Mutter mit Kind
Berlin, Sammlung Marcus Kappel
NICOLAS MAES
NICOLAS MAES
Als eigentlicher Schüler Rembrandts unter diesen großen Künstlern ist Ni-
colas Maes bezeugt, der etwa seit 1650 in der Werkstatt des Künstlers arbeitete.
Von 1654 an, ein Jahr, nachdem er sich in Dordrecht niederließ, können wir in
datierten Gemälden seiner Entwickelung nachgehen. Eine kleine Gruppe von Bildern,
die einen besonderen Charakter haben, dürfte aber wohl noch ein oder zwei Jahre
früher entstanden sein; es sind dies ein paar Sittenbilder mit lebensgroßen oder fast
lebensgroßen Figuren, die engen Anschluß an gleichzeitige Gemälde seines Lehrers
verraten. So die beiden Einzelfiguren im Rijksmuseum: das junge Mädchen im
Fenster, „Die Träumerei" genannt, und „Das Tischgebet", eine blinde alte Frau,
die das Gebet über ihr kärgliches Mahl spricht; beide von warmer, tiefer, leuchtender
Färbung und von einer Feinheit der Empfindung, die Rembrandt nahe kommt.
Diesen schließen sich ein paar größere Kompositionen mit beinahe lebensgroßen
Figuren an, die erst in neuerer Zeit in England aufgetaucht sind: die „Jungen
Kartenspieler" in der National Gallery zu London, die „Kinderfrau", die mit der
Sammlung Galton verkauft worden ist, und „Kinder mit einem Ziegenbock", die
aus dem Besitz der Baronin N. Rothschild in London in die Sammlung Pierpont
Morgans gekommen ist. Alle kennzeichnet das starke Helldunkel, eine kräftige,
warme Färbung mit vorherrschendem Rot und etwas Gelb, breite, zum Teil kecke
und derbe Behandlung; kein Wunder, daß die Bilder, soweit sie nicht bezeichnet
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Berlin, Sammlung Marcus Kappel
NICOLAS MAES
NICOLAS MAES
Als eigentlicher Schüler Rembrandts unter diesen großen Künstlern ist Ni-
colas Maes bezeugt, der etwa seit 1650 in der Werkstatt des Künstlers arbeitete.
Von 1654 an, ein Jahr, nachdem er sich in Dordrecht niederließ, können wir in
datierten Gemälden seiner Entwickelung nachgehen. Eine kleine Gruppe von Bildern,
die einen besonderen Charakter haben, dürfte aber wohl noch ein oder zwei Jahre
früher entstanden sein; es sind dies ein paar Sittenbilder mit lebensgroßen oder fast
lebensgroßen Figuren, die engen Anschluß an gleichzeitige Gemälde seines Lehrers
verraten. So die beiden Einzelfiguren im Rijksmuseum: das junge Mädchen im
Fenster, „Die Träumerei" genannt, und „Das Tischgebet", eine blinde alte Frau,
die das Gebet über ihr kärgliches Mahl spricht; beide von warmer, tiefer, leuchtender
Färbung und von einer Feinheit der Empfindung, die Rembrandt nahe kommt.
Diesen schließen sich ein paar größere Kompositionen mit beinahe lebensgroßen
Figuren an, die erst in neuerer Zeit in England aufgetaucht sind: die „Jungen
Kartenspieler" in der National Gallery zu London, die „Kinderfrau", die mit der
Sammlung Galton verkauft worden ist, und „Kinder mit einem Ziegenbock", die
aus dem Besitz der Baronin N. Rothschild in London in die Sammlung Pierpont
Morgans gekommen ist. Alle kennzeichnet das starke Helldunkel, eine kräftige,
warme Färbung mit vorherrschendem Rot und etwas Gelb, breite, zum Teil kecke
und derbe Behandlung; kein Wunder, daß die Bilder, soweit sie nicht bezeichnet
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