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Bilz, Friedrich Eduard
Das neue Naturheilverfahren: Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.38053#0291
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238 Einſpritzungen. Eiterbeule ,

Einſpritzungen in den Maſtdarm ſiehe „Klyſtiere“.

Eis bez. Eisüberſchläge darf man in keinem Fall anwenden,
auch darf man keine Eisſtückchen ſchlucken (was von vielen der heutigen
mediziniſchen Arzte häufig verordnet wird), weil Eis viel zu ſehr reizt und
Kongeſtionszuſtände, auch Metaſtaſen (ſiehe daſelbſt) hervorruft, reſp. Ent-
zündung der Wunden, ſowie auch Entzündung innerer Organe, als: Hirn-,
Lungen- und Bauchfellentzündung u. ſ. w. begünſtigt und erzeugt. Mit
kalten reſp. kühlen oder beruhigenden Kompreſſen (Umiſchlägen), oder örtlich
kalten Bädern (wie z. B. bei Quetſchungen ꝛc.), welche ſo oft als nötig er-
neuert werden müſſen, fährt man viel beſſer und gefahrloſer. Auch werden
letztere in allen Fällen gut vertragen und haben den ſchlimmen reizbaren
Charakter nicht wie das Eis.

Eiterbeule, Eitergeſchwulſt (Abſzeß). Wenn ſich in einem ab-
geſchloſſenen Raume infolge einer lokalen Entzündung Eitex entwickelt und
anſammelt, ſo nennt man dies Eiterbeule (Abſzeß) Es giebt einen heißen
und kalten Abſzeß. Manchmal ſenkt ſich auch der Eiter eines ſolchen
Abſzeſſes an einer von der Entzündung entfernten Stelle infolge ſeiner
natürlichen Schwere. ; ;

Krankheitsbeſchreibung des heißen Abſzeſſes, Röte, Schwellung,
Schmerz, geſtörte Beweglichkeit, exhöhte Temperatur, auch fieberhafter Zu-
ſtand. Der kalte Abfzeß, welcher ſich nur allmählig entwickelt, ohne
Schmerz, Rötung und erhöhte Temperatur einhergeht, entſteht nur bei
herabgekommenen, mit krankhafter Blutmiſchung behafteten Perſonen.

Kurvorſchrift. Iſt der Abſzeß erſt im Eintreten, ſo verſuche man
durch einige Bettdampfbäder nebſt Extrakompreſſen auf dieſe Stellen das.
Auftreten desſelben abzuſchwächen bez. zu zerteilen. Iſt er ſchon mehr
ausgebildet bez. zur Reife gediehen, dann iſt er öfter anzudampfen und
zuvoͤr und darnach mit örtlichen, viel Feuchtigkeit enthaltenden 15 bis 20° R.
(lauen) beruhigenden, nach Befinden auch mit erregenden Umſchlägen zu
belegen, die beim Trocken- bez. Läſtigwerden zu erneuern ſind. (Das Leinen
vier- bis ſechs- und mehrfach) Bei unerträglichen Schmerzen ſind ſtatt
erregender Umſchläge nur beruhigende oder öfter zu erneuernde Dampf-
kompreſſen anzuwenden und bei junehmendem Schmerz dieſelben öfter und
zwar abwechſelnd zu exneuern. Auch öftere Bettdampfbäder helfen das Ubel
beſeitigen. Reizloſe Koſt, Vermeidung von Fleiſch, alkoholiſche Getränke,
Kaffee 20., hin und wieder Klyſtiere. Ein Einſchneiden oder Einſtechen iſt
bei dieſer Behandlungsweiſe ſelten nötig; das Geſchwür öffnet ſich immer
von ſelbſt. Weiteres hierüber ſiehe unter „Kranfſein“.

Bei dicker, horniger Haut, 3 B. an Handflächen, oder Vorliegen feſter
undurchdringlicher Gewebe, wo das Geſchwür deshalb geneigt iſt, nach ein-
wärts in daͤs Körperinnere zu dringen und in dieſer Richtung aufzubrechen,
ſowie bei unerträglichen Schmerzen, welche oft infolge Eiteranjammlung an
Heftigkeit zunehmen, dürfte ein Einſchneiden erforderlich jein. Bei längerer
Dauct eines ſolchen Abſzeſſes oder bei Wiederholung desſelben ſind nach
und nach einige erregende Ganz- oder Dreiviertel-Packungen Dampf— oder
Yettdampfbäder mit beruhigenden Extrakompreffen auf den Abſzeß zu nehmen
Kuch ſind fortgeſetzte Dampfkruken ſo gut es angeht, anzulegen und alle
30—45 Minuten zu wechſeln. Bei krankhafter Blutmiſchung, infolge deſſen
 
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