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Kreis Erfurt.
Claus hervorgegangen sein. Sie befinden sich auf dem nördlichen Thurme. Die
eine derselben hat die Inschrift:
Suscito christicolas ut quisque suas canit horas anie wek uf wek uf.
Die Buchstaben sind incorrekt und in ungleicher Grösse. Im Worte quisque
steht sogar das erste q verkehrt.
Die Inschrift der anderen Glocke ist:
Angelg e nom qe xpi niicio landein ngilchen
d. i. Angelus est nomen quia (oder quod) Christi nuntio laudem (das letzte Wort
soll vielleicht ,,engeichen“ heissen). Auch hier sind die Buchstaben incorrekt
und von ungleicher Grösse.
B. Klosterkirchen.
a. Schotten- oder Jacobskirche.
Literatur.
Falkenstein, Thüringische Chronik, Buch II, Th. II. S. 1038 — 1073 und 1141 — 1143. —
Mülverstedt, Hagiographia S. 162. 163. — Kruspe, Erfurter Bilderchronik S. 18. 19. —
Hartung, Häuserchronik II, S. 177—180.
Geschichte.
Die Kirche des ehemaligen Schottenklosters St. Jacobi, auch, seitdem sie die
Pfarrkirche der St. Nicolaigemeinde geworden ist, zuweilen Nicolaikirche genannt,
befindet sich in der grossen Schottengasse, aber nicht unmittelbar in deren Häuser-
reihe, sondern etwas versteckt auf dem ehemaligen Kirchhofe, so dass von der
Strasse aus erst ein mit Bäumen bepflanzter Gang zu ihr führt.
Sie war ursprünglich die Kirche des der Regel des h. Benedict oder St. Jacobi
Scotorum zugehörigen Klosters, das, wie angenommen wird, nächst dem in Köln,
ältesten Kloster dieses Ordens in Deutschland. Doch ist die Zeit der Gründung
desselben ebenso wie die der Erbauung der Kirche nicht zuverlässig bekannt. Es wird
zwar in der Regel angegeben, dass Walter von Glisberg 1036 das Schottenkloster
in Erfurt gebaut habe (Chron. Sampetr. p. 10. Lambert. Hersfeld. p. 26. Nie. de
Siegen 1. c. p. 220, 221. Hundorph. Encom. Erfurt, contin. fol. k. v. Ealkenstein
Hist. S. 491 u. a. m., und diese Annahme wird durch den in der Kirche noch
1 Falkenstein erzählt: „An. 1025 kamen Benediktinermönche aus Schottland zuErfurdt
an, die sich an den Graf Walter von Glitzburg, der sich Marschal von Calentin nannte und
eines Markgrafen von Vohburg Tochter Namens Hedwig zur Ehe hatte, der ihnen hinter der
Futter- und Johannisgasse einen Platz A^erschaffte und eine Kirche zu St. Jacob nebst einer
Abtey und Closter An. 1036 bauete.“ In der Anmerkung fügt er hinzu: „Lambertus
Schafnaburgensis beschreibt uns die Sache gar umständlich p. 375.“ Die aufgeführte Stelle des
Lambert bezieht sich aber auf einen durchaus anderen Gegenstand, den Verlauf, den die Erfurter
Synode von 1074 genommen (Lambert Annal. p. 164 —166), in der sich nicht ein Wort über
die Gründung des Schottenklosters findet. Die Anmerkung hätte zu Falkenstein S. 52 gehört,
Avas dieser aber bei seiner geA\röhnlichen Flüchtigkeit ebenso Avie die Beifügung des Prädicats
in seinem Texte übersehen hat.
Kreis Erfurt.
Claus hervorgegangen sein. Sie befinden sich auf dem nördlichen Thurme. Die
eine derselben hat die Inschrift:
Suscito christicolas ut quisque suas canit horas anie wek uf wek uf.
Die Buchstaben sind incorrekt und in ungleicher Grösse. Im Worte quisque
steht sogar das erste q verkehrt.
Die Inschrift der anderen Glocke ist:
Angelg e nom qe xpi niicio landein ngilchen
d. i. Angelus est nomen quia (oder quod) Christi nuntio laudem (das letzte Wort
soll vielleicht ,,engeichen“ heissen). Auch hier sind die Buchstaben incorrekt
und von ungleicher Grösse.
B. Klosterkirchen.
a. Schotten- oder Jacobskirche.
Literatur.
Falkenstein, Thüringische Chronik, Buch II, Th. II. S. 1038 — 1073 und 1141 — 1143. —
Mülverstedt, Hagiographia S. 162. 163. — Kruspe, Erfurter Bilderchronik S. 18. 19. —
Hartung, Häuserchronik II, S. 177—180.
Geschichte.
Die Kirche des ehemaligen Schottenklosters St. Jacobi, auch, seitdem sie die
Pfarrkirche der St. Nicolaigemeinde geworden ist, zuweilen Nicolaikirche genannt,
befindet sich in der grossen Schottengasse, aber nicht unmittelbar in deren Häuser-
reihe, sondern etwas versteckt auf dem ehemaligen Kirchhofe, so dass von der
Strasse aus erst ein mit Bäumen bepflanzter Gang zu ihr führt.
Sie war ursprünglich die Kirche des der Regel des h. Benedict oder St. Jacobi
Scotorum zugehörigen Klosters, das, wie angenommen wird, nächst dem in Köln,
ältesten Kloster dieses Ordens in Deutschland. Doch ist die Zeit der Gründung
desselben ebenso wie die der Erbauung der Kirche nicht zuverlässig bekannt. Es wird
zwar in der Regel angegeben, dass Walter von Glisberg 1036 das Schottenkloster
in Erfurt gebaut habe (Chron. Sampetr. p. 10. Lambert. Hersfeld. p. 26. Nie. de
Siegen 1. c. p. 220, 221. Hundorph. Encom. Erfurt, contin. fol. k. v. Ealkenstein
Hist. S. 491 u. a. m., und diese Annahme wird durch den in der Kirche noch
1 Falkenstein erzählt: „An. 1025 kamen Benediktinermönche aus Schottland zuErfurdt
an, die sich an den Graf Walter von Glitzburg, der sich Marschal von Calentin nannte und
eines Markgrafen von Vohburg Tochter Namens Hedwig zur Ehe hatte, der ihnen hinter der
Futter- und Johannisgasse einen Platz A^erschaffte und eine Kirche zu St. Jacob nebst einer
Abtey und Closter An. 1036 bauete.“ In der Anmerkung fügt er hinzu: „Lambertus
Schafnaburgensis beschreibt uns die Sache gar umständlich p. 375.“ Die aufgeführte Stelle des
Lambert bezieht sich aber auf einen durchaus anderen Gegenstand, den Verlauf, den die Erfurter
Synode von 1074 genommen (Lambert Annal. p. 164 —166), in der sich nicht ein Wort über
die Gründung des Schottenklosters findet. Die Anmerkung hätte zu Falkenstein S. 52 gehört,
Avas dieser aber bei seiner geA\röhnlichen Flüchtigkeit ebenso Avie die Beifügung des Prädicats
in seinem Texte übersehen hat.