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XII.
Jacopo Sansovino.
Auf der Ausstellung von Gemälden und Bildwerken älterer
Meister im berliner Privatbesitz im Jahre i883 war eines der
wirkungsvollsten dekorativen Stücke ein in Papiermasse aus-
geführtes grosses Madonnenrelief von trefflicher alter Bemalung
und Vergoldung, welches ich in einer Besprechung dieser Aus-
stellung (Jahrbuch i883) als ein Werk der Hochrenaissance unter
Einflüssen von Michelangelo und gleichzeitig von älteren Aoren-
tiner Meistern, insbesondere Donatello, bezeichnete. Der Einfluss
des Letzteren war so augenfällig, dass das Relief, dessen Gegen-
stück sich seit 1881 im Besitz unserer Museen befindet, von anderer
Seite sogar als eine Arbeit des Quattrocento in der Art des
Donatello angesprochen wurde. Seither habe ich von jenem in
der Beckerathschen Sammlung befindlichen Relief zwei andere
Exemplare im Kunsthandel in Italien gesehen; eines derselben ist
seit Kurzem für den Louvre angekauft worden, das andere, ob-
gleich sonst sehr schadhaft, trägt die völlig erhaltene Inschrift
IACOBYS
SANSVINVS
F
Abgesehen von der sowohl durch die Form der Schrift
wie durch die Schreibweise des Namens als echt verbürgten
Inschrift, war mir diese Bestimmung sofort überzeugend, da
gerade Jacopo Tatti diesen doppelten Einfluss in einer Reihe
seiner Werke in eigentümlicher Weise vereinigt, freilich wohl in
keinem anderen so ausgesprochen, wie in diesen beiden Reliefs.
Wie dieselben daher zur vollständigeren Charakteristik des
Meisters von besonderem Werte sind, so bieten sie zugleich den
 
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