1878 bei Dr. Johann Friedrich Bernhard Quistorp, Greifswald;
durch Erbfolge nach Würzburg gelangt.
Zeichnung: Ruine = 5.5.1801, Stuttgart, H 260, Eberlein 1940
Abb. 5 (Schmitt 1931); liegender Mann links vor dem Baum mög-
licherweise = 19.5. 1801, Köln, E[ 264, Scheffler 1923 Abb. S. 100
(Hinz); schlafender Knabe rechts daneben = 15.1.1802, ehern.
Bremen, H311, Abb. Kat. 57 (Sumowski), vielleicht nach dem
Holzschnitt Kat. 62, da im Gegensinn. Verschollene Zeichnung:
unterer Teil des abgestorbenen Baumes = Kat. 42.
89
Blick auf die Ruine Eldena von Südwesten auf die Ostteile mit
Querhaus, Andeutung des Kreuzganges, südlichem Seitenschiff
und Mittelschiff. Motiv, Beleuchtung und Komposition erinnern
an Kat. 78, jedoch ist das ehemals Würzburger Blatt konsequen-
ter in der Lichtführung, strenger und mehr flächenbetont im
Aufbau, in den zeichnerischen Details präziser und im gedank-
lichen Gehalt reicher, so daß eine spätere Entstehung um 1802/03
angenommen werden darf.
Der Schlaf der beiden Gestalten soll an den Tod erinnern. Das
Motiv des mit Efeu umrankten abgestorbenen Baumes bedeutet
wie in Kat. 51 und 54 Gewißheit des Todes und zugleich Auf-
erstehungshoffnung. Der Gegensatz von Feuer und Mondlicht,
ein Lieblingsmotiv der Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts,
konfrontiert in ähnlicher Weise Irdisches und Himmlisches: den
Glauben und die Erscheinung Christi. Die Kirchenruine ist in
diesem Zusammenhang wohl als Hinweis auf die Ohnmacht der
historischen Institution der Kirche gemeint. Siehe auch S. 21.
Lit.: Pyl 1878, S. 64; Schmitt 1931, S. 176 (erstmals abgeb.);
Eberlein 1933, S. 206 (1790er Jahre); v. Einem 1938, S. 111,
Anm. 35 (Hinweis auf barocke Elemente in der Verwendung der
Lichteffekte); Eberlein 1940, Abb. 4 (vor 1800); Wilhelm-Käst-
ner 1940, S. 46, 69 (vor 1806; Vergleich mit Gemälde von Jens
Juel »Zwei Männer an einem Holzfeuer« und »Nordlicht«); de
Prybram-Gladona 1942, S. 108, Anm. 693 (1806); Schmitt 1944,
S. 13 (vermutlich nicht sehr lange nach der Stuttgarter Zeich-
nung); Liebmann 1957, S. 533 (Aquarell Kat. 327 irrtümlich als
Vorlage angenommen); Börsch-Supan 1960, S. 72-74 (Analyse
der Komposition); Hinz 1966, Nr. 261 (um 1801); Sumowski
1970, S. 140, 141, 148, 183, 186; Stubbe 1970, S. 277, 278 (über
die Provenienz).
9 o Stubbenkammer
Sepia. 64x94 cm.
Verbleib unbekannt.
Ursprünglich vielleicht wie Kat. 89 und 94-96 bei J. G. Quistorp,
Greifswald; vermutlich 1928 bei dessen Neffen Dr. Friedrich
Quistorp, Greifswald; durch Erbgang an Frau Landrat Becker,
Königsberg i. Pr., und um 1920 an Frau K. Rehbel-Salusken,
Neidenburg i. Ostpr. (Hinz 1966).
Zeichnung: Landschaft im ganzen = vermutlich Juni 1801, Dres-
den, H 276, v. Einem 1950 Abb. 10 (Schmitt).
Blick entlang der Kreidefelsen von Großstubbenkammer, König-
stuhl und Kleinstubbenkammer nach Südosten auf das offene
Meer (Schmitt). Aufgrund der Beziehung zu Kat. 91 wohl um
1803 zu datieren.
Das Blatt ist eine stimmungsbetonte Vedute, bei der Friedrich
den pathetisch empfundenen Kontrast von Felsen und Meer
durch Beleuchtungseffekt zu steigern sucht. Ein gedanklicher
Gehalt als Darstellung der Unruhe des Lebens und seiner Be-
drohtheit könnte möglicherweise präzisiert werden, wenn sich
Kat. 96 als Gegenstück nachweisen ließe. Stubbe erwähnt eine
weitere Ansicht von Stubbenkammer aus dem Besitz von Johann
Friedrich Bernhard Quistorp, die durch Erbgang an den Senats-
präsidenten Max Urlichs in München (1857-1931) gelangt sei.
Wahrscheinlich liegt eine Verwechselung des Motivs vor, so daß
das Blatt identisch mit Kat. 133 wäre. Siehe auch S. 20.
Lit.: Schildener 1828, S.40; Pyl 1868, S.49; Pyl S.64;
Schmitt 1936, S. 428, Abb. 7 (erstmals abgeb.); v. Einem 1938,
S. 111, Anm. 35 (Hinweis auf Erwähnungen 1868 und 1878);
Eberlein 1940, Abb. 24 (um 1803); Wilhelm-Kästner 1940, S. 74
(irrtümliche Benennung der Felsen); Börsch-Supan 1960, S.71,
72 (Analyse der Raumgestaltung); Börsch-Supan 1965, S. 74, 75;
Hinz 1966, Nr. 277; Sumowski 1970, S. 148, 149, 185 (um 1802);
Stubbe 1970, S. 278.
91 Stubbenkammer
Sepia.
Verschollen.
Möglicherweise wurde dieses Blatt laut Runge (1840) von Baron
v. Räcknitz erworben (Sumowski).
Zeichnung: Vermutlich wie Kat. 90.
Offenbar Variante von Kat. 90, jedoch nicht damit zu identifizie-
ren, da laut Beschreibung in den Dresdener Anzeigen anläßlich
der Ausstellung in Dresden 1803 »mehrere ängstlich hin und her
fliegende Vögel« dargestellt waren (Sumowski). Runge erwähnt
das Blatt 1803 zusammen mit einer anderen Ansicht von Stubben-
kammer, möglicherweise einem Gegenstück, das die beruhigte
See darstellte (vgl. Kat. 90 und 96). Es kann sich hierbei um eine
Ansicht des Königstuhles nach der Zeichnung vom 20. 6. 1801 in
Leipzig (H 275, v. Einem 1950 Abb. 9) gehandelt haben. Su-
mowski vermutet, dieser zweiten Sepia (Kat. 31), habe ebenfalls
die Dresdener Zeichnung zugrunde gelegen. Siehe auch S. 20.
durch Erbfolge nach Würzburg gelangt.
Zeichnung: Ruine = 5.5.1801, Stuttgart, H 260, Eberlein 1940
Abb. 5 (Schmitt 1931); liegender Mann links vor dem Baum mög-
licherweise = 19.5. 1801, Köln, E[ 264, Scheffler 1923 Abb. S. 100
(Hinz); schlafender Knabe rechts daneben = 15.1.1802, ehern.
Bremen, H311, Abb. Kat. 57 (Sumowski), vielleicht nach dem
Holzschnitt Kat. 62, da im Gegensinn. Verschollene Zeichnung:
unterer Teil des abgestorbenen Baumes = Kat. 42.
89
Blick auf die Ruine Eldena von Südwesten auf die Ostteile mit
Querhaus, Andeutung des Kreuzganges, südlichem Seitenschiff
und Mittelschiff. Motiv, Beleuchtung und Komposition erinnern
an Kat. 78, jedoch ist das ehemals Würzburger Blatt konsequen-
ter in der Lichtführung, strenger und mehr flächenbetont im
Aufbau, in den zeichnerischen Details präziser und im gedank-
lichen Gehalt reicher, so daß eine spätere Entstehung um 1802/03
angenommen werden darf.
Der Schlaf der beiden Gestalten soll an den Tod erinnern. Das
Motiv des mit Efeu umrankten abgestorbenen Baumes bedeutet
wie in Kat. 51 und 54 Gewißheit des Todes und zugleich Auf-
erstehungshoffnung. Der Gegensatz von Feuer und Mondlicht,
ein Lieblingsmotiv der Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts,
konfrontiert in ähnlicher Weise Irdisches und Himmlisches: den
Glauben und die Erscheinung Christi. Die Kirchenruine ist in
diesem Zusammenhang wohl als Hinweis auf die Ohnmacht der
historischen Institution der Kirche gemeint. Siehe auch S. 21.
Lit.: Pyl 1878, S. 64; Schmitt 1931, S. 176 (erstmals abgeb.);
Eberlein 1933, S. 206 (1790er Jahre); v. Einem 1938, S. 111,
Anm. 35 (Hinweis auf barocke Elemente in der Verwendung der
Lichteffekte); Eberlein 1940, Abb. 4 (vor 1800); Wilhelm-Käst-
ner 1940, S. 46, 69 (vor 1806; Vergleich mit Gemälde von Jens
Juel »Zwei Männer an einem Holzfeuer« und »Nordlicht«); de
Prybram-Gladona 1942, S. 108, Anm. 693 (1806); Schmitt 1944,
S. 13 (vermutlich nicht sehr lange nach der Stuttgarter Zeich-
nung); Liebmann 1957, S. 533 (Aquarell Kat. 327 irrtümlich als
Vorlage angenommen); Börsch-Supan 1960, S. 72-74 (Analyse
der Komposition); Hinz 1966, Nr. 261 (um 1801); Sumowski
1970, S. 140, 141, 148, 183, 186; Stubbe 1970, S. 277, 278 (über
die Provenienz).
9 o Stubbenkammer
Sepia. 64x94 cm.
Verbleib unbekannt.
Ursprünglich vielleicht wie Kat. 89 und 94-96 bei J. G. Quistorp,
Greifswald; vermutlich 1928 bei dessen Neffen Dr. Friedrich
Quistorp, Greifswald; durch Erbgang an Frau Landrat Becker,
Königsberg i. Pr., und um 1920 an Frau K. Rehbel-Salusken,
Neidenburg i. Ostpr. (Hinz 1966).
Zeichnung: Landschaft im ganzen = vermutlich Juni 1801, Dres-
den, H 276, v. Einem 1950 Abb. 10 (Schmitt).
Blick entlang der Kreidefelsen von Großstubbenkammer, König-
stuhl und Kleinstubbenkammer nach Südosten auf das offene
Meer (Schmitt). Aufgrund der Beziehung zu Kat. 91 wohl um
1803 zu datieren.
Das Blatt ist eine stimmungsbetonte Vedute, bei der Friedrich
den pathetisch empfundenen Kontrast von Felsen und Meer
durch Beleuchtungseffekt zu steigern sucht. Ein gedanklicher
Gehalt als Darstellung der Unruhe des Lebens und seiner Be-
drohtheit könnte möglicherweise präzisiert werden, wenn sich
Kat. 96 als Gegenstück nachweisen ließe. Stubbe erwähnt eine
weitere Ansicht von Stubbenkammer aus dem Besitz von Johann
Friedrich Bernhard Quistorp, die durch Erbgang an den Senats-
präsidenten Max Urlichs in München (1857-1931) gelangt sei.
Wahrscheinlich liegt eine Verwechselung des Motivs vor, so daß
das Blatt identisch mit Kat. 133 wäre. Siehe auch S. 20.
Lit.: Schildener 1828, S.40; Pyl 1868, S.49; Pyl S.64;
Schmitt 1936, S. 428, Abb. 7 (erstmals abgeb.); v. Einem 1938,
S. 111, Anm. 35 (Hinweis auf Erwähnungen 1868 und 1878);
Eberlein 1940, Abb. 24 (um 1803); Wilhelm-Kästner 1940, S. 74
(irrtümliche Benennung der Felsen); Börsch-Supan 1960, S.71,
72 (Analyse der Raumgestaltung); Börsch-Supan 1965, S. 74, 75;
Hinz 1966, Nr. 277; Sumowski 1970, S. 148, 149, 185 (um 1802);
Stubbe 1970, S. 278.
91 Stubbenkammer
Sepia.
Verschollen.
Möglicherweise wurde dieses Blatt laut Runge (1840) von Baron
v. Räcknitz erworben (Sumowski).
Zeichnung: Vermutlich wie Kat. 90.
Offenbar Variante von Kat. 90, jedoch nicht damit zu identifizie-
ren, da laut Beschreibung in den Dresdener Anzeigen anläßlich
der Ausstellung in Dresden 1803 »mehrere ängstlich hin und her
fliegende Vögel« dargestellt waren (Sumowski). Runge erwähnt
das Blatt 1803 zusammen mit einer anderen Ansicht von Stubben-
kammer, möglicherweise einem Gegenstück, das die beruhigte
See darstellte (vgl. Kat. 90 und 96). Es kann sich hierbei um eine
Ansicht des Königstuhles nach der Zeichnung vom 20. 6. 1801 in
Leipzig (H 275, v. Einem 1950 Abb. 9) gehandelt haben. Su-
mowski vermutet, dieser zweiten Sepia (Kat. 31), habe ebenfalls
die Dresdener Zeichnung zugrunde gelegen. Siehe auch S. 20.