40 ; Atemghmnaſttt.
kommt ſie daher, daß in dieſer Haltung der Teil der Atmung geübt wird,
den ich unter dem Namen „Spitzenatinen“ (oder Atmen mit dem oberen
Qungenlappen, ſiehe Figur 9), als den Hauptakt des Atemgeſchäfts hinſtelle.
Auch das „Sichbrüſten“, wies der Sprachgebrauch treffend nennt, iſt
der Menfchheit ganz abhanden gelommen und muß ihr ſolches erſt wieder
mit Atemftab und Atenigymnaſtik beigebracht werden.
Um nun die praktifche Unterweifung fortzuſetzen, ſo kann der mit dem
Stabe Geübte mit der Zeit das Gerät entbehren und die Haltung aus dem
Stegreife in der Art vornehmen, daß er, wie Fig. 10 zeigt, bloß die Arme
hochhebt und die Hände über dem Hinterkopf faltet.
Voͤm hygieniſchen Standpunkte betrachtet,
Atenikunſt. kehrt er mit dieſer Methode eigentlich nur zu
* dein Verfahren zurück, nach welchem ſich der
Atmer von Natur wegen, der Säugling, mehr
Luft ſchafft. Beobachtef man nämlich das Neu-
geborene, wie ſichs namentlich nach dem Bade
ftreckt, den Kopf nach hinten wirft, die Jüße
gegen etwas ſtenimt und den ganzen Bruſtkaſten
erweitert, ſo möchte man faſt ſagen, es atme
mit allen Vieren! Genauer genommen, bringt
es den ganzen Körper in eine Lage, welche die
Ausweituͤng des Bruſtkaſtens nach allen Durch-
meſſern Vorſchub leiſtet, und übt dieſe Ausweitung
mit noch friſcher Luſt und aus Leibeskräften
Die Ateinbewegungen halten gleichen Schritt
mit denen der Glieder und ſo müſſen alle ſo-
genannten Zweck- Turn- und Luftübungen
(Schwimmen, Laufen, Reiten, Rudern, Schlitt-
— ſchuhlaufen ic) für die Entwicklung dex Lunge
Fig 8 geſund heißen! Der Akt ſelbſt, welcher die Lunge
S
it Willen nach allen Dutchmeſſern ausweitet
Tempo 3 der Atemhaltung mit Ziken ) M L
® amd fämtliche Lungenzellen ventiliert, heißt das
Vollatmen.
Auch iſt die „Atemhaltung! ſehr wichtig, lie geſchieh auf folgende Weiſe.
Die betreffende Perſon hebt die Hände in die Huͤftſtützhaltung, zieht
langſam und ruhig Luft ein und behält ſie nachher in ſogenannter Erſpi-
rationsftellung ſo lange innen, bis ſie nicht mehr kanır, 10 ſie dann mit
rafchem Stoße ausatmet. Während dem zähle man im Sekundentempo von
Anfang bis Ende. Bei Bruſtſchwachen ſtellt ſich heraus, daß ſie es kaum
auf 10 bringen, während der Bruſtſtarke und Bruſtgeübte auf 60—70, ein
Lohmüller fogar auf 100 und darüher bringt.
Solche Übungen nennt man eine „Hauptluftmahlzeit“ und iſt ſolches
ſehr bedeutungsvoll. Man nehme daher decht öfter tuͤchtige Atemgymnaſtit
in reiner, guler Luft und kräftiges, tiefes Uusatmen vor, alſo auch durch
Zählen in einem Atem, bis der „Atem ausgeht“ dann Mund zu, Schulter
hoch, Bruſt heraus, und die Luft durch die Naſe nach Gefallen einſtrömen
laſſen. Hierauf den Atem ſo lange anhalten als möglich und dann wieder
„zählend ausatmen“ und dies 5—10 Mal wiederholen, und dies täglich
kommt ſie daher, daß in dieſer Haltung der Teil der Atmung geübt wird,
den ich unter dem Namen „Spitzenatinen“ (oder Atmen mit dem oberen
Qungenlappen, ſiehe Figur 9), als den Hauptakt des Atemgeſchäfts hinſtelle.
Auch das „Sichbrüſten“, wies der Sprachgebrauch treffend nennt, iſt
der Menfchheit ganz abhanden gelommen und muß ihr ſolches erſt wieder
mit Atemftab und Atenigymnaſtik beigebracht werden.
Um nun die praktifche Unterweifung fortzuſetzen, ſo kann der mit dem
Stabe Geübte mit der Zeit das Gerät entbehren und die Haltung aus dem
Stegreife in der Art vornehmen, daß er, wie Fig. 10 zeigt, bloß die Arme
hochhebt und die Hände über dem Hinterkopf faltet.
Voͤm hygieniſchen Standpunkte betrachtet,
Atenikunſt. kehrt er mit dieſer Methode eigentlich nur zu
* dein Verfahren zurück, nach welchem ſich der
Atmer von Natur wegen, der Säugling, mehr
Luft ſchafft. Beobachtef man nämlich das Neu-
geborene, wie ſichs namentlich nach dem Bade
ftreckt, den Kopf nach hinten wirft, die Jüße
gegen etwas ſtenimt und den ganzen Bruſtkaſten
erweitert, ſo möchte man faſt ſagen, es atme
mit allen Vieren! Genauer genommen, bringt
es den ganzen Körper in eine Lage, welche die
Ausweituͤng des Bruſtkaſtens nach allen Durch-
meſſern Vorſchub leiſtet, und übt dieſe Ausweitung
mit noch friſcher Luſt und aus Leibeskräften
Die Ateinbewegungen halten gleichen Schritt
mit denen der Glieder und ſo müſſen alle ſo-
genannten Zweck- Turn- und Luftübungen
(Schwimmen, Laufen, Reiten, Rudern, Schlitt-
— ſchuhlaufen ic) für die Entwicklung dex Lunge
Fig 8 geſund heißen! Der Akt ſelbſt, welcher die Lunge
S
it Willen nach allen Dutchmeſſern ausweitet
Tempo 3 der Atemhaltung mit Ziken ) M L
® amd fämtliche Lungenzellen ventiliert, heißt das
Vollatmen.
Auch iſt die „Atemhaltung! ſehr wichtig, lie geſchieh auf folgende Weiſe.
Die betreffende Perſon hebt die Hände in die Huͤftſtützhaltung, zieht
langſam und ruhig Luft ein und behält ſie nachher in ſogenannter Erſpi-
rationsftellung ſo lange innen, bis ſie nicht mehr kanır, 10 ſie dann mit
rafchem Stoße ausatmet. Während dem zähle man im Sekundentempo von
Anfang bis Ende. Bei Bruſtſchwachen ſtellt ſich heraus, daß ſie es kaum
auf 10 bringen, während der Bruſtſtarke und Bruſtgeübte auf 60—70, ein
Lohmüller fogar auf 100 und darüher bringt.
Solche Übungen nennt man eine „Hauptluftmahlzeit“ und iſt ſolches
ſehr bedeutungsvoll. Man nehme daher decht öfter tuͤchtige Atemgymnaſtit
in reiner, guler Luft und kräftiges, tiefes Uusatmen vor, alſo auch durch
Zählen in einem Atem, bis der „Atem ausgeht“ dann Mund zu, Schulter
hoch, Bruſt heraus, und die Luft durch die Naſe nach Gefallen einſtrömen
laſſen. Hierauf den Atem ſo lange anhalten als möglich und dann wieder
„zählend ausatmen“ und dies 5—10 Mal wiederholen, und dies täglich