Aschersleben. Die St. Stephanskirche: Anbauten des Chors im Süden.
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liegende Holzdecke geschieden, die später (16. Jahrhundert) eingezogen sein muß;
denn das große dreiteilige Fenster gehört zugleich dem oberen Raume an. Hach
dem südlichen Seitenschiffe der Kirche öffnet sich eine mit einem nach der
Kirche zu gerichteten, hübsch profilierten Gewände geschmückte Spitzbogentür
(Fig. 35). Höhe 3,38 m.
Der obere Raum (B) übertrifft durch seinen Reichtum an Bildhauerarbeiten
alle anderen der Kirche. Die schlicht profilierten Rippen laufen in einen Schluß-
stein (Fig. 36) zusammen, der ganz denen im Lang-
hause entspricht; ausgefüllt mit dem heil. Jakobus
d. Ä. mit Krempenhut, in der Linken zweiteiligen
Stab mit Muschel; Pilgertasche über der Schulter.
Sie setzen alle vier auf Eckkonsolen auf, von denen
zwei (Fig. 37 a u. b) menschliche Köpfe (einer der
der heil. Barbara [Fig. 37 b]), eine (Fig. 37 c) einen
schildhaltenden Engel darstellen, eine aber (Fig. 37d)
aus mehreren zwischen Hohlkehlen liegenden Platten,
Rundstäben und Schräge zusammengesetzt ist und
nach unten spitz zuläuft, kurz über der Spitze einen
Schild mit Steinmetzzeichen tragend (s. u.). Erhellt
wird der Raum durch den oberen Teil des schon
erwähnten Fensters, das zwar nach außen und
innen nur abgeschrägte Gewände hat, aber sehr geschmackvolles Maßwerk (drei
in Kreisen liegende Dreipässe, die drei Langfelder oben von nasenbesetzten
Spitzbogen geschlossen [Fig. 38]). Eine in die Westwand eingelegte Treppe (s. o.)
führt zum Boden.
Fig. 36. Schlußstein im
südlichen Anbau.
Der zweite Raum unten (C) ist die Sakristei. Sie liegt eine Stufe höher als
der erste. Die Yerbindungstür ist flachbogig ohne Schmuck. Das vierteilige
Gewölbe wird von einfachen Rippen getragen, die schlicht aus den Ecken auf-
steigen und sich in einem Schlußstein mit fünfteiliger Rosette vereinigen. Das
Fenster ist niedrig und zweiteilig; das Maßwerk, das nur knapp denSpitzbogen
füllt, besteht aus drei gleichen Spitzbogen, der eine über und zwischen den
beiden anderen. Das Gewände ist nach außen und innen einfach abgeschrägt.
Die zum nächsten Raume führende Tür zeigt den Eselsrücken unter einem
Blendflachbogen und hat ganz schlichtes rechteckiges Gewände. — Höhe 3,70 m.
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liegende Holzdecke geschieden, die später (16. Jahrhundert) eingezogen sein muß;
denn das große dreiteilige Fenster gehört zugleich dem oberen Raume an. Hach
dem südlichen Seitenschiffe der Kirche öffnet sich eine mit einem nach der
Kirche zu gerichteten, hübsch profilierten Gewände geschmückte Spitzbogentür
(Fig. 35). Höhe 3,38 m.
Der obere Raum (B) übertrifft durch seinen Reichtum an Bildhauerarbeiten
alle anderen der Kirche. Die schlicht profilierten Rippen laufen in einen Schluß-
stein (Fig. 36) zusammen, der ganz denen im Lang-
hause entspricht; ausgefüllt mit dem heil. Jakobus
d. Ä. mit Krempenhut, in der Linken zweiteiligen
Stab mit Muschel; Pilgertasche über der Schulter.
Sie setzen alle vier auf Eckkonsolen auf, von denen
zwei (Fig. 37 a u. b) menschliche Köpfe (einer der
der heil. Barbara [Fig. 37 b]), eine (Fig. 37 c) einen
schildhaltenden Engel darstellen, eine aber (Fig. 37d)
aus mehreren zwischen Hohlkehlen liegenden Platten,
Rundstäben und Schräge zusammengesetzt ist und
nach unten spitz zuläuft, kurz über der Spitze einen
Schild mit Steinmetzzeichen tragend (s. u.). Erhellt
wird der Raum durch den oberen Teil des schon
erwähnten Fensters, das zwar nach außen und
innen nur abgeschrägte Gewände hat, aber sehr geschmackvolles Maßwerk (drei
in Kreisen liegende Dreipässe, die drei Langfelder oben von nasenbesetzten
Spitzbogen geschlossen [Fig. 38]). Eine in die Westwand eingelegte Treppe (s. o.)
führt zum Boden.
Fig. 36. Schlußstein im
südlichen Anbau.
Der zweite Raum unten (C) ist die Sakristei. Sie liegt eine Stufe höher als
der erste. Die Yerbindungstür ist flachbogig ohne Schmuck. Das vierteilige
Gewölbe wird von einfachen Rippen getragen, die schlicht aus den Ecken auf-
steigen und sich in einem Schlußstein mit fünfteiliger Rosette vereinigen. Das
Fenster ist niedrig und zweiteilig; das Maßwerk, das nur knapp denSpitzbogen
füllt, besteht aus drei gleichen Spitzbogen, der eine über und zwischen den
beiden anderen. Das Gewände ist nach außen und innen einfach abgeschrägt.
Die zum nächsten Raume führende Tür zeigt den Eselsrücken unter einem
Blendflachbogen und hat ganz schlichtes rechteckiges Gewände. — Höhe 3,70 m.