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Brinkmann, Adolf [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 25): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Aschersleben — Halle a. d. S., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.25508#0106
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Aschersleben. Untergegangene Kirchen und Kapellen. — Hospitäler.

75

[Altar] S. Laurentii, 1440 erwähnt.

Siegel sind zwei erhalten: 1. Parabolisch, mittelgroß, mit der .gekrönten
thronenden Jungfrau Maria mit dem Christkinde und der Umschrift in gotischen
Majuskeln: Sk SANCTE MARIE VIRGINIS I ASSCHARiA Hk 2. Parabolisch,
mittelgroß, mit derselben Darstellung und der Umschrift:

Hh SIGILLÜ . ECCL4E . SCE. MARIE V. I. ASCH. Es war

noch 1437 im Gebrauch.

2. [Kapelle St. Nicolai.] Sie lag früher vor der
Stadt. 1316 versorgt sie Graf Bernhard mit Lichtern. 1317,

1339 und 1340 reich beschenkt; 1460 in die Stadt an die
Burgstraße verlegt. 1489 verlor sie schon ihren Timm ; dem
Domdechanten Friedrich Breitzke zur Benutzung übergeben,
ward sie zur Scheune ausgebaut, da sie schon 1493 ver-
fallen war; später Darrhaus; 1898 abgebrochen. Sie be-
stand aus Schiff und Altarraum; ersteres 10,4m lang,

10,3m breit; letzterer schloß sich, in üblicherweise zurück-
springend, in einer Länge von 6,5 m östlich an. Auf der
Tuschzeichnung von Er. Belwe (Tafel XXYI) ist sie als „alte
Capelle am Sauthore, wo jetzo gedarret wird,“ verzeichnet.

3. [Kirche St.Mariae Magdalenae] 1298 erwähnt
(Cod. dipl. Anh. II, 595), dem Marienkloster gehörig. 1287

hatte Bischof Yolrad von Halberstadt die Schenkung der Fürsten von Anhalt
bestätigt. Sie lag an der Ecke der Breitenstraße und Engelgasse1 (nach Mülver-
stedt am Stephanikirchhof). 1488—1497 ist ein Neubau errichtet worden. 1594
erwarb sie der Bat und ließ das schon 1560 verfallene Gebäude ausbessern.
Ende des 17. Jahrhunderts ward sie abgetragen, um Wohnungen für den luthe-
rischen und reformierten Prediger Platz zu machen.

4. [Kapelle St. Abun di (oder Abundantii nach Chrom Asc. S. 542)], 1352
fundiert, lag auf dem Katharinenhofe vor Aschersleben. Näheres nicht bekannt

G rcCb slein vom
Marien Kloster

Fig-50.

Hospitäler.

1. Das Katharinenhospital in der Stadt am Liebenwahnschen Tore.
Hier hatte ein Bruder Theoderich aus Aschersleben 1211 eine Kapelle in honore
sanctorum Georgii et Antonii martyrum ac beate Katarine virginis und ein
Hospital gebaut, das 1228 durch Bischof Friedrich II. von Halberstadt vom
Parochialrecht der Mutterkirche St. Stephani eximiert wurde. Das Hospital war
von den Fürsten von Anhalt und den Halberstädter Bischöfen sehr reich bedacht,
auch 1240 von Erzbischof Wilbrand von Magdeburg. 1308 verlieh Graf Otto
von Askanien, der in Aschersleben residierte, die Kapelle St. Katherinen dem
Kate der Stadt. 1324 heißt sie: curia beate Caterine Infirmorum in Ascharia
und seine Yorsteher Provisores. 1561 leben 25 Personen im Hospital. Im
Jahre 1719 ward das Hospital neu erbaut, und zwar von der Kirche bis zum

1 Siehe P. Krause, Jubiläumsschrift der evang. reform. Gemeinde, S. 1J.
 
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