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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0549

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Neunies Kapitel. Wandmalereien und Behänge oberhalb der Altäre 533

des Münsters zu Konstanz5, über dem südlichen Seitenaltar der Kirche zu Oberbreisig
bei Sinzig am Rhein0, in der Turmkapelle zu Lobeda (Sachsen-Weimar)', über einem
Nebenaltar der Kirche zu Goldbach bei Überlingen (Baden), über einem der Neben-
altäre der Pfarrkirche zu Untermais in Tirol8, aber dem Hochaltar und einem der
Seitenaltäre der unteren Kapelle der Burg Tirol8, über einem Nebenaltar in der Kirche
zu Tessenberg in Tirol10, über drei Altären in St, Radegund am Schöckel in Steier-
mark" und in den drei Altarnischen des Agathakirchleins zu Disentis in der
Schweiz».

Das Fresko in der Sakristei des Münsters zu Konstanz, in der Kirche zu Ober-
breisig, in der Kirche zu Goldbach und über dem Hochaltar der unteren Kapelle der
Burg Tirol stellt lediglich den Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes dar. Auf
dem Fresko in der Pfarrkirche zu Untermais sind beiderseits neben der Kreuzigungs-
gruppe- je zwei Heilige angebracht; auf demjenigen der Kirche zu Tessenberg be-
finden sich unterhalb einer Darstellung des Gekreuzigten zwei heilige Bisehöfe. Das
Wandgemälde in der Turmkapelle zu Lobeda zeigt in der Mitte die hl. Anna Selb-
dritt, rechts einen hl. König, links den hl. Michael in Begleitung anderer Engel. Von
den drei Fresken in St. Radegund am Schöckel gibt eines die Geburt des Heilandes
wieder, ein anderes den Gekreuzigten zwischen Maria, Johannes und zwei der
frommen Frauen. Beim dritten, das in drei Abteilungen gegliedert ist, liegt das
mittlere Bild, eine Beweinung, in einer Spitzbogennische, deren Umrahmung am
Bogen mit Krabben verziert ist und auf der Spitze eine Kreuzblume trägt. Die neben
der Nische der Wandfläche aufgemalten, von spätgotischen Giebeln bekrönten Seiten-
felder enthalten die Figuren des hl. Sebastianus und des hl. Andreas, welch letzterem
der kniende Donator beigefügt ist. Eine Inschrift in dem Fries unterhalb des Mittel-
bildes, welcher die Predella vertritt, gibt das Jahr der Entstehung des Freskos an:
Anno Domini MDVI jar. Für die Gliederung dieses dritten hat-sich der Maler an-
scheinend ein Flügelretabel zum Vorbild genommen. Von den drei Altarnischen des
St.-Agatha-Kirehleins zu Disentis enthält die mittlere eine Darstellung der Majestas,
die südliche eine Krönung Marias, die nördliche die Szene der Verkündigung.

Es ist bemerkenswert, daß auf den an Stelle eines Retabels über Altären an-
gebrachten späimittelalterlichen Wandgemälden mit Vorliebe eine Kreuzigungs-
gruppe entweder die einzige oder doch die Hauptdarstellung bildet.

Hier und da haben sich die ursprünglichen Wandgemälde hinter dem
Rctabel erhalten, das hei Ausgang des 15. oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts
auf die Mensa gestellt wurde, sei es, weil man nunmehr Retabeln vor Wand-
bildern den Vorzug gah, oder weil die Malereien schadhaft geworden waren.
Die über dem Altäre an der Wand angebrachten Gemälde wurden dabei
jedoch nicht zerstört oder überstrichen, sondern nur durch den neuen Auf-
satz verdeckt und auf diese Weise der Nachwelt erhalten.

So finden sich die alten Malereien hinter dem späteren Retabel noch hei einem
Nebenaltar der Schloßkapelle der Burg Trausnitz zu Landshut13, bei dem Anna-, dem
Nikolaus-, dem Dreikönigen- und dem Sakramentsallar im Dom zu Xanten sowie
bei dem Elisabeth-, dem Katharinen-, dem Johannes-Baptista- und dem Martinus-

! Abb. in Kd. des Großh. Baden I, 205. Eine '" Ebend. 793.

"tn das Bild herumlaufende Inschrift besagt, " Grazer Kirchenschm. XXVI (1895) 10 f.

uaH der Altar 1348 geweiht wurde. " Kirchen schätze von Disentis und Um-

' Abb. in P. Giemen, Die romanischeo Mo- gebung. St. Agatha (Chur 1897) TfL 3 4 5.

n»mcntalmalcveien der Rheinl. TfL XL. " Münzenberger-Beissel I, 103. Sie sind in

7 am, ,-« itj r. %. 1.- - ty ,on drei Abteilungen gegliedert; die mit flachen

Aüb. in Kd. von Sachsen-Weimar II, 180. ,,..„,,„,......,,,:,£„„ :;„:■,..... :„'.,.....:,„______,__

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wr Altar ,st luer heute meht mehr vorhanden. Kreuzigur,gsgruppef m dP„ „„w„ ,,„,

Alz 73G- Wenzel, in der linken der

* Ebend. 739. den dem 14. Jahrhundert
 
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