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Landkreis Erfurt.

nunmehr im Alleinbesitze des Ortes befand und denselben mit den übrigen
Küchendörfern vereinigte.
Das vorstehend erwähnte Dorf Rassdorf (Rastorf, Rusdorf, Rupratesdorf) ist
schon frühzeitig, wahrscheinlich in der Mitte des 15. Jahrh. in dem thüringischen
Bruderkriege eingegangen, und es sind von ihm nur wenige Spuren, die Fundamente
der Kirche, der Kirchhof und ein ehemaliger Bildstock noch vorhanden. An
seiner Stelle wurde 1780 die Kolonie Friedrichsdorf, die in kirchlicher, früher auch
in kommunaler Beziehung zu Witterda gehörte, gegenwärtig aber eine selbständige
Gemeinde mit 113 Einwohnern bildet, gegründet.
Von der Witterdaer, dem heil. Martinus gewidmeten Kirche ist das Schiff
1710, der Thurm bereits 1435 gebaut, doch bietet so wenig jenes wie dieser künst-
lerisches Interesse.
Die drei Glocken haben 1,19, 1,09 und 0,52m Weite, von denen die grösste
1856 von Benj. Sorge zu Ehren der unbefleckten Empfängniss der Jungfrau Maria,
die kleinste 1682 durch Adolf Geyer in Erfurt gegossen, die mittlere aber ganz
ohne Schrift und Verzierung ist.
Zimmern supra
(Oberzimmern, Zimmern auf dem Berge).
Evangelisches Kirchdorf, 11 km westlich von Erfurt auf einem höheren Punkte
der Alacher Höhe, in einer absoluten Höhe von 969 pariser Fuss belegen mit
418 Einwohnern.
Aeltere Namen des Ortes sind: Cimbren, Cimmeren, Simern, Kimern, Zimber,
Zimbera, Zimbria. Ein Ort dieses Namens kommt bereits 770, 796, 837 und 874
vor, als im Westgau des Südthüringgaus belegen, es steht aber nicht genau fest
ob dies das hier zu besprechende oder eines der anderen Dörfer ist, die den Namen
Zimmern führen, namentlich das im Kreise Langensalza, was gleichfalls im West-
gau gelegen haben würde.
Zimmern supra gehörte von altersher zu den zweiherrigen Orten, indem
ausser den Grafen von Gleichen auch die Abtei Hersfeld darin Besitzungen hatte.
Von dein Antheil der letzteren gelangten einige Zinsgüter 1358 an den Rath zu
Erfurt. Den Gleichenschen Antheil besassen als Afterlelm die Herrn von Trebiss,
Bodewitz und Utzberg. Heinrich von Trebiss verkaufte die ihm zustehenden Zinsen
und den neunten Theil des Gerichts 1495 an den Rath. Ein gleiches thaten 1604
Bonaventura und Rudolf von Bodewitz. Auch ein Antheil an Zimmern, welcher
der Familie Brun zustand, ward 1492 von dem Rathe gekauft, der schliesslich
Alleinbesitzer des Ortes war.
Wann die dortige Kirche St. Jacobi gegründet worden, ist nicht bekannt.
Eine Anzahl noch vorhandener, auf dieselben bezüglicher Urkunden aus dem
Jahre 1494 ergiebt nur, dass sie damals bestanden hat. Die gegenwärtige ist 1726
neu gebaut. Es befindet sich in derselben ein alter, roh gearbeiteter Taufstein in
achteckiger Form.
Die drei Glocken haben 0,94, 0,73 und 0,60 m Weite. Die grösste derselben
ist 1834 durch Benj. Sorge, die mittlere 1769 durch Friedr. Wilhelm Barth in Erfurt,
die kleinste 1791 durch G. C. Sorber daselbst gegossen werden.
 
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