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Z u s ä t z e.
S. 43. Dass Michelozzo in der That der Künstler des Ma-
donnenreliefs der berliner Sammlung sein muss, beweist ein jetzt
gerade im Handel in Florenz aufgetauchtes Marmorrelief der
Madonna, das zugleich die nächsten Beziehungen zu den Reliefs
am Grabmal Aragazzi zeigt.
S. 62. Als das hervorragendste unter den Denkmälern, welche
die florentiner Tnonbildner, auf deren Thätigkeit in der
ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts ich oben näher ein-
gegangen bin, in Oberitalien hinterlassen haben, erscheint mir das
Grabmal desBeatoPacihcoin denFrari zu Venedig vom Jahre
1437. Die Art, wie die Engel aus dem gotischen Blattwerk heraus-
wachsen, ihre schönen Köpfe mit dem schwärmerischen Ausdrucke,
und namentlich das in Thon ausgeführte grosse Relief der Taufe
über dem Sarkophag entsprechen den Altären, die ich früher
beschrieben habe. Zur Unterstützung meiner Behauptung, dass
Oberitalien und namentlich Venedig damals eine Reihe von
florentiner Künstlern beschäftigte, erwähne ich noch die Inschrift
an einem der Kapitäle: DVO - SOTI - FLORENT1N1 - INC1SE.
S. 161. Die Herkunft unseres Auferstehungsbildes vonLeonardo
hat W. von Seidlitz im „Kunstfreund" 1886 S. 68 nachgewiesen.
Dasselbe befand sich schon im siebenzehnten Jahrhundert in der
Kirche der hl. Liberata unweit vom Kastell in Mailand. Torres
Beschreibung in der zweiten Auflage (1714) seines „Ritratto di
Milano" lässt keinen Zweifel darüber, dass von dem berliner
Bilde die Rede ist: „un Cristo glorioso ascendendo i cieli, egenu-
Aessi in due lati gli Santi Leonardo e Lucia", ln der ersten
Auflage (4674) hatte Torre, wohl durch den Namen der Kirche
verleitet, die Heilige irrtümlich als Liberata bezeichnet. Torre
und Latuada geben das Bild dem Bramantino, mit dem es nicht
die geringste Verwandtschaft hat. Seidlitz stellt daher die Vermu-
tung auf, der Umstand, dass die Kirche, in welcher sich das Bild
befand, nach Bramantes Plänen erbaut wurde, könne darauf ge-
führt haben, das Bild seinem Schüler Bramantino zuzuschreiben.
Durch J. C. Robinson wurde ich auf eine Silberstiftzeichnung
auf blau grundiertem Papier aufmerksam gemacht, die sich in der
Sammlung von Mr. Malcolm befindet. Sie ist eine Gewandstudie
zu dem Auferstehenden in unserem Bilde. Die Bezeichnung als
Leonardo, welche diese Studie schon in der Sammlung von
Th. Lawrence führte, scheint mir durchaus gerechtfertigt. Ver-
schiedene Köpfe undGewandstudien, die gleichfalls auf grundiertem
O*
 
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