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Brinkmann, Adolf [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 25): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Aschersleben — Halle a. d. S., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.25508#0097
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Kreis Aschersleben.

1. Kanzel, barock, einfach gefällige Formen. 1703 in Halberstadt gefertigt

(35 Taler). Brüstungsfelder mndbogig, je in zwei spitzbogige Teile geteilt,
von vortretenden vollen Säulchen voneinander geschieden. Stütze: kapital-

gekrönte, gewundene, rankenumsponnene Säule. Schalldeckel kronenförmig,
etwas schwächlich.

2. Orgel, erbaut 1737—38 (800 Taler), barock, einfach aber gefällig, das
durchbrochene Schnitzwerk der Seitenteile geschmackvoll.

3. Emporen, 1702 vollendet (36 Taler Arbeitslohn), ruhen auf gedrehten
Säulen; gefällig.

4. Abendmahlsgerät: 1708 Kelch und Patene vom König gestiftet;
Silber; schlicht.

5. Denkmal an der Ostwand für den 1724 verstorbenen Oberstleutenant
Lonis de Feyrac, der rechts hinter dem Altar bestattet ist. Holzschnitzerei. Das
Wappen des Verstorbenen umgeben von Fahnen, Waffen und sonstigen kriege-
rischen Attributen, die sich um einen Visierhelm gruppieren, über einem mit
einem Gesims überdachten Inschriftschilde, den nach unten Wagenwinden, Schub-
karren, Beile, Leitern, Spaten, also Werkzeuge des Festungsbaues, umgeben.
Inschrift: Herr Lotns be <5eprac | ganefener (Dberft Lieutenant unter il)ro HocbfnvlP
liebe burcfcllauctytigteit bes e£rb=printvn (Sultan non | Inhalt (Regiment 3U Pferbe ift
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6. Opferstock, barock, aus Sandstein. Schaft achteckig, vier Seiten, eine
mit Wappen von Aschersleben, 3 mit Fruchtgehängen geschmückt. Deckplatte
abgestumpft, Ecken mit Engelsköpfen. Sockel aus Platte, zwei Plättchen, um-
gekehrtem Karnies aufsteigend.

7. Glocke, in Halberstadt gegossen (34Taler), D. 49V2 cm, H. 0,42 cm. In-
schrift: IM IAHR CHRISTI • 1704 IST DISE • GLOCKE • ZVM BEHVFE
DER REFORMIRTEN GEMEINE • ZV ASCHERSLEBEN VERFERTIGET
WORDEN • IOHAN • CHRISTIAN : EIGELBECK • IN HALBERSTADT •
MEVECIT :

8. Der Altar tisch, ans Holz, neu.

9. Siegel. Parabolisch und klein. Die Bildfläche durch eine breite Leiste
quergeteilt, über der sich zwischen zwei unten befindlichen Pmsetten Christus,
in halber Figur stehend, erhebt mit emporgehobenen Händen, um das Haupt der
Heiligenschein, aus dem ein Dreistrahl hervorkommt. Darunter ein kniender
betender Mönch. Umschrift: Hb S’ (F)RATRVLO . M1PO RV^D . IP . ÄSÖARIÄ.
Stempel aus dem 14. Jahrh. (Mülverstedt, H.-Z. II, 57 u. 120 mit Abbild.).

Die Neustädter oder St. Margaretenkirche.

Literatur: Abel, Chronicon Ascan. — Reimann, Idea hist. Ascan. — v. Zittwitz, Chronik
von Aschersleben.

Quellen: Chronik der S. Margarethenkirche. Handschrift im Pfarrarchive von 1587 bis
1820. Kirclirechnungen vorhanden von 1680 an.

Geschichte. Diese im Westen von der Stadt gelegene Kirche gehört
zwar der sog. Neustadt an, ihre Gründung dürfte aber in eine sehr frühe Zeit
zurückreichen. Denn die Lage der Vorstadt an einem alten Übergange über die
 
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