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Brinkmann, Adolf [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 25): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Aschersleben — Halle a. d. S., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.25508#0164
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Kreis Aschersleben.

Friedhöfe.

Ursprünglich lagen sie um die Kirchen herum. Schon 1599 aber heißt es,
daß der alte Kirchhof zu klein befunden sei. Damals wird man schon begonnen
haben, die Toten vor der Stadt zu beerdigen. Wir finden zu Beginn des vorigen
Jahrhunderts drei Friedhöfe im Osten der Stadt, den Militärkirchhof zwischen
Stadtmauer und Herrenbreite, südlich davon den Bonifatiuskirchhof und zwischen
Stadtmauer, Einefluß und Marienkloster den sog. alten Kirchhof, der den Namen
wohl erst bekam, als 1829 ein neuer weiter außerhalb an der jetzigen Linden-
straße und Gartenstraße angelegt wurde. Der Bonifatiuskirchhof ist jetzt völlig
bebaut und zu einer Straße geworden, der Militärfriedhof zur Augustapromenade
gezogen und der alte Kirchhof zum großen Teil in eine Promenade verwandelt,
zum Teil bebaut. Alle drei verraten ihre frühere Bestimmung nicht mehr; kein
Grabmal hat sich erhalten. Nur der 1829 angefangene Friedhof verrät seine alte
Bestimmung noch, obgleich er jetzt zu einem prächtigen Parke umgestaltet ist.
Doch sind von den Grabdenkmälern außer den meist ärmlichen Tafeln in den
Nischen der Mauer, die den viereckigen Friedhof umzieht, nur zwei Grabdenk-
mäler enthalten:

1. Grabdenkmal von 1829, hoher viereckiger Sockel, Gesims mit gefälligem
Blattornament, darüber ausladende Platte mit Viertelstab, Plättchen und Viertel-
stäbchen auf dem Sockel ruhend. Darüber Urne mit Blattwerkring, die auf
efeugeschmücktem niederen Sockel ruht.

2. Desgl. von 1840, auf einfachem Sockel eine Urne mit Schlange; ohne
Kunstwert.

Die Altertumssammlung.

Sie bietet nur wenige Nummern von Gegenständen, die sich auf die Stadt
Aschersleben selbst beziehen oder hier entstanden sind.

Die vorgeschichtlichen Stücke, die in der näheren Umgebung der Stadt
gefunden sind, sind wenig zahlreich. Es sind mehrere besonders große vor-
geschichtliche Gefäße vorhanden. Vertreten sind die jüngere Steinzeit und die
Bronzezeit. Auch einige mittelalterliche Stücke sind darunter.

Steinäxte und Feuersteinmesser und einige Bronzegeräte, u. a. eine schön
profilierte Bronzenadel sind erwähnenswert.

Von geschichtlichen Gegenständen sind zu nennen:

I. Aus Metall:

1. eine römische Kaisermünze; Kupfer. Avers: nach rechts blickender
weiblicher Kopf. Umschrift: VLRO(?) MESA AVGVSTA. Bevers: weibliche
Gewandfigur. Überschrift: I A S; unten neben der Figur liegendes G.

2. Brustkreuz mit kleeblattförmigen Enden 10 cm lang, 8,4 cm breit; ge-
triebenes Silber. Vorderseite mit dem (vergoldeten) Gekreuzigten. Die Armen-
enden trugen ursprünglich je einen Stein oder Glasfluß. Die Rückseite trägt die
flacherhabene Schrift in gotischen Minuskeln: tl)f6Uö f^jjf mctUö; auf den Quer-
armen: tmme ftllUö. 15. Jahrhundert. Es ist 18/12 78 aus der Kämmereikasse für
das Krankenhaus der Stadt überwiesen.
 
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