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Tettau, Wilhelm
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 13): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Erfurt und des Erfurter Landkreises — Halle a. d. S., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.41154#0019
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Die Stadt Erfurt.

Einleitung.

rfurt, Erpesfurt oder Erphesfurt, wie der Name ursprünglich gelautet
hat, bis zu seinem Anfall an den preussischen Staat, die Hauptstadt
des Gebietes, dann des Fürstenthumes, jetzt die des Regierungsbezirks
Erfurt, seiner Einwohnerzahl und gewerblichen Bedeutung, einst auch
seiner politischen Stellung nach, die Metropole Thüringes, bildet
mit seiner Flur gegenwärtig den 4372 Hektaren oder 0,799 □ Meilen enthaltenden,
von 68290 Seelen bewohnten Stadtkreis Erfurt. Es liegt unter 28 Grad 41 Min.
33 V2 Sec. östlicher Länge und 50 Gr. 58 Min. 38 x/2 Sec. nördlicher Breite in
einem weiten Thalkessel, der von dem, vom Thüringer Walde herabkommenden
Gerat!usse durchströmt wird. Erst unfern der Stelle, wo dieser in das städtische
Weichbild Übertritt, erweitert sich das bis dahin nur etwa 1ji Stunde breite Thal,
und zwar in dem Masse, dass es unterhalb der Stadt die Breite von 1 x/2 Stunden
erreicht. Südlich wird das Stadtgebiet von dem Steiger begrenzt, einer waldigen
Anhöhe, die sich 350 Meter über dem Spiegel des Meeres und mehr als 140 Meter
über dem des Flusses erhebt. Ein Ausläuter der auf der linken Seite das Thal
begrenzenden Höhe bildet im Stadtgebiete in dem Cyriaxberge und dem Peters-
berge die Ostwand der Wasserscheide zwischen den Quellengebieten der Elbe und
der Weser. Gegen Südosten wird das Thal durch die Melchendorfer Höhe, deren
Vorsprung, der Hirnziegenberg, sich bis dicht an die Stadt selbst zieht, gegen
Nordosten durch den Ringel-, den Galgen- und den Stollberg abgeschlossen, während
gegen Norden das Thal offen ist und nach einer stellen weisen Unterbrechung
durch den Rothenberg in das Thüringische Becken übergeht.
Der Umstand: dass der Thalboden im allgemeinen eine nach Norden geneigte
Ebene bildet, scheint darauf zu deuten: dass derselbe in der Urzeit von Finthen
bedeck^ gewesen, und erst nachdem sich der Fluss eine Abflussöffnung durch-
gebrochen , allmählich aus sumpfigem Zustande in trockenen übergegangen sei.
Die Gera hat ursprünglich innerhalb der Stadt wohl nur ein Bette gehabt, das,
welches jetzt den Namen: Breitstrom führt. Die gegenwärtigen Seitenarme, der
Bergstrom, die Wilde Gera und die Hirschlache, sind nur, und zwar in geschicht-
licher Zeit, künstlich angelegte Wasserläufe.
Von Flötzgebirgen kommen in dem städtischen Weichbilde nur Muschelkalk
und Keuper, von aufgeschwemmten Erden nur Lehm, Kies und Sand vor. Von
der erstgenannten Formation findet sich blos die obere Gruppe, welche aus ab-
wechselnden Schichten eines festen, dichten Kalksteins, Mergels und Lettens oder
Kr. Erfurt. 1
 
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