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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 29.1928

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Nr. 3/4
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Fritsche, Hans: Der äußere Rahmen der Burgenfahrt 1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.35079#0073
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der Burgwart
Heilung öervereimgung zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Professor Boöo Cbharöt, Architekt, Berlin-Grunewalö
Burgverlag, G.m.b.H., Berlin-Grunewalö
IIIIIIIII.I.IIIIIIIII^IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
2^. Jahrgang ß der Burgwart erscheint sechsmal jährlich ^ Bezugspreis 1,50 Mark für den Bogen - Nummor -z/n
19Z8 - MitglieöeröervereinigungzurErhaltungdeutschervurgenerhaltenöenVurgwartunentgeltlich ß ^^ummer /
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Der äußere Nahmen der Burgenfahrt 1928.
Nach dem Bericht von Hans Fritsch e.
elten mag eine Burgenfahrt einen so tiefen Sinn, fo viel Gegenwartsbedeutung gehabt haben wie die
Burgenfahrt dieses Jahres an den Rhein und an die Mosel. Die Ufer dieser beiden Flüsse tragen nicht
nur die Spuren der ältesten hochentwickelten Kulturen, die es auf deutschem Boden gab, die Lande
um den Rhein und um die Mosel haben sich auch oft als Träger deutschen Schicksals bewiesen. — Als
die Teilnehmer an der diesjährigen Burgenfahrt in Koblenz eintrafen, da zwang sich als erster Ein-
druck in ihr Auge die riesenhafte blauweißrote Trikolore, die drüben am anderen Ufer, auf der Veste Ehrenbreit-
stein, wehte, und die das in strahlender Sonne daliegende weite Rheintal zu beherrschen schien. Dies Bild war mehr
als ein Zufall, es war ein Symbol, denn mehr als zwei Drittel dieser Burgenfahrt sollten durch besetztes Gebiet
führen. Neben den tiefen Eindrücken, die die Denkmäler alter und ältester Vergangenheit vermittelten, neben
der nur als „rheinisch" zu bezeichnenden Gastfreundschaft, wartete diesmal auf die Burgenfahrer das ergreifende
Bild eines unfreien Landes, das Bild eines seit nunmehr zehn Jahren besetzten Gebietes, dessen Lage man trotz
aller Schilderungen eben doch nur als Augenzeuge begreift.
Es ist kein Wunder, daß man gerade dort dem Gedanken der Burgenfahrt von allen Seiten ein so außerordent-
liches Verständnis entgegenbrachte. Die Bevölkerung, die Vertreter der Städte und die der Landesbehörden wußten,
was die Burgenfahrer wollten, sie kamen ihnen mit offenen Armen entgegen. Sie setzten den Sinn der Burgen-
fahrt in einen direkten Zusammenhang mit der gegenwärtigen Lage ihrer engeren Heimat, und so kam es, daß die
Burgenfahrer ans ihrer ganzen Reise eine beinah aufopfernde Gastfreundschaft umgab. Wo wir uns auch immer
zur Rast niederließen, da entstand ein fröhliches Fest mit ernstem Unterton. In ländlichem oder in städtischen: Rahmen.
Man gab den Gästen, was man hatte, und man gab es mit Würde.
Der Tag der Begrüßung und der Begrüßnngsabend in Koblenz war ein Programm der Fahrt, die er eröffnete:
Wir sahen manch schönes Gebäude in der Stadt, manch schönes Landschaftsbild in ihrer näheren Umgebung. Aber
die reine Freude an dieser von deutscher Vergangenheit redenden Schönheit wurde gestört durch die fremde:: Be-
wohner gerade der schönsten Gebäude und die fremden Herren dieses Landes. Und der Willkommensgrnß, den
uns der Rheinlandkommissar, Freiherr Langwerth von Simmerri, und der Oberbürgermeister der Stadt Koblenz
entboten, enthielt gar manches Wort der Klage, aber auch die feste Versicherung des Willens zum Aushalten wie
des Verzichts auf einen Loskauf.
„Die Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen", so führte der Oberbürgermeister von Koblenz, Herr
vr. Rüssel, aus, „heiße ich namens der Stadt Koblenz von ganzen: Herzen in unseren Mauern willkommen.
Unser Gruß ist um so lebhafter, als wir Sie, die Eigentümer der Marksburg, gewissermaßen als unsere Nachbarn
und alte, gute Freunde verehren. Das Ziel Ihrer Vereinigung will den: deutschen Volke die Burgen als markante
Stätten deutscher Geschichte erhalten und die mit ihnen verbundene Tradition zur gesunden Fortentwicklung deut-
schen Volkstums pflegen. Im Lande von Rhein und Mosel finden Sie für Ihre Bestrebungen ein reiches und dank-
bares Feld. In unseren Gauen, deren hervorstechendstes Merkmal eben jene Zeugen aus alter Zeit sind, erweckt
Ihre Arbeit freundliches und nachdrückliches Verständnis. Dies um so inehr, als die Ruinen ehemaliger deutscher
Größe uns an den Einbruch feindlicher Heere erinnern, die Deutschlands Kraft und Macht vernichten wollten. Das
Geschick des Rheinlnndes in den letzten Jahren ähnelt in seiner Tragik der Zeit des Unterganges der Rhein- und
 
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