arm auf. Sein Gesichtsausdruck, die brechenden
Augen, der offene Mund, die schlaffen Wangenmuskeln weisen
darauf hin, daß er dem Sterben nahe ist oder wenigstens
schwer verwundet darniederliegt. Für die Annahme jedoch,
daß die Basis nach rechts, wie der Ergänzer es gemacht hat,
erhöht war, fehlt jeder Anhaltspunkt; von dem antiken Bo-
den ist, wie gesagt, nicht das geringste Stück erhalten. Viel-
mehr ist es wahrscheinlich, daß der albanische Krieger
ursprünglich in ähnlicher Weise wie der kapitolinische Gallier
auf der beinahe horizontal verlaufenden Basis aufgestützt war.
Die Büstung des Kriegers ist griechisch. Über einem
kurzärmeligen, faltigen Chiton ein anscheinend mit Metall
umrandeter Lederkoller mit zwei Reihen oblonger Leder-
streifen ohne Fransen und mit breiten Schulterklappen, die
mit einem Schildchen und Ring befestigt sind. Dagegen verra-
ten die Gesichtszüge, namentlich der Schnitt der Augen, die
hervorstehenden Backenknochen, die flache Stirn, der dünne
und kurze Schnurrbart, vor allem das in dicken, ungepflegten
Strähnen auf die Stirn und über die Ohren bis auf die Wangen
herabfallende Haar entschieden einen ungriechischen Cha-
rakter. S. Reinach wollte in den breiten, um Füße und Knöchel
gewickelten Riemen die spezifisch gallischen Schuhe (die sog.
Flg' 146' gallicae) erkennen. Da jedoch der ganze Unterkörper ergänzt
ist, erledigt sich diese Vermutung von selbst.
101) Der nach rechts sitzende Krieger. Hoch 1*47 m, lang 1'57 m (auch hier die Basis
inbegriffen). Abg. Clarac-Reinach, p. 519, 3. Erwähnt bei Visconti, Descr. de la V. Albani nr. 488. —
Hier Fig. 149—152.
Antik ist nur der Kopf mit der oberen Hälfte des Oberkörpers, und zwar nur bis zur
ersten Bruchlinie. Der Kopf war gebrochen, gehört aber sicher zu dem Torso, da die Bruch-
linien des Halses überall aufeinanderpassen, ein ganz kleines Keilstück unter der linken Gesichts-
hälfte ausgenommen. Arme und Beine sind natürlich in verschiedenen Stücken ergänzt. Nur in
Bezug auf den linken Oberarm läßt sich nichts Sicheres sagen. Mir schien er modern, nach
Amelung ist er »vielleicht antik«. Die Bückseite der Statue ist in der gegenwärtigen Aufstellung
seite des Panzers samt den Fransen ist jetzt ergänzt, und zwar verläuft die Bruchfläche ziem-
lich vertikal. Die Ergänzungen sind aus weißem, blaugeädertem, sog. lunensischem Marmor. Ab-
gebrochen, aber wieder aufgesetzt und unzweifelhaft antik ist ein Stück der linken Schulter mit
entsprechender Haarpartie. An dem Kopf sind die Nase, beide Lippen und die Lockenspitzen
ergänzt. Der Hals jedoch ist ungebrochen. Der über die rechte Wange nach der Kinnspitze lau-
fende Strich rührt von einer zufälligen Befleckung her. Der Marmor der antiken Teile ist fein-
körnig und weiß, an einigen Stellen gelblich. Die mit einem Metermeßstab ausgeführten Mes-
sungen haben folgende Ziffern ergeben:
Haaransatz—Mundspalte..........................047 m
» —Kinnspitze.......................... 022 m
Gesichtsbreite (in der Augenlinie zwischen den Backenknochen gemessen) . . O'lß m
Distanz der äußeren Augenwinkel.....................013 m
» » inneren » .....................003 m
Der Ergänzer wird wohl im großen und ganzen das Bichtige getroffen haben. Der Krie-
ger richtet sich mit Mühe auf dem linken Arm auf. Sein Gesichtsausdruck, die brechenden
Augen, der offene Mund, die schlaffen Wangenmuskeln weisen
darauf hin, daß er dem Sterben nahe ist oder wenigstens
schwer verwundet darniederliegt. Für die Annahme jedoch,
daß die Basis nach rechts, wie der Ergänzer es gemacht hat,
erhöht war, fehlt jeder Anhaltspunkt; von dem antiken Bo-
den ist, wie gesagt, nicht das geringste Stück erhalten. Viel-
mehr ist es wahrscheinlich, daß der albanische Krieger
ursprünglich in ähnlicher Weise wie der kapitolinische Gallier
auf der beinahe horizontal verlaufenden Basis aufgestützt war.
Die Büstung des Kriegers ist griechisch. Über einem
kurzärmeligen, faltigen Chiton ein anscheinend mit Metall
umrandeter Lederkoller mit zwei Reihen oblonger Leder-
streifen ohne Fransen und mit breiten Schulterklappen, die
mit einem Schildchen und Ring befestigt sind. Dagegen verra-
ten die Gesichtszüge, namentlich der Schnitt der Augen, die
hervorstehenden Backenknochen, die flache Stirn, der dünne
und kurze Schnurrbart, vor allem das in dicken, ungepflegten
Strähnen auf die Stirn und über die Ohren bis auf die Wangen
herabfallende Haar entschieden einen ungriechischen Cha-
rakter. S. Reinach wollte in den breiten, um Füße und Knöchel
gewickelten Riemen die spezifisch gallischen Schuhe (die sog.
Flg' 146' gallicae) erkennen. Da jedoch der ganze Unterkörper ergänzt
ist, erledigt sich diese Vermutung von selbst.
101) Der nach rechts sitzende Krieger. Hoch 1*47 m, lang 1'57 m (auch hier die Basis
inbegriffen). Abg. Clarac-Reinach, p. 519, 3. Erwähnt bei Visconti, Descr. de la V. Albani nr. 488. —
Hier Fig. 149—152.
Antik ist nur der Kopf mit der oberen Hälfte des Oberkörpers, und zwar nur bis zur
ersten Bruchlinie. Der Kopf war gebrochen, gehört aber sicher zu dem Torso, da die Bruch-
linien des Halses überall aufeinanderpassen, ein ganz kleines Keilstück unter der linken Gesichts-
hälfte ausgenommen. Arme und Beine sind natürlich in verschiedenen Stücken ergänzt. Nur in
Bezug auf den linken Oberarm läßt sich nichts Sicheres sagen. Mir schien er modern, nach
Amelung ist er »vielleicht antik«. Die Bückseite der Statue ist in der gegenwärtigen Aufstellung