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II.
Nicolö, Giovanni, Andrea und Nino Pisano.
Dem eingehenderen Studium der italienischen Kunst des
Trecento konnte es nicht entgehen, dass die hergebrachte Ansicht
von dem schroffen Gegensatz zwischen der Kunst des Trecento
und der des Quattrocento, welche in der Bezeichnung der Gotik
und Renaissance ihren Ausdruck gefunden hatte, für Italien nur
teilweise richtig ist und zu falschen Folgerungen führte. Man
hielt sich bei dieser Scheidung an nebensächlichen Formen der
Kunstsprache, statt auf den Inhalt derselben einzugehen. Der
Begriff der Gotik ist streng genommen ebenso unhaltbar in seiner
Anwendung auf die italienische Kunst, wie die Übertragung des
Begriffes der Renaissance auf die Kunst des Nordens. Allein
um bestimmte Richtungen in der Geschichte der Kunst zu be-
zeichnen, können wir nicht ohne diese oder ähnliche Begriffe
auskommen; nur müssen wir uns hüterp aus solchen allgemeinen
Bezeichnungen für die Kunst der - verschiedenen Länder die
gleichen Schlüsse zu ziehen und ihre Grenzen mit einem
Kalenderjahre fest abzustecken.
Die Entwickelung in der italienischen Kunst seit Nicolö
Pisano und Cimabue ist eine stetige, ununterbrochene. Diese
Künstler befreien die Kunst schon um die Wende des dreizehnten
Jahrhunderts von der alten Gebundenheit und versuchen auf die
Natur zurückzugehen; durch ihre grossen Schüler Giovanni
Pisano und Giotto, die auf demselben Wege weiterschreiten, er-
folgt dann die künstlerische Feststellung des Inhaltes der christ-
lichen Lehre. Diese Künstler verdienen also im vollsten Masse
als die Vorläufer der „Renaissance" bezeichnet zu werden. Das
Quattrocento tritt sogar in schöpferischer Thätigkeit hinter dem
 
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