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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 29.1928

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Nr. 1
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Wentzcke, Paul: Marksteine in Düsseldorfs Aufstieg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35079#0043
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19


Westfalen, gemeinhin „Langnamen-Verein"
genannt, ist für diese Entwicklung bezeichnend.
Auch dieStadtselbst dehnte und weitete
sich in bisher unerhörtem Ausmaß. Der Krieg
von 1870/71, der die Wendung vom preußischen
Wirtschaftsgebiet zum gewaltigen gesamtdeut-
schen Industriestaat brachte, sah erst 700000 Ein-
wohner (gegen 40000 im Jahre 1849, 5000 im
Jahre 1815) in den gleichen Stadtgrenzen, die
schon das 14. Jahrhundert gesteckt hatte. 1909
kam dann die letzte große Stadterweiterung
zum Abschluß, die vor allem auch das linke
Rheinufer in das Weichbild hineinbezog und
zu einem eigenen Stadtteil erhob. 1898 hatte
die Erbauung einer festen Rheinbrücke, die
1926 um das Doppelte verbreitert wurde, diesen
entscheidenden Schritt vorbereitet, denn jetzt
erst waren die Hemmungen früherer Jahr-
hunderte überwunden. Seit wenigen Jahr-
zehnten erst ist Düsseldorf in Verfassung und
Verwaltung zur „Rheinstadt" geworden. Die
natürliche Auswirkung dieses bedeutungsvollen
Ereignisses auch im wirtschaftlichen, sozialen
und geistigen Leben hinderte der Krieg, ins-
besondere die neue politische Trennung, die
eine mehr als siebenjährige Besatzungs-
zeit von 1918 bis 1926 brachte. Wiederum
hatte ja die französische Begehrlichkeit den
Rhein zur Grenze erniedrigt, Düsseldorfs Ein-
fluß und Wirtschaftsgebiet künstlich geschieden.
In der „Sanktionszeit" von 1921 und in dem
gewaltigen Ringen, das wir als Ruhrkampf be-
zeichnen, war die Stadt Sitz des Ober-
kommandos der Rheinarmee und der verschie-
densten fremden Wirtschaftsbehörden gewesen;
unter allen Nachbarorten am Niederrhein, der
Ruhr und Lippe hat es am härtesten und
drückendsten die Hand der fremden Machthaber
gespürt. Um so stärker regen sich seit der „Be-
freiung" die alten bodenständigen Kräfte aufs
neue. In diesem größeren Zusammenhang
vor allem weist das Jahr 1926 mit seiner
in

Abb. 23. P. P. Rubens: Die Himmelfahrt der Maria.
(Düsseldorfer Kunstakademie.) Aus dem Prachtwerk: Rheinland. Herausa von P Wenkckc
und H. A. Lux. Düsseldorf 1925. Deutsche Kunst- und Berlagsanstalt.

großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und
Leibesübungen (Gesolei) in eine neue Zukunft. Vom städtebaulichen wie vom künstlerischen Standpunkt aus
hat Düsseldorf jetzt erst seine besondere Eigenart und seine Vorzugsstellung als Rheinstadt erhalten und verwertet.
Aus einer wechselvollen Geschichte kehrt es zum Ausgangspunkt und zur Keimzelle seiner Entwicklung zurück.'

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Abb. 24. Prospekt des kurfürstlichen Jägerhofs.
Erbaut 1760-1766. Gez. v. G. I. Schnitzler. Aus d. Stadtwerk Düssel-
dorf. 2. Auflage. Düsseldorf 1924: Deutsche Kunst-u. Verlagsaustalt.
 
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