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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 29.1928

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Nr. 3/4
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Burgenschau
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Bücherschau
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79

deren Umfang und Dauer ein dom Verein und Aufsichtsrat des
Ausstellungs- und Messe-Amts paritätisch zusammengesetzter Ver-
waltungsrat entsprechend den wirtschaftlichen Bedürfnissen ent-
scheidet.
Die Deutsche Bauausstellung, die einen Überblick über alle
Zweige des Bauwesens geben soll, wird auf dem gesamten großen
Gelände in Witzleben, das sich von den beiden Funkhallen bis zur
Siedlung Heerstraße erstreckt, veranstaltet.
Der Äusstellungsplan will die Verwirklichung des Ausstellungs-
zweckes in der Erfüllung bedeutsamer Bauaufgaben suchen, die als
Zweckanlage über die Zeit der Ausstellung hinaus praktische Ver-
wendung finden werden.
Die eigentliche Fachausstellung der Bauwirtschaft gruppiert sich
mit ihren Hallen und sonstigen Einrichtungen um einen großen
Werk- und Bauplatz, der in Verbindung mit wissenschaftlichen
Lehr- und Forschungsinstituten zu einer ständigen Pflegestätte
produktiven Bauens entwickelt werden soll. Im unmittelbaren
Anschluß an das Ausstellungsgelände wird eine größere Wohn-
siedlung errichtet werden, die in Musterbauten die heutige Ent-
wicklung neuer Wohnbauweisen zeigt. Sie wird mit vollständiger
Inneneinrichtung versehen und soll nach Schluß der Ausstellung
1930 für praktische Wohnzwecke Verwendung finden. Der Reichs-
forschungsgesellschaft und den mit ihr in der Dauerbauausstellung
zusammenwirkenden wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Kräften
soll sie als Versuchssiedlung dienen, wie denn überhaupt die Ziele
der Ausstellung mit den Aufgaben der Reichsforschungsgesellschaft
auf dem Gebiete des Wohnungsbauwesens aufs engste Zusammen-
hängen und sie aufs nachdrücklichste zu fördern geeignet sind. Dem-
gemäß ist auch in Aussicht genommen, eine Groß-Siedlung, die
unter der Führung der Reichsforschungsgesellschaft nicht allzu weit
von dem Ausstellungsgelände errichtet werden soll, durch besondere
Verkehrs- und sonstige Maßnahmen so mit der Ausstellung in Ver-
bindung zu bringen, daß den Ausstellungsbesuchern dort das Groß-
Siedlungswesen in allen Phasen des Bauvorganges praktisch vor-
geführt werden kann.
Werkbundausstellung „Wohnung und Werk-
raum" 1929 in Breslau.
Die Ausstellungsleitung hat sich nach schweren Gewissens-
bedenken entschlossen, für die Ausstellung ein handliches Schlag-
wort, sozusagen für den täglichen Gebrauch, zu wählen, und zwar
das schöne Wort „Wuwa". Es wird sich hoffentlich ebenso schnell
einbürgern wie die ähnlichen mehr oder minder geschmackvollen
Zusammenziehungen „Pressa", „Gesolei" oder „Gugali".
Nach dem Programm soll in der Hallenausstellung das Problem
der Änderung der Wohnweise und der Wohnkultur in den Mittel-
punkt sachlicher Auseinandersetzung gebracht werden.
In der ersten Unterabteilung „Entstehung des Hauses", die
unter Leitung des Architekten Kurt Langer steht, wird die Tätig-
keit des Architekten von der Idee des Baues bis zur Vollendung
des Hauses gezeigt werden. Die gesamte zeichnerische Arbeit sowie
die verwaltungstechnische Leistung des Architekten, von der der
Laie meist nur sehr ungenügende Vorstellungen hat, wird an einem
praktischen Beispiel, und zwar an dem Material für eines der auf
der Ausstellung zu errichtenden Siedlungshäuser dargestellt wer-
den. Diese Abteilung wird sich aber auch ferner theoretisch mit dem
Bauherrn, mit dem Bauprogramm und vor allem der Geldbe-
schaffung beschäftigen. In die Ausschreibung der einzelnen Bau-
teile, die Vergebung der Bauarbeiten und ihre Abrechnung, die
bestimmende Tätigkeit der Baupolizei und des Stadterwei-
terungsamtes soll den Besuchern ein möglichst tiefer Einblick
gewährt werden.
Alle diese Vorarbeiten setzen bereits die Wahl bestimmter Kon-
struktionen voraus. Diese Konstruktionen selbst werden in der
Abteilung 5 gezeigt werden, und zwar hauptsächlich die Kon-
struktionen neuerer Art für Außenwände (Zellenbeton, Glasbeton,
Stahlskelett mit verschiedenen Ausfachungen, Stahlplattenwände,
Ziegelsparbau, Eisenbetonständerbau, Tektonbau u. a.). Auch
Deckenkonstruktionen in Holz, Eisen und Beton mit Isolierung gegen
Wärme und Schall werden ebenso zu sehen sein wie Dächer unter
besonderer Berücksichtigung von Flachdächern, begehbaren Dächern,
Rinnenausbildungen und Dichtungen. Bei den Jnnenwandkon-
struktionen wird man Trockenwände bevorzugen, die für gute

Isolierung, Schnelligkeit im Bau und für Trockenheit der Wohnung
beim Einzug Gewähr leisten. Diese ganze Gruppe ist in der Haupt-
sache als Modellausstellung mit schriftlichen Erläuterungen gedacht.
Zn den vielen Faktoren, von denen ein angenehmes Wohnen
abhängig ist, gehören vor allen Dingen Heizung, Lüftung und
Wasserversorgung. Auf den Emporen des Messehofes werden an
Hand von gebrauchsfertig montierten Anlagen, aber auch au
Modellen, Lichtbildern, Zeichnungen und erläuternden Beschrif-
tungen alle Heizungsmöglichkeiten eines Hauses dargestellt werden:
die offene Feuerstelle, der Kachelofen, der eiserne Füllofen, der
Dauerbrenner in den besten Systemen, die Gasöfen, die elektri-
schen Ofen, die Zentralheizung einer Wohnung mit örtlichem
Heizkessel (offen und in Verbindung mit dem Küchenherd), die
Zentralheizungssysteme für ein ganzes Haus, die Systeme für
große Kinos, für Konzertsäle, für Sport- und Bersainmlungshallen
sowie die Fernheizungsanlagen.
Eine vorbildliche Lüftung bietet zwar heute keinerlei Schwierig-
keiten mehr, wird jedoch immer noch viel zu wenig in zweckmäßiger
Weise angewandt. Auf der Ausstellung wird die mustergültige
Lüftung von Toilettenränmen, Küchen, Speiseschränken, Bädern,
Restaurationsräumen, Gesellschaftshäusern, von gewerblichen und
industriellen Anlagen sowie aller solcher Räume zu sehen sein, in
denen große Menschenmassen sich zu versammeln pflegen.
Die Wasserversorgung teilt sich in die Kalt- und Warmwasser-
versorgung. Über die erstere ist nicht allzuviel zu sagen. Dagegen
läßt die Warmwasserversorgung in unseren Häusern fast noch alles
zu wünschen übrig. Für die weitesten Kreise der Bevölkerung
werden daher die praktischen Anlagen zur Warmwasserversorgung
durch den Küchenherd in Verbindung mit der Heizanlage durch
Warmwasserbereitungsthermen in Küche, Bade- und Schlaf-
zimmer das größte Interesse haben.

Bücherschau.
Die Ban geschützte der Festung Königstein. Von Dr.-Jng.
H. Schuster. Pontos-Verlag G. m. b. H. 121 Seiten mit
79 Abbildungen. Gebunden RM 13.85.
Dieses Werk ist nicht nur ausschließlich für Fachleute von Wert,
wenn es auch wohl von diesen in erster Linie studiert werden wird.
Es ist darüber hinaus für jeden Freund der Geschichte, insbesondere
der sächsischen Geschichte, eine Freude, die Entstehungsgeschichte,
die Entwicklung und den Ausbau dieser gewaltigen früheren Festung
zu verfolgen.
Bereits im 12. Jahrhundert diente der Königstein der böhmischen
Krone als wichtiger Stützpunkt gegen die Mongolen. Mehrere
Generationen der sächsischen Herzöge und Kurfürsten bauten dann
die Befestigungen weiter aus und zogen dazu die ersten Architekten
ihrer Zeit heran. So wurde dieser militärische Zweckbau zugleich
ein Kunstball ersteil Ranges, dessen Entwicklung uns Schusters
Werk in anschaulicher, durch zahlreiche Bilder und Pläne ergänzter
Darstellung vor Augen führt.
Eugen Weiß, Steinmetzart und Steinmetzgeist. Mit 10 Ab-
bildungen auf 8 Tafeln, 231 Seiten, Oktav. Brosch. RM. 6.50,
geb. RM. 8.50. Eugen Diederichs Verlag, Jena 1927.
Dieses Buch setzt das erste auch in Handwerkskreisen bekannt-
gewordene Werk des Verfassers „Die Entdeckung des Volkes der
Zimmerleute" fort. In zusammenfassender Weise schildert der Ver-
fasser die Steinmetzzunft als Brauchtum, die Sitten und Eigenarten,
die noch heute unter unbarmherzigem Spott in der handwerklicheil
Aristokratie weiterleben. Er hat seinen Stoff selbst aus dem Munde
der Steinmetzen gesammelt und zum Teil aus älteren Quellen er-
gänzt. Auch die Mysterien der Bauhütteil und der Ursprung der
Freimaurerei werden hier in engere Beziehungen gebracht. Ein
zweiter Teil des Buches entwickelt in eigener Weise die steinerne
Gotik aus dem Walde und der Holzstruktur der vorhergehenden Zeit.
Ein an Tatsachen und Beobachtungen reiches Buch für alle, die an
dem in Sprache, Sage, Lied und Spruch verborgeneil Volksgut
den Geist des eigenen Volkes erkenneil wollen.
 
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