I. Kirchliche Gebäude. — C. Pfarrkirchen.
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am oberen Rande die Umschrift:
Me cledit esse cathol. populus Mariae que capitulum.
am unteren die:
Anno MVCXIX goss mich Melchior Moeringk im Namen Gottes.
Doch scheint in der Jahrzahl hier ein Fehler obzuwalten, da Melch. Möring erst
seit 1580 als Glockengiesser thätig gewesen ist.
4. Eine kleinere Glocke mit der Umschrift:
Anno dni MCCCCLXV Gloria in excelsis deo incarnato. Waltherus
Johannes.
5. Die grosse Schlagglocke, die ausserhalb desThurmes hängt, ist neuerdings
mugegossen, weil die frühere, welche die Umschrift trug:
War gegossen Anno Dni MCCCCLXXIX Jar.
bei dem Brande der Tlmrmspitze 1870 herabgesetzt und zerschellt ist.
c. Die Michaeliskirche.
Literatur.
Schlickeisen, Friedr., Originum et memorabilium ecclesiae St. Michaelis spicilegium.
Erford. 1833. — Beyer, Id., Beiträge zur Geschichte der Pfarrei St. Michaelis in Erfurt bis
zur Reformation. (Mittheilung des Vereins für die Geschichte von Erfurt IV, S. 53—83.) —
Hartung, B., Häuserchronik II, S. 166 - 173.
Geschichte.
Die an der Ecke der Allerheiligen und der nach ihr benannten Michaelis-
strasse belegene St. Michaeliskirche ist von dem Erfurter Bürger Walter, der aller
Wahrscheinlichkeit nach dem reichbegüterten Patriziergeschlechte Kerlinger an-
gehört hat, gegründet, aus eignen Mitteln dotirt und auf ihm gehörenden Grund
und Boden erbaut, und diese Stiftung von dem Erzbischof Konrad von Mainz
bestätigt worden. Da dieser nun vom November 1183 bis zum 27. Oktober 1200
den erzbischöflichen Stuhl inne gehabt hat,' so muss die Gründung der Kirche in
dieser Zeit erfolgt sein. Die Bestätigungsurkunde ist selbst nicht mehr vorhanden,
die Thatsache aber aus der Wiederholung ihres Inhalts in einem vom Erzbischof
Siegfried II. am VI. Id. (10.) Julii 1217 ertheilten Gnadenbriefe (abgedruckt bei
Würdtwein, Thuring. et Eichfeld. p. 110 und Beyer, 1. c. S. 71,72) bekannt. Erhard,
h c. S. 213, giebt als Zeit der Gründung „um das Jahr 1193u an, er hat diese
Jahrzahl aber nicht näher belegt.
Die von seinen Amtsvorgängern der Kirche verliehenen Rechte, insbesondere
die der Wahl und Präsentation des Pfarrers durch die Gemeinde und der Exemtion
von der Aufsicht der erzbischöflichen Unterbehörden wurden II. Id. (14.) Martii
1291 von dem Erzbischof Gerhard wiederholt bestätigt (abgedruckt bei Würdtwein,
1. c. p. 211 und Beyer, 1. c. S. 72).
Beyer (1. c. S. 57) glaubt, dass der ursprüngliche Bau nur von Holz und
von geringem Umfange gewesen sei, weil die kleine Zahl der Eingepfarrten ein
solches Mass bedingte, und dass (ibd. S. 64) zu Ende des 13. oder Anfang des
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am oberen Rande die Umschrift:
Me cledit esse cathol. populus Mariae que capitulum.
am unteren die:
Anno MVCXIX goss mich Melchior Moeringk im Namen Gottes.
Doch scheint in der Jahrzahl hier ein Fehler obzuwalten, da Melch. Möring erst
seit 1580 als Glockengiesser thätig gewesen ist.
4. Eine kleinere Glocke mit der Umschrift:
Anno dni MCCCCLXV Gloria in excelsis deo incarnato. Waltherus
Johannes.
5. Die grosse Schlagglocke, die ausserhalb desThurmes hängt, ist neuerdings
mugegossen, weil die frühere, welche die Umschrift trug:
War gegossen Anno Dni MCCCCLXXIX Jar.
bei dem Brande der Tlmrmspitze 1870 herabgesetzt und zerschellt ist.
c. Die Michaeliskirche.
Literatur.
Schlickeisen, Friedr., Originum et memorabilium ecclesiae St. Michaelis spicilegium.
Erford. 1833. — Beyer, Id., Beiträge zur Geschichte der Pfarrei St. Michaelis in Erfurt bis
zur Reformation. (Mittheilung des Vereins für die Geschichte von Erfurt IV, S. 53—83.) —
Hartung, B., Häuserchronik II, S. 166 - 173.
Geschichte.
Die an der Ecke der Allerheiligen und der nach ihr benannten Michaelis-
strasse belegene St. Michaeliskirche ist von dem Erfurter Bürger Walter, der aller
Wahrscheinlichkeit nach dem reichbegüterten Patriziergeschlechte Kerlinger an-
gehört hat, gegründet, aus eignen Mitteln dotirt und auf ihm gehörenden Grund
und Boden erbaut, und diese Stiftung von dem Erzbischof Konrad von Mainz
bestätigt worden. Da dieser nun vom November 1183 bis zum 27. Oktober 1200
den erzbischöflichen Stuhl inne gehabt hat,' so muss die Gründung der Kirche in
dieser Zeit erfolgt sein. Die Bestätigungsurkunde ist selbst nicht mehr vorhanden,
die Thatsache aber aus der Wiederholung ihres Inhalts in einem vom Erzbischof
Siegfried II. am VI. Id. (10.) Julii 1217 ertheilten Gnadenbriefe (abgedruckt bei
Würdtwein, Thuring. et Eichfeld. p. 110 und Beyer, 1. c. S. 71,72) bekannt. Erhard,
h c. S. 213, giebt als Zeit der Gründung „um das Jahr 1193u an, er hat diese
Jahrzahl aber nicht näher belegt.
Die von seinen Amtsvorgängern der Kirche verliehenen Rechte, insbesondere
die der Wahl und Präsentation des Pfarrers durch die Gemeinde und der Exemtion
von der Aufsicht der erzbischöflichen Unterbehörden wurden II. Id. (14.) Martii
1291 von dem Erzbischof Gerhard wiederholt bestätigt (abgedruckt bei Würdtwein,
1. c. p. 211 und Beyer, 1. c. S. 72).
Beyer (1. c. S. 57) glaubt, dass der ursprüngliche Bau nur von Holz und
von geringem Umfange gewesen sei, weil die kleine Zahl der Eingepfarrten ein
solches Mass bedingte, und dass (ibd. S. 64) zu Ende des 13. oder Anfang des