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Bilz, Friedrich Eduard
Das neue Naturheilverfahren: Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.38053#0232
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Carbunkel. Chloroform. 179

Kupfernaſe bekannt iſt. Auch kommt ſie ohne Ausſchweifung bei beiden
Geſchlechtern, zumal bei Frauen, in ſpäteren Lebensjahren vor. Auch wenn
die Naſe einmal erfroren iſt, kann ſelbige ein derartiges Ausſehen haben.

Kurvorſchrift. Man vermeide alles das, was Blutandrang nach
dem Kopfe verurſacht, als große Hitze, große Kälte, aufregende Gemüts-
affektionen; dann vor allem Vermeidung von geiſtigen Getränken, als
Branntwein, ſtarke Weine und Biere, ſtarken Kaffee, Thee 2c, ſcharfge-
würzte und ſcharfgeſalzene Speiſen und wende Maſſage der Naſe und ab-
leitendes Verfahren und Hautpflege an; alsdann viel Bewegung (nicht zu
viel ſitzen), kühle reizloſe Nährweiſe ꝛc. Nachts laue 18° R. erregende Leib-,
Hals- und Wadenpackungen, täglich einige 22°—24° R. Rumpfbäder. Auch
ab und zu Kopf- und Ganzdampfbäder, Waſſertreten, Geſichtsguß nach
Kneipp, ſowie Halsumſchlag. Auch Behandlung der Naſe mittelſt des
konſtanten elektriſchen Stromes hat 4 in manchen Fällen gut bewährt.
Beſteht jedoch das Ubel ſchon lange, ſo daß die Blutgefaͤße ihre Zuſammen-
ziehbarkeit verloren haben, dann iſt die rote Naſe nicht mehr zu beſeitigen.
Anwendungsformen ſiehe Inhaltsverzeichnis) Siehe auch „Burgundernaſe“
unter Kneippkur. /

Bei Kupfernaſe treten faſt dieſelben Erſcheinungen wie oben auf,
nur daß die Hautentzündung oft auch auf die Wangen, Stirn und Hals-
partie übergreift. Auch befinden ſich Flecken und Knoten oder Puſteln-
bildung auf denſelben.

Kurvorſchrift wie oben.

C.

Carbunkel, ſiehe „Karbunkel“.

Catarrh, ſiehe „Katarrh“.

Celſius, ſiehe „Thermometer“.

Charpie nennt man gezupfte Leinwandfäden, welche zum Bedecken
der Wunden verwandt werden. Alte gebrauchte, aber ſorgfältig gereinigte
Leinwand eignet ſich hierzu am beſten. Charpie iſt heutẽ kaum mehr im
Gebrauch, ſondern durch gereinigte Verbandwatte erſetzt. ,

Chloroform iſt eine Flüſſigkeit, welche durch Einwirkung von Chlor-
kall auf verdünnten Weingeiſt dargeſtellt wird, und erzeugt eingeatmet Be-
täubung (dasſelbe wird gewöhnlich auf ein Taſchentuch gegoſſeh und Pa-
tienten vor die Naſe gehalten). Dieſes Verfahren wird von Ärzten und
Chirurgen öfters bei ſchmerzhaften Operationen angewandt, um Patienten
empfindungs- und beſinnungslos zu machen. Da dasſelbe meiſtens unan-
genehme Nachwirkungen (wie Übelfeit, Erbrechen, Kopfſchmerzen) hat, auch
durchaus nicht ganz ungefährlich iſt, ſondern bei Unvorfichtigkeit des Chloro-
foxmierenden oder bei Herzſchwäche und Herzfehlern des Narkotiſierten zu
tödlichem Ausgang führen kann, ſollte man nur in wirklich ſchweren Fällen
zu dieſem Betäubungsmittel greifen.

Ebenſo wie Ehloxoform wird auch Ather zur Betäubung benutzt.
Im ganzen iſt Ather als ein harmloſexes Mittel zu bezeichnen; namentlich
läuft man mit demſelben bei Herzfehlern und Herzſchwäche nicht ſo hohe

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