Bauern in der Schenke
ADRIAEN VAN OSTADE
Dresden, Kgl. Gemäldegalerie
kam er häufiger, wenn auch immer nur auf kürzere Zeit, nach Amsterdam, und
diese Beziehung hat offenbar auf seine künstlerische Entwicklung Einfluß geübt.
Denn als sein Lehrer gilt zwar, auf Houbrakens Angabe, Frans Hals; aber der
Künstler, der weit stärker auf ihn eingewirkt hat, dessen Helldunkel bestimmend
für ihn wurde und unter dessen Einfluß er die gemütliche stimmungsvolle Auffassung
seiner Darstellungen ausbildete, war doch Rembrandt.
Adriaen hat seine zahlreichen Gemälde wie seine gleichfalls noch in großer
Zahl erhaltenen kleinen Aquarelle, Zeichnungen, Studien und Radierungen meist
bezeichnet und häufig mit der Jahreszahl versehen. Dadurch sind wir imstande,
seine Entwicklung schon von seinem zwanzigsten Jahre ab bis in sein Greisenalter
fast von Jahr zu Jahr zu verfolgen. In seinen Motiven bleibt sich der Künstler in
diesen zahlreichen Darstellungen ziemlich gleich, indem er sie fast ausnahmslos
dem Bauernleben oder doch dem Treiben der unteren Stände entlehnt; aber die
starke Veränderung, die in dieser Zeit in dem Leben der holländischen Bauern vor-
geht, macht sich auch in Ostades Bildern geltend, sie werden dadurch schon äußer-
lich mannigfaltiger, in der Darstellung ruhiger, innerlicher. Damit macht auch
der Stil des Künstlers wesentliche Änderungen durch.
Fast alle Darstellungen, die im Laufe der dreißiger Jahre entstanden (das
früheste datierte Bild in einer öffentlichen Sammlung besitzt der Louvre, ein kleines
Interieur von 1631; ein ähnliches Bild von 1630, das sich vor Jahren im National-
museum zu Stockholm befand, wird in den neueren Katalogen nicht mehr auf-
geführt), geben noch das Bild des unter der Not der Kriege völlig verarmten, be-
dürfnislosen holländischen Bauernstandes. Sie führen uns in das Innere der Hütte,
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ADRIAEN VAN OSTADE
Dresden, Kgl. Gemäldegalerie
kam er häufiger, wenn auch immer nur auf kürzere Zeit, nach Amsterdam, und
diese Beziehung hat offenbar auf seine künstlerische Entwicklung Einfluß geübt.
Denn als sein Lehrer gilt zwar, auf Houbrakens Angabe, Frans Hals; aber der
Künstler, der weit stärker auf ihn eingewirkt hat, dessen Helldunkel bestimmend
für ihn wurde und unter dessen Einfluß er die gemütliche stimmungsvolle Auffassung
seiner Darstellungen ausbildete, war doch Rembrandt.
Adriaen hat seine zahlreichen Gemälde wie seine gleichfalls noch in großer
Zahl erhaltenen kleinen Aquarelle, Zeichnungen, Studien und Radierungen meist
bezeichnet und häufig mit der Jahreszahl versehen. Dadurch sind wir imstande,
seine Entwicklung schon von seinem zwanzigsten Jahre ab bis in sein Greisenalter
fast von Jahr zu Jahr zu verfolgen. In seinen Motiven bleibt sich der Künstler in
diesen zahlreichen Darstellungen ziemlich gleich, indem er sie fast ausnahmslos
dem Bauernleben oder doch dem Treiben der unteren Stände entlehnt; aber die
starke Veränderung, die in dieser Zeit in dem Leben der holländischen Bauern vor-
geht, macht sich auch in Ostades Bildern geltend, sie werden dadurch schon äußer-
lich mannigfaltiger, in der Darstellung ruhiger, innerlicher. Damit macht auch
der Stil des Künstlers wesentliche Änderungen durch.
Fast alle Darstellungen, die im Laufe der dreißiger Jahre entstanden (das
früheste datierte Bild in einer öffentlichen Sammlung besitzt der Louvre, ein kleines
Interieur von 1631; ein ähnliches Bild von 1630, das sich vor Jahren im National-
museum zu Stockholm befand, wird in den neueren Katalogen nicht mehr auf-
geführt), geben noch das Bild des unter der Not der Kriege völlig verarmten, be-
dürfnislosen holländischen Bauernstandes. Sie führen uns in das Innere der Hütte,
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