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Der Bogen befand sich am Elbufer in Pirna im westlichen Teil
der Stadt. Man erkennt ihn zusammen mit dem kursächsischen
Meilenstein auf Belottos »Ansicht von Pirna vom rechten Elb-
ufer aus gesehen« in der Dresdener Galerie (Abb. G. Lippold,
Bernardo Belotto genannt Canaletto, Leipzig 1965, Abb. 40). Der
Baum dahinter ist eine Erfindung Friedrichs. Der Blick geht nach
Osten. Das Blatt ist eine unvollendete Vedute. Um 1800 zu da-
tieren.
Lit.: Hinz 1966, Nr. 213; Sumowski 1970, S. 8, Abb. 2 (erstmals
abgeb., gegen 1800).

40 Ruinen eines barocken Zentralbaues
Feder, Tusche. 11,7x18,7 cm. Bezeichnet links unten: »den 10t
September 1800«. Auf der Rückseite Landschaftsstudie vom
11. November 1800. Aus dem aufgelösten »Mannheimer Skiz-
zenbuch«. Mannheim, Kunsthalle, Inv. 421 a (575 a).
1916 von Harald Friedrich, Hannover, erworben.


Die undeutliche Vorstellung des Grund- und Aufrisses spricht
für eine von Friedrich erfundene Architektur. Gemeint ist ver-
mutlich ein kleines Parkgebäude des 18. Jahrhunderts, dessen
Zerstörung das Ende der Zeit des Absolutismus symbolisieren
soll. Die Statue, deren Kopf am Boden liegt, und das abgestor-
bene Bäumchen rechts sind im gleichen Sinn zu deuten. Eine
ähnliche Idee begegnet in dem späten Bild Kat. 424. Die Zeich-
nung ist wohl als erste Fixierung einer Bildidee, nicht als deren
gültige Ausführung zu betrachten.
Als Beschäftigung mit dem Thema des Gartens steht die Zeich-
nung, wenn auch mit einer negativen Aussage, ebenso wie Kat. 41
noch im Zusammenhang mit den Kopenhagener Aquarellen.
Siehe auch S. 47.
Lit.: Börsch-Supan 1960, S. 9 Anm.4; Hinz 1966, Nr. 235; Su-
mowski 1970, S. 56, Abb. 58 (erstmals abgeb.).
Ausstellungskat.: Heidelberg 1964, Nr. 110.

41 Ruinen eines kleinen Parkgebäudes,
flankiert von Sphingen
Feder, Tusche. 11,5x18,6 cm. Bezeichnet links unten: »den 12 t
Septeb. 1800.« Auf der Rückseite Bleistiftstudien eines jungen
Mannes. Aus dem aufgelösten »Mannheimer Skizzenbuch«.
Mannheim, Kunsthalle, Inv. 422 (575 b).
1916 von Harald Friedrich, Hannover, erworben.
Es ist wohl ebenso wie bei der verwandten Zeichnung Kat. 40
eine erfundene Situation dargestellt. Die Sphingen, auf denen
Nymphen sitzen, sind im Zusammenhang mit der verfallenen


41
Architektur wohl negativ als Sinnbilder der Geisteshaltung des
Rokoko bewertet. Erinnert sei an die Ablehnung von Statuen als
Schmuck für Gärten durch Hirschfeld. Die Frau mit dem Kna-
ben im Vordergrund verkörpert demgegenüber vielleicht die
natürlichere Lebensauffassung der Gegenwart. Siehe auch S. 47.
Lit.: Börsch-Supan 1960, S. 9 Anm.4; Hinz 1966, Nr. 236; Su-
mowski 1970, S. 56, Abb. 59 (erstmals abgeb.).
Ausstellungskat.: Heidelberg 1964, Nr. 109.

42 Ruine Eldena mit Begräbnis
(Der Friedhof bei der Kirchenruine)
Sepia. 15,5x21,9 cm. Breiter schwarzer Rand.
Dresden, Kupferstichkabinett, Inv. C 1936-35 g.
1936 als Geschenk von Karl Haberstock, Berlin, erworben.
Verschollene Zeichnung: Ruine = Kat. 457 (Sumowski) und 43;
dürrer Baum links = Kat. 89, hier mit Krone (Börsch-Supan).
Ansicht der Westteile der Ruine von Südwesten. Die ruinöse
Friedhofsmauer rechts ist ebenso wie die wellige Hügelland-
schaft der Umgebung hinzuerfunden.
Um 1800. Möglicherweise mit der 1801 in Dresden ausgestellten
Zeichnung »Ruine von Eldena« (Kat. S. 4) identisch oder zusam-
menhängend.

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M. Prause hat 1968 eine um 1835/40 entstandene Gouache von
Carus als freie Kopie nach der Dresdener Zeichnung publiziert.
Da der dürre Baum links jedoch mehr dem in Kat. 89 entspricht
und es unwahrscheinlich ist, daß Carus aus beiden Blättern Fried-
richs eine Kopie kompiliert hat, kann eine verschollene Variante
 
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