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Bode, Wilhelm
Die Meister der holländischen und vlämischen Malerschulen — Leipzig, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.15571#0287
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Der Dam in Amsterdam

Florenz, Uffizien

JAN VAN DER HEYDEN

JAN VAN DER HEYDEN

Ein Landschaftsmaler ganz eigener Art, in seinem Fache ein Künstler ersten
Ranges, ist der Amsterdamer „General-Brandmeister" Jan van der Heyden.
Sein Sonderbereich sind Stadtansichten: das Innere der Städte, die Grachten, Straßen
und Plätze von Amsterdam und von anderen holländischen und deutschen Städten
am Unterrhein wie der Blick über ein Flußtal mit einem kleinen Ort oder einer
Burg auf der Höhe. Es sind regelmäßig Bilder von sehr bescheidenem Umfang,
echte Feinmalereien, wie sie der Holländer an der Wende vom 17. zum 18. Jahr-
hundert nur noch haben wollte, und wie sie die holländischen Künstler damals
allein noch zu schaffen imstande waren. Auch sonst nimmt dieser eigenartige
Maler eine Sonderstellung ein. Nicht etwa dadurch, daß er die Malerei gewisser-
maßen nur nebenher betrieb und statt dieser in Holland vielfach (gerade für die
echten Künstler) fast brotlosen Kunst ein einträgliches Amt hatte; denn das strebt
ja auch eine Anzahl anderer Künstler unter seinen Landsleuten mit mehr oder
weniger Erfolg an: er ist aber zugleich ein technisch erfinderischer Kopf und weiß
seine Erfindungen auch in die Praxis einzuführen und kaufmännisch vorzüglich
zu verwerten. Sein Vermögen betrug bei seinem Tode fast 100000 Gulden, ob-
gleich seine Söhne starke Ansprüche daran gemacht hatten und Prozesse, die er
mit seinen Brüdern u. a. führte (anscheinend nicht ohne gewinnsüchtige Absichten
seinerseits), ihm viel Geld gekostet hatten.

Jan van der Heyden erhielt den Posten eines obersten Brandmeisters und
Leiters des Beleuchtungswesens von Amsterdam im Jahre 1672. Die Neuerungen,
die er nach dieser Richtung einführte, machten ihn so bekannt, daß er auch nach
außen berufen wurde, um sie dort einzuführen. Namentlich beschäftigte ihn der

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