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https://doi.org/10.11588/diglit.38053#1612
Anwentlungsformen.
J. Sinleifung und Aligemeines.
Nicht nur in kranken, ſondern ſchon in geſunden Tagen ſoll jedermann
auf ſeinen körperlichen Zuſtand Obacht haben Man * befähigt werden,
zu wiſſen, was dem Körper nützt und was ihm ſchadet. Denn es iſt viel
leichter, Krankheiten vorzubeugen, als zu heilen Je mehr der funktionierende
Organismus belauſcht wird, deſto weniger kommt man in die Lage, gegen
Krankheiten einſchreiten zu müſſen. Aber ſelbſt, wenn ſolche eintreten, muß
der Kranke auch in die Lage verſetzt werden, in gewiſſer Beziehung ſein
eigner Arzt zu ſein Zu * Behufe wähle man ein ſo einfaches Kranken-
Behandlungsverfahren, daß fünf geſunde Sinne es zu faſſen vermögen.
Trotz der Einfachheit will es aber immer gelernt ſein, und zwar aus dem
einfachen Grunde, weil nicht eines ſich für alle ſchickt. Der eine iſt 3. B.
für die Waſſerbehandlung außerordentlich empfindlich und würde lieber die
übelſchmeckendſte Medizin einnehmen, als ſich in ein Bad ꝛc. ſtecken laſſen.
Ein anderer Patient wieder iſt vermöge ſeines zerrütteten und entkraͤfteten
Körpers nur zu einer ſchonenden Kur fähig. Deshalb lerne man indivi-
dualiſieren, d. h. je nach der Empfänglichkeit, der Körperbeſchaffenheit des
Kranken ſind die Anwendungsformen des Waſſers verſchiedentlich abzuſtufen.
Es kann darum der Fall ſehr wohl eintreten, daß Patienten mit ähnlichen
Krankheitsſnmotomen verſchieden behandelt werden müſſen. Iſt doch
jogar der Fall denkbar, daß bei ganz nervöſen Patienten mit warmeni
Waſſer angefangen werden muß, wenn man ſie für die Waſſerbehandlung
überhaupt gewinnen will. Bon Bad zu Bad, von Einpackung zu Einpackung
ſtuft man die Waſſertemperatur unmerklich ab und bei der 10. Abſtufung
iſt ſchon die urſprünglich ins Auge gefaßte Temperatur erreicht. Nun be-
ginnt erſt die eigentliche Kur. — 4* wir nun auf die Einzelheiten einer
Lrankenkur eingehen und die Krankheiten ſpeciell beleuchten, wollen wir die
Verhaltungsmaßregeln, welche in geſunden Tagen zu beobachten ſind, noch
einmal kurz wiederholen. Denn wer naturgemäß lebt, kommt höchſt ſelten
in die Lage, krank zu ſein. Deshalb ſoll auch das Hauptaugenmerk zunächſt
auf die Exhaltung der Geſundheit gerichtet werden.
Es iſt ſo manches zu beobachten, um geſund zu bleiben, trotzdem
braucht man leine wiſfenſchaftlichen Vorkenntniſfe, um daͤs Richtige zu treffen.
Die Naturheilmethode, welche unausgeſetzt die 4 obenan ſtellt,
fönnte mit vollem Rechte die „vernunffgemäße“ genannt werden, weil
ein normaler, moraliſch gebildeter Vernunftsſinn der beſte Pfadfinder iſt,
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J. Sinleifung und Aligemeines.
Nicht nur in kranken, ſondern ſchon in geſunden Tagen ſoll jedermann
auf ſeinen körperlichen Zuſtand Obacht haben Man * befähigt werden,
zu wiſſen, was dem Körper nützt und was ihm ſchadet. Denn es iſt viel
leichter, Krankheiten vorzubeugen, als zu heilen Je mehr der funktionierende
Organismus belauſcht wird, deſto weniger kommt man in die Lage, gegen
Krankheiten einſchreiten zu müſſen. Aber ſelbſt, wenn ſolche eintreten, muß
der Kranke auch in die Lage verſetzt werden, in gewiſſer Beziehung ſein
eigner Arzt zu ſein Zu * Behufe wähle man ein ſo einfaches Kranken-
Behandlungsverfahren, daß fünf geſunde Sinne es zu faſſen vermögen.
Trotz der Einfachheit will es aber immer gelernt ſein, und zwar aus dem
einfachen Grunde, weil nicht eines ſich für alle ſchickt. Der eine iſt 3. B.
für die Waſſerbehandlung außerordentlich empfindlich und würde lieber die
übelſchmeckendſte Medizin einnehmen, als ſich in ein Bad ꝛc. ſtecken laſſen.
Ein anderer Patient wieder iſt vermöge ſeines zerrütteten und entkraͤfteten
Körpers nur zu einer ſchonenden Kur fähig. Deshalb lerne man indivi-
dualiſieren, d. h. je nach der Empfänglichkeit, der Körperbeſchaffenheit des
Kranken ſind die Anwendungsformen des Waſſers verſchiedentlich abzuſtufen.
Es kann darum der Fall ſehr wohl eintreten, daß Patienten mit ähnlichen
Krankheitsſnmotomen verſchieden behandelt werden müſſen. Iſt doch
jogar der Fall denkbar, daß bei ganz nervöſen Patienten mit warmeni
Waſſer angefangen werden muß, wenn man ſie für die Waſſerbehandlung
überhaupt gewinnen will. Bon Bad zu Bad, von Einpackung zu Einpackung
ſtuft man die Waſſertemperatur unmerklich ab und bei der 10. Abſtufung
iſt ſchon die urſprünglich ins Auge gefaßte Temperatur erreicht. Nun be-
ginnt erſt die eigentliche Kur. — 4* wir nun auf die Einzelheiten einer
Lrankenkur eingehen und die Krankheiten ſpeciell beleuchten, wollen wir die
Verhaltungsmaßregeln, welche in geſunden Tagen zu beobachten ſind, noch
einmal kurz wiederholen. Denn wer naturgemäß lebt, kommt höchſt ſelten
in die Lage, krank zu ſein. Deshalb ſoll auch das Hauptaugenmerk zunächſt
auf die Exhaltung der Geſundheit gerichtet werden.
Es iſt ſo manches zu beobachten, um geſund zu bleiben, trotzdem
braucht man leine wiſfenſchaftlichen Vorkenntniſfe, um daͤs Richtige zu treffen.
Die Naturheilmethode, welche unausgeſetzt die 4 obenan ſtellt,
fönnte mit vollem Rechte die „vernunffgemäße“ genannt werden, weil
ein normaler, moraliſch gebildeter Vernunftsſinn der beſte Pfadfinder iſt,
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