1538 ; Anwendungsformen Einleitung und Allgemeines
um ſich vor Krankheit zu ſchützen. Paart ſich mit der Vernunft noch ein
hoher Grad von Energie und Ausdauer, ſo ſind die Vorbedingungen zum
Schutze der Geſundheit geſchaffen. Wir wollen zunächſt der Reihenfolge
nach noch einmal kurz alles das anführen, was zu den Haupterforder-
niſſen gehört, um geſund zu bleiben, und da ſteht obenan:
Nährweiſe und Diät.
In der Auswahl der Genußmittel ſoll der Menſch vorſichtig ſein.
Denn der Aufbau des ganzes Körpers, die Widerſtandsfähigkeit gegen Krank-
heiten, die geiſtige und körperliche Friſche hängen davon ab. Zunächſt ent-
ſteht die Frage: Wieviel Mahlzeiten ſollen wir täglich halten? Die Ant-
wort lautet drei.) Die Begründung dieſer *4 ergiebt ſich von
ſelbſt. Alle organiſchen Gebilde verlangen nach Ruhe, wenn ſie gedeihlich
ſich entwickeln ſollen, und ſo auch der Magen. Letzterer braucht zum Ver-
dauungsprozeß drei Stunden und darüber, ebenſoviel Zeit (alſo wiederum
drei Stunden) müſſen dem Magen Ruhe vergönnt werden, bevor ſeine
Thätigkeit von neuem beginnt. Die Mahlzeiten finden deshalb am rationellſten
früh um 7 Uhr, mittags um 1 Uhr und abends um 7 Uhr ſtatt. Wer
dieſe Regel befolgt, wird auch das richtige Hungergefühl kennen lernen und
ſelbſt die einfachften Mahlzeiten mit größtem Appetit verzehren. Hunger iſt
Thatſache, daß die meiſten Krankheiten durch Überladen des Magens mit
Speiſe und Trank entſtehen. Deshalb wird man die — —
oft gemacht haben, daß nach Feſttagen und frohen Feſtgelagen, wo die Mahl-
zeiten in raſcher Folge ſich vollziehen und auch ſehr oft über das Bedürfnis
hinaus gegeſſen und getrunken wird, die meiſten Klagen über Unwohlſein
und Übelkeit zu unſeren Ohren dringen. Wer ſeine Geſundheit hochſchätzt,
befleißige ſich deshalb der größten Maͤßigkeit bei den Mahlzeiten.
Faſt ebenſo wichtig iſt aber das, was man genießt! Fleiſch iſt
dem Körper nicht ſo zuträglich, wie die große Menge glaubt. Bei ſtarken
Fleiſcheſſern pulſiert nicht ſelten dickflüſſiges Blut in den Adern, und
mancherlei Beſchwerden, wie Schwindel, Kopfweh, Rheumatismus, Ausſchläge
u. ſ. w. treten zu Tage. Ich rate daher, beim Fleiſchgenuß, „wenn man
ſelbigen mun einmal nicht ganz entbehren kann, Maßigkeit zu beobachten.
Bei der gemiſchten Koſt, z. B. Gemüſe und Fleiſch, ſollte man letzteres nur
als — betrachten. ;
Auch von Gewürzen, Salz, Kaffee, ſtarkem Bier, Branntwein und
Wein ſollle man der nächteiligen Eigenſchaften wegen, welche dieſe Genuß-
mittel beſitzen, möglichſt wenig 4—
Am 'nahrhafteſten und zuträglichſten iſt alſo die Pflanzenkoſt, als
Brot, Gemüſe und 44 aller Art, mit Butter ſchmackhaft gemacht.
Ferner Milch- und Eierſpeiſen, Kartoffelſpeiſen und vor allem Obſt (friſch
oder gekocht)! Dieſes ſollte, ſeiner äußerſt zuträglichen Eigenſchaften wegen,
bei keiner Mahlzeit fehlen.
*) Prof. Trall geht noch weiter, indem er bei vielen chroniſchen Krankheiten
nur zwet Mahlzeiten auordnete und in verhältntsmäßig kurzer Zeit ſtaunenswerte
Erfolge wahrnahm.
um ſich vor Krankheit zu ſchützen. Paart ſich mit der Vernunft noch ein
hoher Grad von Energie und Ausdauer, ſo ſind die Vorbedingungen zum
Schutze der Geſundheit geſchaffen. Wir wollen zunächſt der Reihenfolge
nach noch einmal kurz alles das anführen, was zu den Haupterforder-
niſſen gehört, um geſund zu bleiben, und da ſteht obenan:
Nährweiſe und Diät.
In der Auswahl der Genußmittel ſoll der Menſch vorſichtig ſein.
Denn der Aufbau des ganzes Körpers, die Widerſtandsfähigkeit gegen Krank-
heiten, die geiſtige und körperliche Friſche hängen davon ab. Zunächſt ent-
ſteht die Frage: Wieviel Mahlzeiten ſollen wir täglich halten? Die Ant-
wort lautet drei.) Die Begründung dieſer *4 ergiebt ſich von
ſelbſt. Alle organiſchen Gebilde verlangen nach Ruhe, wenn ſie gedeihlich
ſich entwickeln ſollen, und ſo auch der Magen. Letzterer braucht zum Ver-
dauungsprozeß drei Stunden und darüber, ebenſoviel Zeit (alſo wiederum
drei Stunden) müſſen dem Magen Ruhe vergönnt werden, bevor ſeine
Thätigkeit von neuem beginnt. Die Mahlzeiten finden deshalb am rationellſten
früh um 7 Uhr, mittags um 1 Uhr und abends um 7 Uhr ſtatt. Wer
dieſe Regel befolgt, wird auch das richtige Hungergefühl kennen lernen und
ſelbſt die einfachften Mahlzeiten mit größtem Appetit verzehren. Hunger iſt
Thatſache, daß die meiſten Krankheiten durch Überladen des Magens mit
Speiſe und Trank entſtehen. Deshalb wird man die — —
oft gemacht haben, daß nach Feſttagen und frohen Feſtgelagen, wo die Mahl-
zeiten in raſcher Folge ſich vollziehen und auch ſehr oft über das Bedürfnis
hinaus gegeſſen und getrunken wird, die meiſten Klagen über Unwohlſein
und Übelkeit zu unſeren Ohren dringen. Wer ſeine Geſundheit hochſchätzt,
befleißige ſich deshalb der größten Maͤßigkeit bei den Mahlzeiten.
Faſt ebenſo wichtig iſt aber das, was man genießt! Fleiſch iſt
dem Körper nicht ſo zuträglich, wie die große Menge glaubt. Bei ſtarken
Fleiſcheſſern pulſiert nicht ſelten dickflüſſiges Blut in den Adern, und
mancherlei Beſchwerden, wie Schwindel, Kopfweh, Rheumatismus, Ausſchläge
u. ſ. w. treten zu Tage. Ich rate daher, beim Fleiſchgenuß, „wenn man
ſelbigen mun einmal nicht ganz entbehren kann, Maßigkeit zu beobachten.
Bei der gemiſchten Koſt, z. B. Gemüſe und Fleiſch, ſollte man letzteres nur
als — betrachten. ;
Auch von Gewürzen, Salz, Kaffee, ſtarkem Bier, Branntwein und
Wein ſollle man der nächteiligen Eigenſchaften wegen, welche dieſe Genuß-
mittel beſitzen, möglichſt wenig 4—
Am 'nahrhafteſten und zuträglichſten iſt alſo die Pflanzenkoſt, als
Brot, Gemüſe und 44 aller Art, mit Butter ſchmackhaft gemacht.
Ferner Milch- und Eierſpeiſen, Kartoffelſpeiſen und vor allem Obſt (friſch
oder gekocht)! Dieſes ſollte, ſeiner äußerſt zuträglichen Eigenſchaften wegen,
bei keiner Mahlzeit fehlen.
*) Prof. Trall geht noch weiter, indem er bei vielen chroniſchen Krankheiten
nur zwet Mahlzeiten auordnete und in verhältntsmäßig kurzer Zeit ſtaunenswerte
Erfolge wahrnahm.