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Bilz, Friedrich Eduard
Das neue Naturheilverfahren: Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.38053#0663
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604 Kaltes Fleber Kaltwaſſerbehandlung.

Man kann auch wie folgt verfahren. Nach der morgendlichen Ganz-
abreibung kräftiges Kneten der Beine und Füße (auch der Atme und Hände),
darauf Bewegung, abends kräftiges Kneten wie oben, dann Fußdampfbad
mit nachfolgender kühler Fußabreibung, gut abtrocknen und abermals kneten,
darauf zu Bett.

Auch ſind 12 bis 15° R. ctühle) Fußbäder von 3—5 Minuten Dauer
ſehr wirkſam, Waſſer bis an die Knöchel, oder auch Fußſohlenbäder. Vor
und nach dieſen Bädern muß betreffende Perſon ebenfalls eine entſprechende
Tour laufen, überhaupt ſollte man nach einem ſolchen Bade nicht eher
ruhen, bis die Füße heiß ſind. Wer nicht gehen kann, muß ſich dieſelben
warm reiben laſſen. Ein derartiges Bad kann anfänglich 5 Minuten, nach
und nach länger andauern, auch reibt man die Füße im Bad immer an-
einander.

Ehe man ein ſolches Fußbad oder eine Abreibung mit den Füßen
vornimmt, müſſen dieſelben zuvor etwas erwürmt ſein, enkweder durch kräf-
tiges Reiben mit warmen Händen oder mit wollenen Tüchern oder man
nimmt zuvor ein Fußdampfbad oder heißes Fußbad. ;

Noch beſſere Wirkung ſoll man dadurch erzielen, wenn man mit obigen
kurzen Fußbädern mit 15° R. (ctühlem) Waſſer beginnt und nach und nach
— Grade aufwärts geht. Aber ja das Reiben der Füße und die
darauffolgende Bewegung nicht vergeſſen; ſiehe auch „Fußbad, ableitendes“.

Die Fußſohlen reiben ſich am leichteſten auf einer Strohdecke oder

anderem groben Geflecht, oder grobem Stoff. Man ſtellt ſich darauf und
reibt eine Fußſohle nach der anderen darauf ab. Vor allem iſt gegen kalte
Füße (alſo Ableitung des Blutes nach dorthin), wie ſchon 44 das
Barfußgehen oder auch im Sande waten 2C. zu empfehlen.
Ferner ſind * bfterem Kneten 20. auch öftere heilghmnaſtiſche
Übungen, als Trottbewegung, Beine zuſammenziehen, Beinkreiſen, Beinrollen,
Fußſtrecken und -beugen, Niederlaſſen ꝛc. zu empfehlen; ſiehe hierzu unter
Heilgymnaſtik“.

Vorübergehend bringt man kalte Füße auch dadurch warm, wenn man
1, 2, 3 Minuten lang auf den Zehen ſteht, aufzickelt (alſo langſam auf den
Fußſpitzen ſich erheben und ebenſo langſam ſich wieder ſenken) oder ſich
darauf ſchaukeln. Nur muß man dies einige Mal wiederholen.

Kneippkur: Barfußgehen, Graslaufen, in friſch gefallenem Schnee
oder auf naſſen Steinflieſen laufen, Knie oder Schenkelguß. Näheres über
Kneippkur, ſowie Anwendungsformen ſiehe Inhaltsverzeichnis.

Kaltes Fieber, ſiehe „Wechſelfieber“. }
Kaltwaſſerbehandlung wird heute nur noch von mediziniſchen
Arzten und von einigen Anhängern der älteren Naturheilmethode &ä la
Prießnitz, Schroth, welche die Erfinder und Begründer der Naturheilkunde
waren, ausgeführt. *

Die Naturärzte der heutigen Schule verwenden das kalte Waſſer wenig.
Zu den meiſten Anwendungsförmen, wie Bäder, Packungen. Klyſtiere 2C.,
nehmen ſie temperiertes, 15 bis 25° R. (lau bis lauwarmes) Waſſer, weil-
dasſelbe nicht reizt, wie dies das lalte thut. Auch kann man es den
Patienten, indem man temperiertes Waſſer nimmt, viel angenehmer machen,
 
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