Kunststatistiscke Übersicht.
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Engel, der Kruzifix mit gebrochenen Knien, die gotischen Bruchfalten begegnen
am Epitaph des Hans Weiß auf dem Wenzelskirchhof von 1568. Man braucht
nun bloß den Gott Yater hier mit dem des Kaumarckschen und des Kirchnerschen
Epitaphs zu vergleichen, um der völligen Übereinstimmung gewiß zu werden.
Die Anfänge seiner Kunst lernen wir am Ostaltar des Doms von 1567 kennen,
wo ihn sein Gönner Haumarck beschäftigte. Hier arbeitet er in einer wahrhaft
düsteren und grimmigen Schilderung der heiligen Personen. Auch das zerstörte
Grabmal der Kegina Borkmann von 1564 mag ihm angehören. Recht gut ist
dagegen ein Werk aus seiner mittleren Zeit, der Grabstein des Georg von Molau
1580, der mit schlichter Treue, vornehm und einfach aufgefaßt ist. Psychologisch
ist der Künstler fast rätselhaft, ein Mann, in dem die gotische Formgebung bis
zuletzt dominiert, die Renaissance den Charakter, den Gesamteindruck bestimmt
und das Barock schon leise anklingt.
9. H. W. (1566—79) bezeichnet sich so am Unterbau des Ostaltars und ist
der Meister der sieben freien Künste von 1567. Hier offenbart er echte
Renaissancestimmung, einen feinen Sinn für die schöne Linie und anmutige
Bewegung, für den Reiz des Kackten und klassische Faltenzüge. Mit Bedenken
kann man ihm das Grab des Yaltin Busch 1566 mit dem Zeichen ^ und den
St. Wenzel auf dem Marktbrunnen von 1579 zuschreiben.
10. Meister des Samson (1553 — 74), Mariengasse 13 von 1574 mit dem
Zeichen . Seine Art kann man als barocke Gotik bezeichnen, wahrhaft ab-
stoßend mit den eingefallenen Wangen, den großen Flossen und den wulstigen,
schlaffen Bruchfalten. Ein früheres Werk ist die Auferstehung an den 3 Schwanen
von 1553, wo die gotische Manier noch vorwaltet, und die drei Reliefs an dem
Pfeiler. Ferner steht ihm die Taufe Christi Markt 15 von 1568 nahe, die mit
Ai bezeichnet ist.
11. H. K. (1581—87) schuf in einer schlichten Manier die Grabmäler des
Lambrecht v. Altensee 1581 und der Greta v. Frankenburg 1587. Die Frau ist
roh ausgefallen, der Ritter von stolzer Haltung, doch mit unglücklichen Armen
und Händen.
12. Meister des Krakauschen Epitaphs 1603 mit Auferstehung, Caritas und
Pietas, ausgesprochene Renaissance mit einem Stich ins Süßliche. Ihm gehören
die Trümmer eines Marmorepitaphs in St. Wenzel an, ebenfalls die Auferstehung
und die zwei Frauen umfassend. Diese sind fast genaue Kopien, doch etwas
üppiger. Auch der Krieger, der sich mit dem Arme deckt, tritt in beiden
Werken auf.
13. Meister des Weltgerichts in St. Wenzel um 1670. Dieses gehört mit
drei anderen Platten, Geburt und Auferstehung Christi und Jonas zu einem
Epitaph von großem Aufbau, das leider zertrümmert wurde. Der Künstler
huldigt einer verletzenden Manier. Seine- Reliefs sind kopierte Gemälde ohne
Sinn für Raum und Verhältnis, die Körper überschlank, wie in Kautschuk
auseinandergezogen, die Gesichter pfiffig, dieKuditäten gehäuft und lüstern ohne
jede Anmut. Vielleicht hat er auch den Hauptaltar in St. Wenzel von 1680 mit
Figuren ausgestattet. Hier überwiegen gewaltsame Bewegungen.
14. Heben diesen treten eine Reihe Ornamentisten hervor, die im Figür-
lichen sparsam sind, dagegen reich und überladen in der Einfassung von
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Engel, der Kruzifix mit gebrochenen Knien, die gotischen Bruchfalten begegnen
am Epitaph des Hans Weiß auf dem Wenzelskirchhof von 1568. Man braucht
nun bloß den Gott Yater hier mit dem des Kaumarckschen und des Kirchnerschen
Epitaphs zu vergleichen, um der völligen Übereinstimmung gewiß zu werden.
Die Anfänge seiner Kunst lernen wir am Ostaltar des Doms von 1567 kennen,
wo ihn sein Gönner Haumarck beschäftigte. Hier arbeitet er in einer wahrhaft
düsteren und grimmigen Schilderung der heiligen Personen. Auch das zerstörte
Grabmal der Kegina Borkmann von 1564 mag ihm angehören. Recht gut ist
dagegen ein Werk aus seiner mittleren Zeit, der Grabstein des Georg von Molau
1580, der mit schlichter Treue, vornehm und einfach aufgefaßt ist. Psychologisch
ist der Künstler fast rätselhaft, ein Mann, in dem die gotische Formgebung bis
zuletzt dominiert, die Renaissance den Charakter, den Gesamteindruck bestimmt
und das Barock schon leise anklingt.
9. H. W. (1566—79) bezeichnet sich so am Unterbau des Ostaltars und ist
der Meister der sieben freien Künste von 1567. Hier offenbart er echte
Renaissancestimmung, einen feinen Sinn für die schöne Linie und anmutige
Bewegung, für den Reiz des Kackten und klassische Faltenzüge. Mit Bedenken
kann man ihm das Grab des Yaltin Busch 1566 mit dem Zeichen ^ und den
St. Wenzel auf dem Marktbrunnen von 1579 zuschreiben.
10. Meister des Samson (1553 — 74), Mariengasse 13 von 1574 mit dem
Zeichen . Seine Art kann man als barocke Gotik bezeichnen, wahrhaft ab-
stoßend mit den eingefallenen Wangen, den großen Flossen und den wulstigen,
schlaffen Bruchfalten. Ein früheres Werk ist die Auferstehung an den 3 Schwanen
von 1553, wo die gotische Manier noch vorwaltet, und die drei Reliefs an dem
Pfeiler. Ferner steht ihm die Taufe Christi Markt 15 von 1568 nahe, die mit
Ai bezeichnet ist.
11. H. K. (1581—87) schuf in einer schlichten Manier die Grabmäler des
Lambrecht v. Altensee 1581 und der Greta v. Frankenburg 1587. Die Frau ist
roh ausgefallen, der Ritter von stolzer Haltung, doch mit unglücklichen Armen
und Händen.
12. Meister des Krakauschen Epitaphs 1603 mit Auferstehung, Caritas und
Pietas, ausgesprochene Renaissance mit einem Stich ins Süßliche. Ihm gehören
die Trümmer eines Marmorepitaphs in St. Wenzel an, ebenfalls die Auferstehung
und die zwei Frauen umfassend. Diese sind fast genaue Kopien, doch etwas
üppiger. Auch der Krieger, der sich mit dem Arme deckt, tritt in beiden
Werken auf.
13. Meister des Weltgerichts in St. Wenzel um 1670. Dieses gehört mit
drei anderen Platten, Geburt und Auferstehung Christi und Jonas zu einem
Epitaph von großem Aufbau, das leider zertrümmert wurde. Der Künstler
huldigt einer verletzenden Manier. Seine- Reliefs sind kopierte Gemälde ohne
Sinn für Raum und Verhältnis, die Körper überschlank, wie in Kautschuk
auseinandergezogen, die Gesichter pfiffig, dieKuditäten gehäuft und lüstern ohne
jede Anmut. Vielleicht hat er auch den Hauptaltar in St. Wenzel von 1680 mit
Figuren ausgestattet. Hier überwiegen gewaltsame Bewegungen.
14. Heben diesen treten eine Reihe Ornamentisten hervor, die im Figür-
lichen sparsam sind, dagegen reich und überladen in der Einfassung von