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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Hahr, August: Schwedische Burgen aus dem Mittelalter und der älteren Wasazeit: eine kurze Übersicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0003
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Ser Burgwart
Zeitung üerBereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen

Herausgeber: Professor Soöo Ebharöt, Architekt, Marksburg b. öraubach a. Rhein
Vurgverlag, G.m.b.H., Marksburg b.Vraubach a. Rhein

Z6. Jahrgang - Ser Burgwart erscheint jährlich ^ Bezugspreis 1,50 Mark für den Bogen -
5 Mitglieder öecvereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen erhaltenden Burgwart unentgeltlich -

Jahrbuch


Schwedische Burgen aus dem Mittelalter
und der älteren Wasazeit.
Eine kurze Übersicht.
Von Professor Or. August Hahr, Upsala.
ie schwedische Burgenforschung ist verhältnismäßig jung. Die Ursachen hiervon liegen darin, daß sie
meistens mit mehr oder weniger kostspieligen Ausgrabungen oder auch mit Untersuchungen verknüpft
ist, die nur im Zusammenhang mit einer Restaurierung erfolgen können. Viele Burgen aus dem Mittel-
alter und der älteren Wasazeit, die sich kulturell nicht gerade viel von ersteren unterscheidet, sind in
Trümmer gesunken und sogar von der Erdoberfläche verschwunden, so daß nur die Spaten der Archäologen
sie ans Tageslicht fördern können. Unsere alten Kirchen erfüllen noch, von Ruinen und verlassenen Kirchen abgesehen,
ihre Aufgabe, während die Burgen oder die Verteidigungsanlagen aus älteren Zeiten schon seit langem keine Rolle
mehr spielen. Jedoch existieren als bewohnbare, besonders im Inneren modernisierte Schlösser noch einige Wasa-
burgen. Schließlich dürfen wir hier keine glanzvollen Ritterburgen wie in Deutschland oder Frankreich erwarten.
Die Macht des Adels reichte in Schweden nie so weit. Meistens waren es wenigstens im Anfang Könige,
Königssöhne, Bischöfe, welche Bauten errichten ließen. Und erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts finden
wir in Bo Jonsson Grip, Reichstruchseß zur Zeit des Schwedenkönigs Albrecht von Mecklenburg — 1389 von der
Königin Margareta von Dänemark und Norwegen geschlagen und Vertrieben — einen Großen und Bauherrn von
bei uns ungewöhnlicherem Typus. Der skandinavischen mittelalterlichen Burg begegnen wir in ihrer ersten typi-
schen Ausbildung eigentlich nach dem Ende des 11. Jahrhunderts.
Auf der einen Seite haben wir solche altdänische historischen Ringmauerburgen wie Lilleborg auf Bornholm,
Söborg auf Seeland und vormals Absalonsborg in Kopenhagen, die mit allem Recht mit sächsischen Häuptlings-
burgen wie Pipinsburg und Hünenburg bei Rinteln verglichen worden sind —die Ausgangsform ist die runde Ring-
mauer, an deren Innenseite sich nötige Gebäude befinden — auf der anderen sehen wir wiederum die Turmburg,
rund oder viereckig, nach westeuropäischem Muster entstehen. Zu diesem Typus gehören in Dänemark z. B. die
Reste der Türme zu Badstrup und Taarnborg auf Seeland oder die des Turmes von Sprogö auf einer Insel
im Großen Belt. Die Turmburg, die von römischem, ja sogar orientalischem Ursprung ist, und die wir in den
fränkischen und normannischen „Donjons" wiedererkennen, schlägt auch in Schweden Wurzel. Professor Martin
Olsson hat solche alten Festen mit den bekannten gotländischen Kastalen von runder oder vierseitiger Form zusammen-
gestellt. Am besten von den runden Kastellen erhalten ist dasjenige von Sundre, von der vierseitigen der Pulver-
turm der Ringmauer von Wisby. Das Sundre-Kastal steigt noch bis zu einer Höhe von 12 m und ist in etwas
konischer Form von zugehauenen Sandsteinblöcken in nicht immer regelmäßigen Schichten gebaut. Ein hoch liegender
Eingang führte zum dritten der früheren Stockwerke des Kastells.
 
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