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Gewölbe
Exeter. — Die Rippenzahl wurde in den Gewölben von Exeter (beg. ca.
1275) noch einmal erhöht. In jedem Joch wurden nun 13 Rippen verwendet,
indem auch in jeder Stichkappe drei Paar Tierceonrippen aufsteigen. Dadurch
wirkt nicht mehr die Einheit des Joches, sondern der Blick wird von Gewölbe-
ansatz zu Gewölbeansatz geleitet9.
Schlußbemerkung. — Damit war die Grenze erreicht, bis zu der dieser
Typus bereichert werden konnte. Das reine Kreuzrippengewölbe war so sehr
erweitert oder umgestaltet, daß seine Bindung an die Jochteilung nicht mehr
wichtig erschien. Der Blick wird von Kämpfer zu Kämpfer geleitet oder folgt
der verbindenden Längsscheitelrippe. Kurz vor der Jahrhundertwende setzte
daher eine neue Entwicklung ein. Das Kreuzrippengewölbe wurde in das Ton-
nengewölbe überführt, und die Anwendung der Liernerippe begann.
3. Der Beginn des Mustergewölbes in London, Bristol und Ely
Im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts wurde fast gleichzeitig an drei
Bauten die Liernerippe eingeführt: In London in der Krypta der königlichen
Hofkapelle St. Stephen (1292 beg.), in Bristol in der Kathedrale (1298 beg.)
und in Pershore (nach einem Brand von 1288 in neuer Form wiederauf-
gebaut)10. Die Gewölbe der drei Bauten gleichen einander in ihrem Schema:
Querrippen und große Diagonalrippen geben die Jochteilung an, in den Stich-
kappen führen Tierceronrippen zu der Querscheitelrippe, und auf den Gewölbe-
kappen bilden Liernerippen eine fortlaufende Kette von Rhomben. In Einzel-
Fig. 6. a) Pershore, Chor — b) London, St. Stephen, Unterkapelle
9 Pevsner, 1957, p. 99.
10 Evans, 1949, p. 24.
Gewölbe
Exeter. — Die Rippenzahl wurde in den Gewölben von Exeter (beg. ca.
1275) noch einmal erhöht. In jedem Joch wurden nun 13 Rippen verwendet,
indem auch in jeder Stichkappe drei Paar Tierceonrippen aufsteigen. Dadurch
wirkt nicht mehr die Einheit des Joches, sondern der Blick wird von Gewölbe-
ansatz zu Gewölbeansatz geleitet9.
Schlußbemerkung. — Damit war die Grenze erreicht, bis zu der dieser
Typus bereichert werden konnte. Das reine Kreuzrippengewölbe war so sehr
erweitert oder umgestaltet, daß seine Bindung an die Jochteilung nicht mehr
wichtig erschien. Der Blick wird von Kämpfer zu Kämpfer geleitet oder folgt
der verbindenden Längsscheitelrippe. Kurz vor der Jahrhundertwende setzte
daher eine neue Entwicklung ein. Das Kreuzrippengewölbe wurde in das Ton-
nengewölbe überführt, und die Anwendung der Liernerippe begann.
3. Der Beginn des Mustergewölbes in London, Bristol und Ely
Im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts wurde fast gleichzeitig an drei
Bauten die Liernerippe eingeführt: In London in der Krypta der königlichen
Hofkapelle St. Stephen (1292 beg.), in Bristol in der Kathedrale (1298 beg.)
und in Pershore (nach einem Brand von 1288 in neuer Form wiederauf-
gebaut)10. Die Gewölbe der drei Bauten gleichen einander in ihrem Schema:
Querrippen und große Diagonalrippen geben die Jochteilung an, in den Stich-
kappen führen Tierceronrippen zu der Querscheitelrippe, und auf den Gewölbe-
kappen bilden Liernerippen eine fortlaufende Kette von Rhomben. In Einzel-
Fig. 6. a) Pershore, Chor — b) London, St. Stephen, Unterkapelle
9 Pevsner, 1957, p. 99.
10 Evans, 1949, p. 24.