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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0148

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132 Erster Abschnitt. Die Alt arh ekle idung

Amen." Kürzer ist die in silbernen Majuskeln auf blauem durchscheinendem Email-
grund ausgeführte Inschrift, welche den unteren Rand der Bekleidung der Epistel-
seite des Altares ziert: Ad honorem Dei et s. Jacobi apostoli hoc opus factum fuit
tempore Francisci Pagnt, operarii opere, sub anno Domini MCCCLXXI per me
Leonardum ser Johannis de Florentia aurificis. Die Vorsatztafel dieser Seite wurde
hiernach mehr denn ein halbes Jahrhundert später angefertigt als das Frontale.

Die Inschrift des Silberantependiums zu Monza belehrt den Leser, daß dieses
1350 begonnen und 1357 am 28. August, dem Feste der Enthauptung des hl. Johan-
nes d. T., aufgestellt wurde, daß es das Werk des Mailänder Goldschmiedes Borgino
da Pozzo ist, und daß es geschaffen wurde, als Gratianus von Arona als Vikar an der
Spitze des Stiftskapitels zu Monza stand. Sich selbst wünscht der Künstler in ihr
die ewige Seligkeit, indem er zugleich treuherzig um ein Ave für seine Seelenruhe
bittet68. Inschriften auf den Antependien von Salzburg, Goß, Engelberg und Ruperts-
berg sowie dem Antependium griechischen Ursprungs in Marco zu Venedig ver-
ewigen die Stifter60. Die Inschrift der gestickten Allarbekleidung in dem Museo degli
Arrazzi zu Florenz: Jacobus Campi Florentinus me fecit MCCCXXXVI, und des
gestickten Antependiums in der Stiftskirche zu Manresa: Geri Lapi rachamatore me
fecit in Florentia geben uns Kunde von den Künstlern, welche diese herrlichen
Werke hervorbrachten.

Doch damit können wir das Antependium verlassen. Über die Geschichte der
Altarbekleidung in den Riten des Ostens liegt nicht soviel Material vor, als nötig
wäre, um auf sie näher eingehen zu können. Eine Vorsatztafel ist die Altarbeklei-
dung in ihnen nie geworden. Stets blieb sie im Osten abweichend vom Westen ein
Tuch, das den Altar sowohl oben wie an allen vier Seiten verhüllte. So verhielt es
sich im Mittelalter, und so stehl es noch heute.

" Ober die Inschriften der Allarbekleidungen
zu Florenz, Pistoja und Monza vgl. auch '° Vgl. oben S. 55 58 f. 60.

Labarte II, 425 440 482).
 
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