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Kufiststatlstisclie tfebersicht.

die Severi- und die Neuwerkskirche dergleichen besitzen; der grosse in Metall
gegossene Kronleuchter in der Predigerkirche, ein Reliquarium in der Severikirche,
eine Schale in der Predigerkirche, ein Kelch in der Reglerkirche und der angeblich
von der h. Elisabeth, herrührende Becher in der Ursulinerkirche, eine Monstranz
und ein Kelch in der Wigbertikirche. Das Peristerium, welches sich früher im
Dome befunden, ist jetzt nicht mehr vorhanden.
Yon Teppichen ist der interessanteste der Tristanteppich im Dome; nicht
minder bedeutend sind die im Besitz des Ursulinerklosters befindlichen Teppiche
und die Processionsfahne des Domes, auch die diesem gehörigen Gobelins. Eben-
derselbe besitzt auch eine Anzahl schöner reichgestickter Messgewänder, die
theilweise Arbeiten der heil. Elisabeth sein sollen, der auch ein Messgewand im
Ursulinerkloster zugeschrieben wird. Auch die Schottenkirche besitzt ein schönes
dem 15. Jahrli. entstammendes Messgewand.
Schöne Orgeln befinden sich in vielen Kirchen Erfurts; für die vorzüglichsten
gelten die im Dom, in der Neuwerks-, der Prediger- und der Andreaskirche.
Die Zahl der Thür me beträgt beim Dom und bei der Severikirche drei, doch
hat die letztere noch ein kleines Seitenthürmchen. Zwei Thürme besitzen die
Reglerkirche, davon einen aus romanischer Zeit mit Arcaden, und die Kaufmanns-
kirche. Die übrigen Kirchen haben nur je einen Thurm, die Ursulinerkirche, die
Magdalenen- und die Bonifaciuskapelle sogar nur einen Dachreiter. Die Thürme
sind meist viereckig und enthalten oben eine Steinbalustrade, von deren Ecken
Wasserableitungsröhren weit hinausragen; innerhalb jener befindet sich dann eine
sechseckige oder achteckige — und dies ist die Regel — Spitze. In dieser Weise
sind namentlich die Thürme der Allerheiligenkirche, einer der schönsten und
höchsten Erfurts, der Martini-, Andreas-, Thomas- und Egidienkirche, sowie der
Johannis-, der Nicolaus- und der Bartholomäusthurm. Bei der Lorenzkirche
schmiegt sich die achtseitige Spitze unmittelbar an die vier Seiten der Thurm-
mauer. Diese letztere ist mit einem niedrigen Zeltdach bei der Michaeliskirche,
der heiligen Brunnenkapelle und dem Georgenthurme versehen. Der Thurm der
Benedictskirche endigt zur Zeit in eine Plattform und enthält unten eine Durch-
fahrt; bei dem Paulsthurme sind die beiden unteren Geschosse viereckig, die drei
oberen achteckig; die Spitze besteht in einem niedrigen Zeltdache. In ein Glocken-
dach endigt der Thurm der Wigbertikirche, in einen Tambour mit einer italienischen
Haube die der Schotten-, Neuwerks- und Hospitalkirche, sowie der westliche der
Reglerkirche. Lediglich kleine, aus dem Viereck in das Achteck übergehende
Thürme haben die beiden ehemaligen Klosterkirchen, die des Prediger- und die
des Barfiisserklosters; die letztere endigt in eine Gallerie mit Kreuzblumen und
Spitzsäulen. Bei der Augustinerkirche erhebt sich der Thurm erst vom Kirchen-
dach aus; er ist achteckig und ohne Spitze. Dachreiter finden sich, abgesehen
von den oben angegebenen Fällen, auch bei der Wigberti-, der Martini- und der
Allerheiligenkirche. Der Dom und die Severikirche haben auf dem Chor kleine
Thürmchen für die Messglocke. — Die Kirche des Petersklosters sollte dem ur-
sprünglichen Plane nach vier Thürme erhalten und für so viele existirt auch der
Unterbau, in die Höhe geführt wurden aber nur zwei. Die Leonhardskirche hat
weder einen Thurm noch einen Dachreiter. — Was die Steilung der Thürme zu
den Kirchen betrifft, so ist solche bei denen, die mehrere von jenen besitzen, wie
 
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