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Tettau, Wilhelm
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 13): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Erfurt und des Erfurter Landkreises — Halle a. d. S., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.41154#0011
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Y o r r e d e.

Schlusspunkt für die nachfolgende Darstellung bot sich von selbst die


Mitte des 17. Jahrhunderts dar. Es trat damals ein vollständiger Umschwung

in den Verhältnissen von Erfurt ein. Während dieses sich bis dahin einer,
wenn auch rechtlich nicht unbestrittenen, so doch faktisch ganz unzweifelhaften
staatlichen Selbständigkeit erfreut, und eiue sehr wichtige Holle in der Geschichte
Thüringens gespielt, war es, nachdem der westfälische Friede die Rechtsfrage schon
zu seinen Ungunsten entschieden, auch thatsächlich seit der Besitzergreifung von
Kurmainz, der sog. Reduction von 16G4, zur blossen Landstadt hinabgesunken, ja
es besass nicht einmal die gewöhnlichen Berechtigungen einer solchen. Zugleich
hörte aber auch damals in Erfurt die bauliche sowie die künstlerische Thätigkeit
für lange Zeit so gut wie gänzlich auf.
Gegenstand der nachfolgenden Mittheilungen werden daher auch nur die Bau-
werke Erfurts bilden, welche der Zeit vor der Mitte des 17. Jahrhunderts ihre
Entstehung verdanken und noch gegenwärtig, wenn auch nicht mehr in ihrer
ursprünglichen Gestalt vorhanden, doch wenigstens nicht gänzlich zu Grunde
gegangen sind. Selbstverständlich kann aber bei den Gebäuden, welche danach
hier zu besprechen sind, nicht bei dem Zustande, in welchem sie sich um 1650
befunden, ein Abschluss gemacht und das was seitdem bis zur Gegenwart mit
ihnen geschehen, vollständig ignorirt werden, vielmehr ist es nicht nur zweck-
mässig, die Baugeschichte bis auf die neueste Zeit hinabzuführen und auch bei der
Beschreibung den gegenwärtigen Zustand zu Grunde zu legen, sondern es würde
auch zu dem entgegengesetzten Verfahren an den nöthigen Unterlagen fehlen.
Es ist daher auch nicht zu vermeiden, bei der Aufzählung der im Innern vor-
handenen Kunstwerke und Denkmäler, der Glocken u. s. w., das eine oder das
andere mit zu erwähnen, was einer späteren Zeit als der Mitte des 17. Jahrh. seine
Entstehung verdankt, während solche aus früherer Zeit, wenn sie nicht mehr vor-
handen sind, in der Regel ausgeschlossen bleiben werden.
Die Erfurter Geschichtschreibung befindet sich in der günstigen Lage, eine
Bibliographie zu besitzen, die an Vollständigkeit und Gründlichkeit kaum etwas
zu wünschen lässt. Es ist dies die: Bibliotheca Erfurtina. Erfurt in seinen
Geschichts- und Bildwerken von K. Herrmann. Erfurt 1863, in der nicht nur alle
 
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