459 Gebirgige Flußlandschaft
(Eiblandschaft bei Dresden)
Transparentmalerei, Mischtechnik von Aquarell und Tempera
auf Papier. 76 x 130 cm. Das Transparent ist doppelseitig bemalt.
Bei Betrachtung der Nachtseite soll eine Kerze hinter dem Bild
aufgestellt werden.
Kassel, Staatliche Kunstsammlungen, Inv. 1878.
Besitz des Sächsischen Königshauses; Berlin, Slg. Krüger; 1940
Galerie Gurlitt; 1957 vom Hessischen Minister für Erziehung
und Volksbildung erworben und der Kasseler Galerie überwie-
sen.
Zeichnungen für die Nachtseite: Tal und Hügel = 1806/08, Oslo,
Skb., H 438, Abb. Grote 1942 (Hinz); Bergzug im Hintergrund,
spiegelverkehrt = 1807?, 1928 Dresden, Kühl, H 562, Sumowski
1970 Abb. 150. Für die Tagseite: Kahn = 1.12. 1808, Oslo, Skb.,
H 439, Abb. Grote 1942 (Hinz).
Verschollene Zeichnung für Nachtseite: rechte Insel = Kat. 399.
Wohl am ehesten wie Kat. 435-438 um 1830/35 zu datieren.
Friedrich vereinigt durch die doppelseitige Bemalung die sonst in
Bildpaaren auseinandergelegte'Tageszeiten- und Lebensalterthe-
matik in einer Arbeit. Die Tagseite stellt eine Morgenstimmung
dar, die im Motiv an Kat. 282 erinnert. Der Fluß, auf dem das
Paar fährt, bedeutet den Lauf des Lebens, die Inseln seine Ge-
fahren, die nebelige Ferne die Ungewißheit der Zukunft. Die
Nachtseite zeigt im Hintergrund den Vollmond als Christussym-
bol und das Gebirge als Gottessymbol. Die Stadt als das Ziel der
Fahrt ist die jenseitige Heimat der Menschen, die zuvor die Ge-
fahr des Todes zu bestehen haben. Diese wird durch die Inseln
und Untiefen im Vordergrund versinnbildlicht (vgl. Kat. 198,
224, 227, 228).
Im Nachlaß Verzeichnis Friedrichs (Nr. 12) findet sich eine »Ge-
birgsgegend bei Mondschein mit einer gotischen Stadt im Hinter-
grund. Großes Transparent auf Papier mit Wasserfarbe, auf
einen Bahmen gespannt. Hoch: 1 Elle 12 Zoll, breit 2 Ellen 14V2
Zoll (= ca. 96 x 148 cm)«. Sumowski erwägt die Gleichsetzung mit
dem Kasseler Transparent, weist jedoch auf die Maßdifferenzen
hin. Diese könnten dadurch erklärt werden, daß das Bild mit
einem ca. 10 cm breiten Rahmen gemessen worden ist (vgl. Kat.
436). Siehe auch S. 22, 41.
Lit.: Eberlein 1940, Tf. 18 (Farbtafel der Nachtseite, vor 1820);
Waldmann 1941, S. 13-16 (über Transparente); Vogel 1961, S.
27 (über Erwerbung); Heider 1963, S. 377-379 (etwa gleichzeitig
mit Kat. 434-437); Hinz 1966, S. 79 (um Sumowski 1970,
S. 223, 239 (Exkurs über Transparente).
Sammlungskat.: 1958, S. 61 Nr. 954.
440 Mondscheinlandschaft
Aquarell. 23,1x36,6 cm. Transparent. Der Vollmond ist ausge-
schnitten. 1941 Zingst bei F. Pflugradt, einem Nachkommen von
Friedrichs Schwester Catharina Dorothea Sponholz; Verbleib un-
bekannt.
Zeichnung: Baumgruppe links = 23. 10. 1801, Oslo, H 258, dort
auch Andeutung eines Gatters rechts daneben (Abb. 36).
Die Statue unter der Baumgruppe links ist vermutlich eine Ma-
ter dolorosa. Man erkennt den Strahlennimbus und das Schwert
in ihrer Brust. Der abgebrochene Stamm unmittelbar hinter ihr
ist vermutlich eine Anspielung auf den Tod Christi, wie auch das
Gatter rechts von der Statue ein Todessymbol ist. Dagegen be-
deuten die Birke in der Mitte und der Mond die Auferstehung.
In der Anlage vergleichbar sind Kat. 340 und 430.
Sumowski hat das Blatt publiziert, jedoch nicht als Transparent
erkannt und wegen der ungewöhnlichen Technik, die ihn an frü-
440
he Arbeiten erinnert, um 1803 datiert. Es dürfte jedoch etwa
gleichzeitig mit Kat. 435-438, also um 1830/35 entstanden sein,
wenn auch das Motiv der Marienstatue Parallelen in der Früh-
zeit besitzt (Kat. 119, 203). Siehe auch S. 22, 41.
Lit.: Pogge 1930 (irrtümlich mit einem Gemälde von 1835 iden-
tifiziert); Sumowski 1970, S. 159, 233.
441 Schwäne im Schilf
Gouache auf Japanpapier, später auf Pappe aufgezogen. 27,6 x
38,9 cm. Schmaler schwarzer Rand. In einem Lichtschirm nach
Entwurf von Karl Friedrich Schinkel eingesetzt.
Potsdam, Staatliche Schlösser und Gärten, Schloß Charlottenhof,
Gen. Kat. I 42059 (Aquarell-Slg. Nr. 4750)..
Der Lichtschirm ist seit 1847 laut Inventar des Schlosses Charlot-
tenhof (dort ohne Nennung des Künstlers) im Rosa Schreibkabi-
nett nachweisbar.
Bisher als »Schinkel?« geführt; aufgrund der Verwandtschaft
mit Kat. 266, 400 und 510 jedoch Friedrich zuzuschreiben, wenn
das Blatt auch als Gouache im Spätwerk vereinzelt dasteht. Mög-
licherweise ist die Gouache identisch mit dem 1846 von Häberlin
im Blauen Zimmer von Schloß Charlottenhof erwähnten Aqua-
rell von Friedrich, das später in den Lichtschirm eingesetzt wor-
den sein kann. Der Lichtschirm gehört nach Sievers zur Schreib-
tischausstattung der Kronprinzessin Elisabeth im Schloß Char-
lottenhof und ist nach seiner Vermutung gleichzeitig mit dem
Schreibtisch im Rosa Schreibkabinett um 1826 geschaffen wor-
den. Der gedankliche Gehalt der Gouache ist der gleiche wie in
Kat. 266. Vermutlich um 1830/35 zu datieren. Siehe auch S. 42.
441
453
(Eiblandschaft bei Dresden)
Transparentmalerei, Mischtechnik von Aquarell und Tempera
auf Papier. 76 x 130 cm. Das Transparent ist doppelseitig bemalt.
Bei Betrachtung der Nachtseite soll eine Kerze hinter dem Bild
aufgestellt werden.
Kassel, Staatliche Kunstsammlungen, Inv. 1878.
Besitz des Sächsischen Königshauses; Berlin, Slg. Krüger; 1940
Galerie Gurlitt; 1957 vom Hessischen Minister für Erziehung
und Volksbildung erworben und der Kasseler Galerie überwie-
sen.
Zeichnungen für die Nachtseite: Tal und Hügel = 1806/08, Oslo,
Skb., H 438, Abb. Grote 1942 (Hinz); Bergzug im Hintergrund,
spiegelverkehrt = 1807?, 1928 Dresden, Kühl, H 562, Sumowski
1970 Abb. 150. Für die Tagseite: Kahn = 1.12. 1808, Oslo, Skb.,
H 439, Abb. Grote 1942 (Hinz).
Verschollene Zeichnung für Nachtseite: rechte Insel = Kat. 399.
Wohl am ehesten wie Kat. 435-438 um 1830/35 zu datieren.
Friedrich vereinigt durch die doppelseitige Bemalung die sonst in
Bildpaaren auseinandergelegte'Tageszeiten- und Lebensalterthe-
matik in einer Arbeit. Die Tagseite stellt eine Morgenstimmung
dar, die im Motiv an Kat. 282 erinnert. Der Fluß, auf dem das
Paar fährt, bedeutet den Lauf des Lebens, die Inseln seine Ge-
fahren, die nebelige Ferne die Ungewißheit der Zukunft. Die
Nachtseite zeigt im Hintergrund den Vollmond als Christussym-
bol und das Gebirge als Gottessymbol. Die Stadt als das Ziel der
Fahrt ist die jenseitige Heimat der Menschen, die zuvor die Ge-
fahr des Todes zu bestehen haben. Diese wird durch die Inseln
und Untiefen im Vordergrund versinnbildlicht (vgl. Kat. 198,
224, 227, 228).
Im Nachlaß Verzeichnis Friedrichs (Nr. 12) findet sich eine »Ge-
birgsgegend bei Mondschein mit einer gotischen Stadt im Hinter-
grund. Großes Transparent auf Papier mit Wasserfarbe, auf
einen Bahmen gespannt. Hoch: 1 Elle 12 Zoll, breit 2 Ellen 14V2
Zoll (= ca. 96 x 148 cm)«. Sumowski erwägt die Gleichsetzung mit
dem Kasseler Transparent, weist jedoch auf die Maßdifferenzen
hin. Diese könnten dadurch erklärt werden, daß das Bild mit
einem ca. 10 cm breiten Rahmen gemessen worden ist (vgl. Kat.
436). Siehe auch S. 22, 41.
Lit.: Eberlein 1940, Tf. 18 (Farbtafel der Nachtseite, vor 1820);
Waldmann 1941, S. 13-16 (über Transparente); Vogel 1961, S.
27 (über Erwerbung); Heider 1963, S. 377-379 (etwa gleichzeitig
mit Kat. 434-437); Hinz 1966, S. 79 (um Sumowski 1970,
S. 223, 239 (Exkurs über Transparente).
Sammlungskat.: 1958, S. 61 Nr. 954.
440 Mondscheinlandschaft
Aquarell. 23,1x36,6 cm. Transparent. Der Vollmond ist ausge-
schnitten. 1941 Zingst bei F. Pflugradt, einem Nachkommen von
Friedrichs Schwester Catharina Dorothea Sponholz; Verbleib un-
bekannt.
Zeichnung: Baumgruppe links = 23. 10. 1801, Oslo, H 258, dort
auch Andeutung eines Gatters rechts daneben (Abb. 36).
Die Statue unter der Baumgruppe links ist vermutlich eine Ma-
ter dolorosa. Man erkennt den Strahlennimbus und das Schwert
in ihrer Brust. Der abgebrochene Stamm unmittelbar hinter ihr
ist vermutlich eine Anspielung auf den Tod Christi, wie auch das
Gatter rechts von der Statue ein Todessymbol ist. Dagegen be-
deuten die Birke in der Mitte und der Mond die Auferstehung.
In der Anlage vergleichbar sind Kat. 340 und 430.
Sumowski hat das Blatt publiziert, jedoch nicht als Transparent
erkannt und wegen der ungewöhnlichen Technik, die ihn an frü-
440
he Arbeiten erinnert, um 1803 datiert. Es dürfte jedoch etwa
gleichzeitig mit Kat. 435-438, also um 1830/35 entstanden sein,
wenn auch das Motiv der Marienstatue Parallelen in der Früh-
zeit besitzt (Kat. 119, 203). Siehe auch S. 22, 41.
Lit.: Pogge 1930 (irrtümlich mit einem Gemälde von 1835 iden-
tifiziert); Sumowski 1970, S. 159, 233.
441 Schwäne im Schilf
Gouache auf Japanpapier, später auf Pappe aufgezogen. 27,6 x
38,9 cm. Schmaler schwarzer Rand. In einem Lichtschirm nach
Entwurf von Karl Friedrich Schinkel eingesetzt.
Potsdam, Staatliche Schlösser und Gärten, Schloß Charlottenhof,
Gen. Kat. I 42059 (Aquarell-Slg. Nr. 4750)..
Der Lichtschirm ist seit 1847 laut Inventar des Schlosses Charlot-
tenhof (dort ohne Nennung des Künstlers) im Rosa Schreibkabi-
nett nachweisbar.
Bisher als »Schinkel?« geführt; aufgrund der Verwandtschaft
mit Kat. 266, 400 und 510 jedoch Friedrich zuzuschreiben, wenn
das Blatt auch als Gouache im Spätwerk vereinzelt dasteht. Mög-
licherweise ist die Gouache identisch mit dem 1846 von Häberlin
im Blauen Zimmer von Schloß Charlottenhof erwähnten Aqua-
rell von Friedrich, das später in den Lichtschirm eingesetzt wor-
den sein kann. Der Lichtschirm gehört nach Sievers zur Schreib-
tischausstattung der Kronprinzessin Elisabeth im Schloß Char-
lottenhof und ist nach seiner Vermutung gleichzeitig mit dem
Schreibtisch im Rosa Schreibkabinett um 1826 geschaffen wor-
den. Der gedankliche Gehalt der Gouache ist der gleiche wie in
Kat. 266. Vermutlich um 1830/35 zu datieren. Siehe auch S. 42.
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