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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 29.1928

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Nr. 5/6
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Kutzbach, Friedrich: Das kurfürstliche Trier nach den originalen Stadtansichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.35079#0120
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immer in der gleichen Hanptform, selten von spitzbedachten Treppentürmlein begleitet, zuweilen auch, besonders im
Dombering und in der Fleischstraße, von Turmhäusern unterbrochen. Ganz im Hintergrund gegen den Berg zu
erscheinen die Türme der Stadtmauer als Grenzmarken der Bebauung.
Der südliche Ausschnitt des Stadtbildes, rechts der Stadtmitte, beginnt mit der ,,44ba poiNa", dem „Alttor",
in den Ruinen der Kaiserthermen. Dargestellt ist dasselbe vom Zeichner als hoher Turm mit mittelalterlichem Walm-
dach. Rechts davon erscheint der spitze Turm der früheren Gervasiuskirche auf dem „Engelsberg", links davon, etwas
tiefer, die Antoniuskirche. Rechts von dieser der hohe Turm (in der Stadtmauer) ist das frühere Neutor. Verfolgen
wir von diesem die Stadtmauer bis zur Brücke, so erscheinen zuerst zwei spitze Türmchen nebeneinander, wo heute
der „roteTurm" steht (Kaiserstraße), und dann folgt ein hoher Turm mit aufgesetzter Laterne, die alte Neidport,
im Zuge der Feldstraße. Rechts davon, vor den Mauern, stehen die Ruinen der Barbarathermen („VoteroZ iWimo")
noch aufrecht, sie fielen endgültig erst 1674. Auch St. Barbara ist angegeben und zum Berg zu die Carthause („Em-
lu8ia"), die erst 1680 nach Merzlich verlegt wurde.


„8. NallüiW steht über der Abtei St. Matthias, der Vorderturm mit einer Zwillingsspitze ragt hoch empor.
Spitze Dächer zeigen auch die Chortürme, am Ufer erscheint die heute zerstörte Kirche St. Medard. Am Ufer von
St. Medard drängen sich die Schiffskähne, weniger bei St. Barbara, dicht aber am alten Krahnenturm unterhalb
vor der Stadt. Derselbe trägt noch mittelalterlichen Zinnenschmnck. Merian, 100 Jahre später, kopiert hier nicht,
sondern gibt den Krahnen ohne Zinnen mit vorgekragtem, hölzernem Umgang, in diesem allen bekannten Punkte
damals seine Vorlage der Wirklichkeit anpassend. Den malerischen Höhepunkt des südlichen Stadtbildes bildet die
Moselbrücke, acht Bögen wie heute über den Fluß führend. Auf dem ersten Pfeiler vor der Stadt erscheint ein Tor-
bau, der darüber ragende Turm gehört aber nicht zur Brücke, es ist der Eckturm der Stadtmauer an der Stelle,
wo heute die Constantinssäule steht. Die Brücke hat Zinnenschmuck und ist daher offenbar aus Stein. Ganz am
Rande des Bildes rechts hat der Zeichner noch den Hochgerichtsgalgen bei Euren angegeben, und auf dem Original
ist deutlich ein „Gehenkter" zu erkennen.
Wie der rechte, so bildet auch der linke Ausschnitt (der nördliche Teil) für sich ein abgeschlossenes Landschafts-
stück, und zwar mit St. Martin als Höhepunkt und vom deutschen Eck bis nach Pfalzel reichend. „Ualatlolura" steht
bei Pfalzel. Darunter ,,/Vä laiartza-oW ist St. Marien, heute fast ganz zerstört. Die Mühle von St. Martin, wie heute
mit zwei Ecktürmen, d. h. auf demselben Fundamente, aber weniger hoch geführt wie das heutige die Abtei erdrückende
Vohnhaus, wird von einem Turme dahinter überragt, es ist der „rote Turm bei St. Martin", von den Bürgern als
worwerk unterhalten; vor der Mühle auf der Insel steht wieder ein Turm, aber verfallen, wohl noch aus der Zeit,
Wo der Dom hier Interessen hatte. St. Martin selbst zeigt natürlich nicht die heutige erst später entstandene Gestalt,
 
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