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Brinkmann, Adolf [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 25): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Aschersleben — Halle a. d. S., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.25508#0134
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Aschersleben. Privatgebäude: Haustüren. — Die Stadtbefestigung.

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Düsteres Tor 14, etwas schwächlich.

Stephansplatz 9 und 11.

* Hopfenmarkt 16 pnd 17.

Johannistor 14, 1719; die Fächer mit gekreuzten Bändern, in Aschersleben
eine Seltenheit. (Tür 1723 schon oben erwähnt.)

Einen den oberen Teil der Saumschwelle scheinbar stützenden Konsolen-
fries zeigt das Haus Über dem Wasser 2 (Fig. 72), dessen Fachwerkobergeschoß
sonst nur noch mit einem gedrehten Bundstab in den Kehlen der Saumschwelle
geschmückt ist. Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts.

Haustüren.

Sie sind gesondert zu besprechen, weil sie meist jünger sind als die Häuser,
denen sie angehören. Doch ist nicht viel von den erhaltenen zu rühmen. Die
ältesten zeigen den Empirestil in hausbackener Weise; so Über dem Wasser 4
in ganz hübscher Ausführung, besonders aber Ölstraße 3. Die Tür hat auf jeder
Hälfte drei Felder, die von profilierter Leiste und Zahnschnitt oben abgeschlossen
werden; das oberste Feld mit Baute aus gebogenen Iinien, das mittlere mit
länglicher Bosette, das untere mit mäandergeschmückter Oberleiste, urnenähnlicher
flacherhabener Figur im Felde und kanneliertem Sockel. Dahin gehören auch
Bitterstraße 8, Hohestraße 16, Karlstraße 6 (Zahnschnitt mit Leiste, die eine
Art Perlenschnur begleitet, Urne im nächsten Felde, Baute im dritten) und
Salpeterstraße 2. Ein hübscher Torweg mit ähnlichen Formen ist Über dem
Wasser 4. Das oberste Feld hat auch öfter Flachgiebel mit Laubgehängen dar-
unter. Dann werden die Formen gröber. Die Sonnenrose ist das beliebteste
Motiv, entweder rund oder oval, meist im Mittelfelde, wozu öfter eine Baute im
oberen kommt (vgl. Tafel XXIII, 2: Über dem Wasser 2). Später teilt man die
ganze Tür in schmale Stäbe, entweder in Bautenform, wie an der Margareten-
kirche (Turm'), Über dem Wasser 9 und Hohestraße 1, oder in vorgeschichtlich
anmutende Zickzacklinien, wie Breitestraße 42 (Tafel XXI, 1), oder mit nur
einmal gebrochenen Stäben oder gar mit diagonalen Stäben ohne jede Brechung,
wie Über dem Wasser 8 (Tafel XXIII, 3), womit dies Motiv sich völlig aus-
gelebt hat. Es mag im Innern der Häuser noch manches Stück in besseren
Formen als die hier erwähnten zu finden sein. Man sollte sie aber alle mög-
lichst schonen, wenn man sie auch nicht mehr an ihrer Stelle leiden mag;
wenigstens sollte von jeder charakteristischen Form ein Stück aufbewahrt werden.

Die Stadtbefestigung.

Aschersleben gehört zu den wenigen Städten, die ihre Stadtbefestigung,
auch nachdem sie ihren praktischen Wert verloren hatte, nicht gedankenlos
beseitigten, sondern nach Möglichkeit pietätvoll erhielten und noch erhalten. So
besitzt sie noch heute den interessanten Schmuck ragender Mauertürme und
zinnengekrönter Mauern. Gewiß ist vieles den modernen Yerkehrsbedürfnissen
zum Opfer gefallen, aber man hat nicht mehr abgebrochen, als unumgänglich
notig war, sodaß man beim Bundgange um die Stadt ein noch ziemlich voll-

Kreia Aachersleben. 7
 
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