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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0188

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172 Zweiler Abschnitt. Die Altarvelen

bedeuten, durch welches auch uns, die wir unter der Gnade leben, jetzt noch die
himmlischen Geheimnisse verhüllt sind".

Was die übrigen Liturgiker über das Fastenvelum sagen, ist nur ein Echo der
Ausführungen des Honorius-0. Da/1 diese nicht den wirklichen Grund seiner Ver-
wendung und seine tatsächliche Bedeutung angeben, sondern lediglich nachträgliche
mystische Spekulationen sind, wie sie die mittelalterlichen Liturgiker so sehr lieben,
braucht kaum bemerkt zu werden. Zutreffender ist es, wenn Gottschalk Holen in
seiner Predigt auf den Aschermittwoch über den Sinn des Fastenvelums sagt, das-
selbe werde aufgehängt, damit das Volk den Priester nicht sehe, da die Menschen,
weil nun mit grollen Sünden bedeckt, nicht würdig seien, den zelebrierenden Priester,
der die Person Christi darstelle, zu schauen, oder wenn Geiler von Kaisersberg das
Hungertuch als eine Mahnung zur Enthaltsamkeit und Mäßigung bezeichnet21.
 
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