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Tettau, Wilhelm
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 13): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Erfurt und des Erfurter Landkreises — Halle a. d. S., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.41154#0260
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Kreis Erfurt.

eisernen Yerbindungsthüre zwischen denselben findet sich in römischen Majuskeln
die Inschrift:
Als Er Christoph Milwitz Rathsmeister Er Claus Gundermann Vierherr
Vormunden dieses Hospitals regierende Herren am Rath waren, ist dieser
Bau volnbracht worden nach Christi Geburt 1547.
Darunter auf jeder Seite ein Wappen.
In dem Steinhause befindet sich eine vorzügliche Arbeit, der Grabstein des
Georg Utensberger von 1511. Unter einem Bogen Maria mit dem Christkinde
auf dem Arme stehend auf der Mondsichel. Unten knieen auf der einen Seite ein
Mann, auf der andern zwei Erauen und zwei Kinder, noch weiter unten drei
Wappen; die Zwickel mit stylisirten Zweigen; der ganze innere Grund um 5—6"
vertieft und die Figuren in Hautrelief. Die Umschrift in erhabener neugothischer
Minuskel lautet:
Anno domini tusent vc.xi in die sancti mattias apostoli ist vorscheyden
der erbar iorge utensbergk de gott genade.
Gleichfalls im Steinhause befindet sich der Grabstein des Conr. Ziegler und
seiner Gattin von 1505, flache Reliefdarstellung eines Mannes und einer Frau mit
betend erhobenen Händen, aber so abgetreten, dass die Umschrift nur theilweise
noch lesbar ist.
Der Thurm enthält eine Schlaguhr und drei kleine Glocken:
1. mit der Umschrift: Von Benjamin Sorge in Erfurt 1839 gegossen,
2. mit der: Jacob Pape Had Midi Gegossen In Erfurt Anno 1668,
3. eine kleine sehr alte ohne Inschrift und Jahrzahl.

D. Ursprüngliche, Klöstern incorporirte, Pfarrkirchen.
a. Wigb ertilürch e.
L i t e r a t u r.
Mülverstedt, Hierographia S. 158, 159. — Hartung, Die Häuserchronik d. St. Erf.
II, S. 248-253.
G escliichte.
Die Wigbertikirche ist ursprünglich als Pfarrkirche gegründet und erst lange
nachher einem Mönchsorden zugewiesen worden, so dass sie nicht von einem
Kloster, sondern dieses von ihr den Namen erhalten hat.
Sie ist an der Regierungsstrasse zwischen der Barfüsser- und der Casino-
strasse belegen und trägt ihren Namen von dem h. Wigbertus, einem Gehiilfen
des h. Bonifacius bei der Christianisirung Thüringens (Grösster, Die Einführung des
Christentlmms in die nordthüringischen Gauen S. 32).
Sie wurde 1223 als Pfarrkirche durch Beisteuern der Umwohner gegründet.
Dem Anscheine nach bat die Abtei Hersfeld hierbei mitgewirkt, da diese sich bis
zur Reformation in dem Besitze des Patronats befunden hat.
Die Kirche brannte jedoch bereits 1291 bei der grossen Feuersbrunst, die den
dritten Theil von Erfurt in Asche legte, wieder ab. Wann damals ihre Wieder-
 
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