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195 (1810-20); Auktionskat. Hollstein & Puppel 30, 1925, Nr.
1547; Singer 1925, S. 60; Verkaufskat. P. Rusch 1927 (um 1818);
Auktionskat. Boerner 195, 1937, Nr. 494; Auktionskat. Puppel
59, 1938, Nr. 238; Eberlein 1940, Abb. 107 (um 1817); Hartlaub
1941, S. 261-281 (Deutung als »Melancholie«); v. Einem 1950,
S. 126 zu Abb. 8; Lagerliste Boerner 25, 1959, Nr. 17 und 26,
1959, Nr. 298; Bandmann 1960, S. 132-136 (Deutung als »Melan-
cholie«); Börsch-Supan 1960, S. 93 (1817); Musper 1964, S. 285
(»Morgen«, Kat. 61 »Abend«); Stubbe 1967, S. 197; Sumowski
1970, S. 136-138.
Ausstellungskat.: Dresden 1804, Nr. 240-242 (»Drey Holzschnitte
gezeichnet von C. D. Friedrich, und geschnitten von J. C. Fried-
rich«); Stettin 1936, Nr. 63; Dresden 1940, Nr. 143; Greifswald
1956, Nr. 100. Heidelberg 1964, Nr. 179, Dresden 1970, Nr. 140
(G. Lippold: Vergleich mit Dürers »Melancholie«); London 1972,
Nr. 21.
61 Die Frau mit dem Raben am Abgrund
Holzschnitt. 16,9 x11,9 cm. Nach Zeichnung von Caspar David
Friedrich von seinem Bruder Christian in Holz geschnitten.
Exemplare: Basel, Kupferstichkabinett; Berlin, Kupferstichkabi-
nett, beschriftet: »Nach Zeichnung des berühmten Landschafts-
malers Friedrich von dessen Bruder, einem Tischler in Greifs-
wald, geschnitten«; ehern. Bremen, Kunsthalle; Dresden, Kup-
ferstichkabinett; Düsseldorf, Kunstmuseum; Hamburg, Kunst-
halle; München, Staatl. Graphische Sammlung; Wien,
Albertina = Hollstein & Puppel 1925 u. Puppel 1938; Wolfen-
büttel, Herzog August Bibliothek, mit Bleistiftnotiz auf der
Rückseite: »Nach dem Dresdener Friedrich von seinem Bruder«;
siehe auch Auktionskataloge und Lagerlisten.
Holzstock in der Hamburger Kunsthalle.
Zeichnung: Die Frau ist aus Kat. 56 übernommen. Man wird als
Vorlage für den Holzschnitt eine verschollene Handzeichnung
annehmen müssen, die vermutlich nicht viel später als Kat. 56
entstanden ist. Vermutungen über die Datierung und die ur-
sprüngliche Bestimmung siehe Kat. 60.
Die Frau am Abgrund bedeutet den Menschen am Ende seines
Lebens. Der abgestorbene Baum mit dem Raben ist ein Todes-
symbol. Dieser Gedanke wird durch den über dem Abgrund
schwebenden Raben noch betont, denn der Vordergrund reprä-
sentiert das Diesseits, das Gebirge auf der anderen Seite des Ta-
les das Jenseits, während das Tal selbst das Sinnbild des Todes
ist. Das Schicksal der Frau ist durch die beiden Fichten in zwei
Phasen angedeutet. In der Fichte hinter ihr, dem Symbol des
gläubigen Christen, ist die Vergangenheit dargestellt. Der Baum
findet Halt in dem Felsen, der den Glauben bedeutet. Auf die
Zukunft verweist die über den Abgrund gestürzte dürre Fichte.
Das Gebirge auf der anderen Seite des Tales repräsentiert das
Jenseits. Die Schlange im Vordergrund gehört als das Symbol des
Bösen zu irdischen Bereich. Siehe auch S. 17, 21.
Lit.: Lichtwark 1905, S. 19-27 (erstmals abgeb.); Kurth 1914,
S. 229-232 (1801-1810); Schmidt 1916, S. 467; Bock 1922, S. 66
(»vielleicht eine Illustration«); Glaser 1923, S. 194, 195 (1810-20);
Auktionskat. Hollstein & Puppel 30, 1925, Nr. 1548; Auktions-
kat. Boerner 187,1934, Nr. 137 ; Auktionskat. Boerner 195,1957,
Nr. 495; Auktionskat. Puppel 59, 1938, Nr. 239; Hartlaub 1941,
S. 261-281; Lagerliste Boerner 7, 1953, Nr. 259; Auktionskat.
Karl & Faber 48, 1954, Nr. 422; Auktionskat. Karl & Faber 52,
T955? Nr. 425; Lagerliste Boerner 26, 1959, Nr. 299; Börsch-Su-
pan 1960, S. 93 (^17); Musper 1964, S. 285 (»Abend«, Kat. 60
»Morgen«); Stubbe 1967, S. 197; Sumowski 1970, S. 136-138;
Börsch-Supan 1972, S. 47 (Deutung).
Ausstellungskat.: Dresden 1804, Nr. 240-242 (»Drey Holzschnitte

gezeichnet von C. D. Friedrich und geschnitten von J. C. Fried-
rich«); Dresden 1940, Nr. 144; Greifswald 1956, Nr. 101; Heidel-
berg 1964, Nr. 177; London 1972, Nr. 22.
62 Knabe auf einem Grab schlafend
Holzschnitt. 7,7 x11,3 cm. Nach Zeichnung von Caspar David
Friedrich von seinem Bruder Christian in Holz geschnitten.
Exemplare: Berlin, Kupferstichkabinett, beschriftet: »Nach
Zeichnung des berühmten Landschaftsmalers Friedrich von des-
sen Bruder, einem Tischler in Greifswald, geschnitten«; ehern.
Bremen, Kunsthalle; Dresden, Kupferstichkabinett; Hamburg,
Kunsthalle; München, Staatl. Graphische Sammlung; Wien, Al-
bertina = Hollstein & Puppel 1925 u. Puppel 1938; Wolfenbüt-
tel, Herzog August Bibliothek; ehern. Stettin, Slg. R. Hintze.
Druckstock in der Hamburger Kunsthalle.
Zeichnung: Der liegende Knabe ist aus Kat. 57 übernommen.
Man wird eine verschollene Zeichnung Friedrichs als Vorlage
für den Holzschnitt annehmen müssen. Die Pflanzen links er-
innern an Studien aus den Berliner Skizzenbüchern von 1799/
1800 und an einzelne Blätter von 1802, besonders an ein Blatt
vom 10.6. 1802 in Osloer Privatbesitz (Sumowski 1970, Abb. 126).
Vermutungen über die Datierung und die ursprüngliche Bestim-
mung siehe Kat. 60.
Der Schlaf ist die Vorwegnahme des Todes im Leben. Der Schmet-
terling ist das Symbol der Seele, die zum Himmel steigt (vgl.
Kat. 112). Die Gräser bedeuten die rasche Vergänglichkeit des
menschlichen Lebens. Wie bei den Holzschnitten Kat. 60 und 61
ist im Vergleich mit der Zeichnung das landschaftliche Element
ausführlicher geschildert. Siehe auch S. 17, 21.


Lit.: Lichtwark 1905, S. 19-27 (erstmals abgeb.); Kurth 1914, S.
229-232 (1801-10); Schmidt 1916, S.467; Glaser 1923, S. 194,
195; Auktionskat. Hollstein & Puppel 30, 1925, Nr. 1549; Singer
1925, S. 60; Auktionskat. Puppel 59, 1938, Nr. 240; Auktionskat.
Boerner 200, 1938, Nr. 514; Waldmann 1941, S. 24, 25 (zusam-
men mit Kat. 57 abgeb.); Hartlaub 1941, S. 24; Börsch-Supan
1960, S. 93 (1817); Musper 1964, S. 285 (als »Tod und Unsterb-
lichkeit« gedeutet); Stubbe 1967, S. 197; Sumowski 1970, S.
136-138.
Ausstellungskat.: Dresden 1804, Nr. 240-242 (»Drey Holzschnitte
gezeichnet von C. D. Friedrich und geschnitten von J. C. Fried-
rich«); Stettin 1936, Nr. 64; Dresden 1940, Nr. 145; Greifswald
1956, Nr. 102 (Hinz: um 1816/17); Heidelberg 1964, Nr. 178;
London 1972, Nr. 23.

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