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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 29.1928

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Nr. 3/4
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Merker, Ernst: Kulmbach und die Hohenzollernveste Plassenburg
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Hacker, Hans: Aufforderung zum Beitritt zum Verein "Freunde der Plassenburg"
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https://doi.org/10.11588/diglit.35079#0090
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hauerarbeiten schuf Daniel Engelhardt. Letz-
terer oder Bischer war auch tätig an der „Alten
Hofhaltung" zu Bamberg. Bon Bischer ist wohl
auch die reiche Tordekoration des Schlosses
Wernstein in Sberfranken (1576). Was diese
Künstler an der Plassenburg schufen (haupt-
sächlich in den Jahren 1559—1569), ist eine
Leistung, der von der gesamten Renaissance-
kunst Deutschlands keine ebenbürtig zur Seite
zu stellen ist. Nur der Hof des Heidelberger
Schlosses kann in Betracht kommen, doch fehlt
ihm die große Einheitlichkeit des Kulmbacher
Schönen Hofes. Diese ersetzt er freilich durch
die bestrickende Macht seiner Romantik.
Länger als ein Jahrhundert hat die
Plassenburg, einst Glanzpunkt höfischen. Lebens
der Hohenzollernfürsten, als Unterkunft und
Zwangsstätte für Verbrecher dienen müssen.
Dieser Zustand hat am 1. April 1928 ein Ende
erreicht. Jetzt ist die Frage offen, was weiter
mit dem geschichtlich und künstlerisch für die
markgräflich Ansbach-Bayreuther Lande so her-
vorragend wichtigen Denkmal geschehen, wel-
chen Zwecken es für absehbare Zukunft dienstbar
gemacht werden kann. Die Stadt Kulm-
bach hat den Professor Bodo Ebhardt,
der seit 1905 auf dem Gebiete der Bau-
geschichte der Plassenburg arbeitet^),
als Gutachter herangezogen und die Ver-
einigung zur Erhaltung deutscher Burgen um
ihre Förderung ihrer Wünsche gebeten. Die
Gründung des Vereines „Freunde der Plassen-
burg" sollte der Erfüllung der Wünsche der
Stadt aufHeranziehung einer großen Besucher-
zahl aus allen Teilen des Reiches dienen. Ans
eine große deutsche Jugendherberge, an neue
bessere Unterbringung des städtischen Lnitpold-
museums (s. oben) und dessen Erweiterung, an
ein Artilleriemuseum, an ein Kriegererholungs-
Abb. 58. Die Plassenburg, Haupteingangstor. heim, an ein Künstlerheim, an ein Kinderheim
hat Ebhardt u. a. hingewiesen. Die großzügige
Idee des Studienrates Ernst Pichler geht ähnlich dem Vorschlag Robert Mielkes von: Jahre 1913 auf die Einrichtung der
Burg zu einem Stützpunkte des deutschen Volkstums in Mitteleuropa durch den Verein für das Deutschtum im Aus-
lande hinaus. Was man auch vornehmen möge, die unerläßliche Voraussetzung dafür ist sorgfältige, sachgemäße Aus-
besserung der mancherlei Schäden und weiterhin gewissenhafte Pflege des Bauwerkes.

Aufforderung zum Beitritt
zum Verein „Freunde der plaffenburg"
man sich irgendwo in der Welt als Kulmbacher Kind zu erkennen, so heißt es meist schmunzelnd:
„Ja, das ist die bierberühmte Stadt im Frankenland!" Wie wenige Menschell aber kennen bisher
die Plassenburg, die ehrwürdige Hohenzollerlifeste, die über dem alten Städtchen Knlmbach thront.
Plassenburg ist ein deutsches Baudenkmal allerersten Ranges. Erbaut uni 1229, fast vollständig
1554, erstand die Burg neu in herrlicherer Form ab 1561. Am Bau hervorragend beteiligt
war Caspar Bischer, der Schöpfer des Heidelberger Schlosses. 1806 wurden die Festungswerke der Burg auf Be-
fehl Napoleons geschleift. Das kunstgeschichtlich Bedeutsamste, der berühmte „Schöne Hof", blieb glücklicherweise
0 Siehe Hohenzollerniahrbuch Bd. 19. Bodo Ebhardt, Burgen der Hoheuzollern
 
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