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Bode, Wilhelm
Die Meister der holländischen und vlämischen Malerschulen — Leipzig, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.15571#0215
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AELBERT CUYP

Der Zauber der holländischen Landschaft mit ihrer bunten Staffage hat in den
Schöpfungen Aelbert Cuyps einen durchaus echten, bodenwüchsigen und zugleich
eigentümlich stilvollen Ausdruck erhalten. Kein anderes Land hat in seinen Künstlern
so begeisterte Schilderer, so vielseitige Darsteller gefunden wie gerade Holland, für
dessen landschaftliche Reize nur ein malerisch fein veranlagtes Auge Verständnis
hat. Wie verschieden, wie mannigfaltig,erscheint die holländische Landschaft in den
Bildern, welche uns, um nur die Größten zu nennen, ein Jacob van Ruisdael oder
Jan van Goyen, ein Meindert Hobbema oder Jan Vermeer van Haarlem, ein Jan
van der Heyde oder Aelbert Cuyp, ein Jan Vermeer van Delft oder Adriaen van
de Velde, ein Rembrandt oder Jan van de Cappelle von ihrer Heimat hinterlassen
haben. Wie hat jeder wieder neue, besondere Reize dieser Landschaft entdeckt,
wie fein haben diese Künstler sie empfunden, und wie eigenartig haben sie es ver-
standen, sie wiederzugeben. Auch Cuyp, obgleich in allen Sätteln gerecht, ist doch
recht eigentlich Landschaftsmaler, in seinen Landschaften hat er sein Bestes gegeben.
Freilich bieten sie nur ein kleines Stück holländischer Natur, die engere Heimat des
Künstlers, die Maas und ihre Ufer nahe der Mündung bei seiner Vaterstadt Dordrecht,
aber diese geben sie um so vollendeter und in eigenartiger Verklärung.

Cuyps Ruf ist alt und unbestritten; als den „holländischen Claude" hat ihn das
18. Jahrhundert bewundert, seine Bilder hat man ebenso eifrig zu sammeln gesucht,

Ansicht von Dordrecht London, Sammlung Herzog von Westminster

AELBERT CUYP

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