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Kunststatistische TTebersicht.

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die Ursuliner-, die Regler-, die Augustiner-, die Michaelis-, die Andreas-, die
Thomas-, die Leonhards-, die Allerheiligenkirche, wo solcher abgeschrägt ist, und
die Kirche des Petersklosters. Bei der Egidienkirche und der Dreifaltigkeitskapelle
besteht der Chor in erkerartigen Yorbauten, also Chornischen.
Nicht nur die Kirchen aus der romanischen Periode, wie die Schotten-, Regier-
und Peterskirche, bei welcher letzteren aber die Mauerfläche durch vorspringende
Pilaster eine Profilirung erhalten hat, sind, wie selbstverständlich, ohne Strebe-
pfeiler, sondern ebendasselbe findet auch bei einer Anzahl von Kirchen aus der
gothisehen Periode statt, namentlich den kleineren, wie der Allerheiligen-, Michaelis-,
Thomas-, Leonhards-, Egidien- und Hospitalkirche, der des Ursulinerklosters, der
Marien-Magdalenen- und heil. Brunnenkapelle. Die übrigen Kirchen sind dagegen
mit Strebepfeilern versehen; die Predigerkirche jedoch nur bei den Seitenschiffen,
während das Mittelschiff ohne dergleichen ist. Von anderen Bauwerken haben die
Kapitelhäuser des Doms, des Prediger- und des Augustinerklosters solche. Bei-
nahe durchgängig sind diese Pfeiler oben blos mit einem einfachen Wasserschlage
bedeckt, nur die des Doms tragen Fialen, die des Chors der Severikirche Spitz-
giebel und Fialen. Bei dem Domkreuzgange endigt einer der Strebepfeiler in
eine Todtenleuchte.
Die Fenster der gothischen Kirchen sind überwiegend spitzbogig und mit
Masswerk, was besonders bei dem Dome sehr reich ist; bei den übrigen herrschen
Drei-, Yierpass und Fischblase vor, doch findet sich auch Sechspass und andere
Muster. Ohne Masswerk sind die Fenster der Andreaskirche, aber nur infolge
späterer Restauration. Bei der Severikirche hat eins der Fenster eine Rosette und
eins des Seitenschiffs die Form eines grossen Rades oder einer Rose. Auch die
Marien - Magdalenenkapelle hat ein rundes Fenster in Gestalt einer sechsblättrigen
Rose. — Die Aula des ehemaligen Universitätsgebäudes hat viergekuppelte vier-
eckige Fenster; gekuppelte und dreigekuppelte viereckige kommen sehr häufig bei
Privathäusern vor. Die Allerheiligenkirche ist wegen der grossen Verschiedenheit
ihrer Fenster merkwürdig. Fenster mit aus älterer Zeit herrührenden Glas-
malereien finden sich im Chore des Doms, der Lorenz-, Prediger-, Barfüsser-
kirche und in dem Kapitelhause des Augustinerklosters; die zumTheil sehr schönen
Glasgemälde des Langhauses des Doms, der Severi- und Thomaskirche u. s. w.
stammen aus neuer Zeit. Einst war beim Peterskloster sogar der Kreuzgang mit
trefflichen Glasgemälden versehen.
Einen Lettner besitzt gegenwärtig nur die Predigerkirche und auch dieser
ist so verbaut, dass er kaum wahrzunehmen ist.
Was die Bogen betrifft, so herrscht selbstverständlich bei den Bauwerken
aus romanischer Zeit der Rundbogen vor, bei denen aus der gothischen der Spitz-
bogen. Der Eselsrückenbogen findet sich zuerst bei dem Eilmärschen Denksteine
in der Reglerkirche von 1417, sodann bei dem Taufsteine in der Severikirche von
1465, der heil. Brunnenkirche aus dem Schlüsse des 15. Jahrh., der Dreifaltigkeits-
kapelle von 1501 und der Universität von 1544.
Schöne oder wenigstens bemerkenswerthe I’ortale, finden sich am Dom,
dessen Hauptportal, der sog. Triangel, eins der schönsten gothischen Bauwerke
Thüringens ist, bei der Prediger- und der Kaufmannskirche; einen Vorbau (Paradies)
besitzen die Kirche des Petersklosters und die Reglerkirche, sowie die Allerheiligen-
 
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