Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1 Ideale Gebirgslandschaft mit Wasserfall
Sepia, mit weißer Deckfarbe gehöht, auf bräunlichem Papier.
50,1 x 69,8 cm.
Essen, Privatbesitz.
Um 1937 von A. Langguth, Greifswald, einem Nachkommen
von Friedrichs Bruder Adolf, erworben.
Die stilistische Verschiedenartigkeit von gesicherten Werken
Friedrichs seit der Kopenhagener Zeit einerseits und die Ver-
wandtschaft mit Radierungen Quistorps bei gut begründeter
Autorschaft durch die Provenienz andererseits legen eine Datie-
rung um 1793 nahe.
Das wild-romantische Motiv ist, wie schon aus den maßstäb-
lichen Diskrepanzen der einzelnen Gegenstände ersichtlich, eine
Erfindung. Wasserfall, Felsen, Mondschein und vom Sturm ge-
bogene Bäume gehören zu den Gegenständen, die nach der Ästhe-
tik des 18. Jahrhunderts das Erhabene in der Natur veranschau-
lichen. Ein allegorischer Sinn liegt ihnen vermutlich nicht zu-
grunde. Die weibliche Figur mit den pathetisch erhobenen Ar-
men veranschaulicht die Korrespondenz zwischen Naturgesche-
hen und menschlichem Gefühl. Die traditionelle Bezeichnung
seit der Jahrhundertausstellung von 1906 »Landschaft aus der
Sächsischen Schweiz (Amselgrund)« ist irrig. Siehe auch S. 14,16.
Lit.: Eberlein 1940, Abb. 53 (erstmals abgeb., vor 1800); Hinz
1966, Nr. 357 (um 1803); Sumowski 1970, S. 139, 140, 142 (um
1801); Börsch-Supan 1971, S. 315 (vor 1794).
Ausstellungskat.: Berlin 1906, Nr. 2413; Greifswald 1930, Nr. 15.
2 Landschaft mit dürrem Baum im Rund
Radierung auf einer Münze. Durchmesser 2,8 cm.
Exemplare: ehern. Dresden, Slg. Friedrich Augusts II.; Dresden,
Kupferstichkabinett = Hollstein & Puppel 1925; Wolfenbüttel,

Herzog August Bibliothek, auf der Rückseite alte Bleistiftnotiz:
»Friederich. I. Ungefähr 5 Jahr vorher eh er nach Kopenhagen
ging.«
Aufgrund der Beschriftung des Wolfenbütteier Exemplares wohl
um 1794 zu datieren. »Ungefähr 5 Jahr vorher« bezieht sich ver-
mutlich auf die Radierung Kat. 24 von 1799, die erste in Dres-
den entstandene vollgültige Radierung. Stilistisch den Radierun-
gen Quistorps verwandt (Abb. 1). Siehe auch S. 16.
Der absterbende Baum ist wahrscheinlich als ein Memento mori
gemeint. Die übrigen Einzelheiten sind zum Teil schwer zu er-
kennen.
Lit.: Auktionskat. Hollstein & Puppel 30, 1925, Nr. 1545 (»Rui-
nenreste und ein teils belaubter Baum«); Stubbe 1967, S. 198;
Sumowski 1970, S. 64, Abb. 102 (erstmals abgeb., um 1800);
Ausstellungskat.: Dresden 1940, Nr. 139.

5 Zwei kahle Bäume im Rund
Radierung auf einer Münze. Durchmesser 3,1 cm.
Einzig bekanntes Exemplar: ehern. Dresden, Slg. Friedrich
Augusts II.
Wohl ebenso wie Kat. 2 um 1794 zu datieren. Mit dem Baum
links ist vermutlich eine Fichte gemeint. Der rechte Baum ist eine
Krüppelweide. Ob hier bereits eine allegorische Aussage aus-
gedrückt ist - die Fichte als Symbol des gläubigen Christen, die
Krüppelweide als Auferstehungssymbol -, ist schwer zu ent-
scheiden. Siehe auch S. 16.
Lit.: Sumowski 1970, S. 64, Abb. 103 (erstmals abgeb., um 1800);
Börsch-Supan 1971, S. 315 (Zusammenhang mit Quistorp).
Ausstellungskat.: Dresden 1940, Nr. 138.


234
 
Annotationen