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Kreis Aschersleben.
hochgezogenen Kegeldächern empor. Der Torbogen ist flach; über ihm erhebt
sich eine hohe, mit Rundbogenfries und Zinnen abgeschlossene Mauer. Die
Eiche bei weitem nicht so deutlich charakterisiert wie beim ältesten. Am Fuße
lehnt das Ratswappen ohne Helmzier. Umschrift: SECRETVM j CIVITATIS ■ • •
ASCANIENSIS.
Ein jüngeres Stadtsiegel (No. 3), rund, D. 3,3 cm, zeigt eine ähnliche Mauer,
wie das von 1634, aber zwei achteckig gedachte Türme. Der hier aus dem Rats-
siegel herauswachsende Baum ist gar nicht charakterisiert und auch ohne Yögel.
Umschrift: GEMEINDE • RATH * ZV ASCHERSLEBEN.
Das jetzige Stadtsiegel (No. 4), rund, D. 5,1cm, schließt sich ziemlich eng
an das älteste an, zeigt aber das Ratssiegel an den Stamm gelehnt, sodaß es den
Torbogen ausfüllt. Umschrift: SIEGEL • DER • STADT • ASCHERSLEBEN.
Das Magistrats- oder Ratssiegel besteht aus einem zwölffach geschachten
Schilde mit Helm und Helmzier von meist vier ebenso bewimpelten Lanzen.
Das älteste (No. 5), rund, D. 3,1 cm, zeigt den zwölffach geschachten Schild
mit Helm und Helmzier und vier Lanzen, deren Wimpel zur Hälfte nach links,
zur Hälfte nach rechts wehen, eingerahmt oben und unten von zwei Halbkreis-
bogen, die von zwei Flachbogen getrennt werden. Umschrift: $: cdjDltctl- t:
afdjnrtfl (= sigillum sculteti in ascharia); 15. Jahrhundert. Es ist nicht unmög-
lich, daß dies Siegel das erste ist, das nach Erwerbung des Schultheißenamtes
durch die Stadt im Jahre 1428 angefertigt wurde. Ausgeschlossen ist freilich
nicht, daß die Familie derer vom Berge, die seit undenklichen Zeiten das Schult-
heißenamt besaß, dies Siegel selbst geführt und mit dem Amte an die Stadt
abgegeben hat.
Ein ganz schlichtes, kleines Ratssiegel (No. 6), rund, D. nur 1,6 cm, zeigt
nur den zwölfgeschachten Schild ohne alle Zier. Umschrift : ASCHERSLEBER •
RATHS • SIEGEL. Zeit wohl 18. Jahrhundert.
Das jetzt gebräuchliche Ratssiegel (No. 7) ist auch rund und hat 3,1 cm im
Durchmesser, Schild, reiche Helmzier und vier bewimpelte Lanzen. Umschrift:
MAGISTRAT DER STADT ASCHERSLEBEN. Das Stadtsiegel wird heute, wie
wohl auch früher, nur bei größeren Ausfertigungen und wichtigen Urkunden
angewendet.1
Topographische Entwicklung der Stadt.
Da die ältesten Ansiedlungen, wo es möglich war, die Nähe des Wassers
aufsuchten, so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß der älteste Teil von
Aschersleben die Häuserblöcke sind, die zwischen der Eine einerseits und der
Umgebung von Darre, Zippelmarkt, Jüdendorf, Weinberg und Hopfenmarkt
andrerseits liegen (s. Tafel I u. Fig. 2). Diese ungleich großen, auch ohne Regel
angelegten Häusergruppen mögen sich ursprünglich zerstreut an der Eine hin-
gezogen und die Stadt über dem Wasser in ähnlicher Weise dazu gehört haben.
Wenn die Zurückführung des Namens „Kiethof“ auf slavischen Ursprung
berechtigt wäre, so könnte man diesen Stadtteil ebenfalls in eine sehr frühe Zeit
1 Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Oberbürgermeisters Michaelis, dem ich auch
die Siegelabdrücke verdanke.
Kreis Aschersleben.
hochgezogenen Kegeldächern empor. Der Torbogen ist flach; über ihm erhebt
sich eine hohe, mit Rundbogenfries und Zinnen abgeschlossene Mauer. Die
Eiche bei weitem nicht so deutlich charakterisiert wie beim ältesten. Am Fuße
lehnt das Ratswappen ohne Helmzier. Umschrift: SECRETVM j CIVITATIS ■ • •
ASCANIENSIS.
Ein jüngeres Stadtsiegel (No. 3), rund, D. 3,3 cm, zeigt eine ähnliche Mauer,
wie das von 1634, aber zwei achteckig gedachte Türme. Der hier aus dem Rats-
siegel herauswachsende Baum ist gar nicht charakterisiert und auch ohne Yögel.
Umschrift: GEMEINDE • RATH * ZV ASCHERSLEBEN.
Das jetzige Stadtsiegel (No. 4), rund, D. 5,1cm, schließt sich ziemlich eng
an das älteste an, zeigt aber das Ratssiegel an den Stamm gelehnt, sodaß es den
Torbogen ausfüllt. Umschrift: SIEGEL • DER • STADT • ASCHERSLEBEN.
Das Magistrats- oder Ratssiegel besteht aus einem zwölffach geschachten
Schilde mit Helm und Helmzier von meist vier ebenso bewimpelten Lanzen.
Das älteste (No. 5), rund, D. 3,1 cm, zeigt den zwölffach geschachten Schild
mit Helm und Helmzier und vier Lanzen, deren Wimpel zur Hälfte nach links,
zur Hälfte nach rechts wehen, eingerahmt oben und unten von zwei Halbkreis-
bogen, die von zwei Flachbogen getrennt werden. Umschrift: $: cdjDltctl- t:
afdjnrtfl (= sigillum sculteti in ascharia); 15. Jahrhundert. Es ist nicht unmög-
lich, daß dies Siegel das erste ist, das nach Erwerbung des Schultheißenamtes
durch die Stadt im Jahre 1428 angefertigt wurde. Ausgeschlossen ist freilich
nicht, daß die Familie derer vom Berge, die seit undenklichen Zeiten das Schult-
heißenamt besaß, dies Siegel selbst geführt und mit dem Amte an die Stadt
abgegeben hat.
Ein ganz schlichtes, kleines Ratssiegel (No. 6), rund, D. nur 1,6 cm, zeigt
nur den zwölfgeschachten Schild ohne alle Zier. Umschrift : ASCHERSLEBER •
RATHS • SIEGEL. Zeit wohl 18. Jahrhundert.
Das jetzt gebräuchliche Ratssiegel (No. 7) ist auch rund und hat 3,1 cm im
Durchmesser, Schild, reiche Helmzier und vier bewimpelte Lanzen. Umschrift:
MAGISTRAT DER STADT ASCHERSLEBEN. Das Stadtsiegel wird heute, wie
wohl auch früher, nur bei größeren Ausfertigungen und wichtigen Urkunden
angewendet.1
Topographische Entwicklung der Stadt.
Da die ältesten Ansiedlungen, wo es möglich war, die Nähe des Wassers
aufsuchten, so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß der älteste Teil von
Aschersleben die Häuserblöcke sind, die zwischen der Eine einerseits und der
Umgebung von Darre, Zippelmarkt, Jüdendorf, Weinberg und Hopfenmarkt
andrerseits liegen (s. Tafel I u. Fig. 2). Diese ungleich großen, auch ohne Regel
angelegten Häusergruppen mögen sich ursprünglich zerstreut an der Eine hin-
gezogen und die Stadt über dem Wasser in ähnlicher Weise dazu gehört haben.
Wenn die Zurückführung des Namens „Kiethof“ auf slavischen Ursprung
berechtigt wäre, so könnte man diesen Stadtteil ebenfalls in eine sehr frühe Zeit
1 Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Oberbürgermeisters Michaelis, dem ich auch
die Siegelabdrücke verdanke.