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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0084
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Meseritzer Burg. In den letzten Jahren sind an der Meseritzer
Burg größere Schäden aufgetreten, die jetzt durch Jnstand-
setzungsarbeiten mit Staatsbeihilfe beseitigt werden sollen. Es
handelt sich vor allem um die Erneuerung des stark verwitterten
Nordostturmes.
Burg Neurathen. Durch die Ausgrabungsarbeiten, bei denen seit
1933 auch das Arbeitsdienstlager Königstein an der Elbe mit-
wirkte, ist der ganze Burghof der Burg Neurathen freigelegt und
damit ein Überblick über die gesamte umfangreiche Anlage er-
möglicht, deren einzelne Räume zum Teil durch Felsengänge mit-
einander verbunden waren.
P ansin. In diesem Jahre blickte das Schloß Pansin im Krampehtal
bei Stargard in Pommern auf ein Alter von 700 Jahren zurück.
Das Schloß, der schönste Burgbau Pommerns, wurde im Jahre
1235 von Tempelrittern errichtet, ging später in den Besitz der
Johanniter über und gehört seit dem 17. Jahrhundert dem kunst-
sinnigen Geschlecht derer von Puttkamer, die erst neuerdings er-
hebliche Opfer für die Pflege der Burg brachte.
Plauer Burg. Die Ausgrabungsarbeiten an der Plauener Burg
wurden fortgesetzt. Der unterirdische Gang auf den nian bei den
Ausgrabungsarbeiten stieß, ist jetzt freigelegt.
Polle. Polles Burgsried wurde erneuert. Wie bekannt ge-
macht wird, ist der 16 m hohe Turm der Eversteinschen Burg zu
einem Aussichtsturm ausgestaltet worden.
Burg Posterstein. Burg Posterstein wird geschützt. Die
im Altenburger Landkreis gelegene Burg Posterstein wurde nach
Angaben des Landeskonservators 0r. Mundt besser als bisher
gegen die Witterungszerstörung geschützt. Besondere Aufmerk-
samkeit wird dem Bergfried zugewandt, der in letzter Zeit stark
baufällig geworden war.
Die Quitzowburg als Heimatmuseum. Die Gemeinderäte der
Stadt Frieseck haben beschlossen, die berühmte Quitzowburg in
Friesack als Heimatmuseum eiuzurichten.
Burg Raabs. Die herrliche Burg Raabs droht zu zerfallen. Wie
der Österreichische Burgenverein nntteilt, wird diese älteste Veste
Niederösterreichs zum Verkauf angeboten. Der Preis beträgt
12000 Schilling.
Burg Rabenstein. Ein schwerer Sturm hat den 30 m hohen
Bergfried der Burg Rabenstein im Fläming zum Einsturz ge-
bracht. 50 obm Gesteinsmassen, des aus Findlingen im 13. Jahr-
hundert errichteten Turmes, stürzten in die Tiefe und durch-
schlugen das Dach des anliegenden Forsthauses.
Rheinfels. An der größten Ruine des Rheins, der Burg Rhein-
fels bei St. Goar, sind in der letzten Zeit umfangreiche Aus-
grabungen vorgenommen worden. Unter Aufwendung bedeu-
tender Mittel sind die unterirdischen Wallgänge rings um die
Burg freigelegt. Große Menschenmassen strömen aus allen Tei-
len Deutschlands zu ihrer Besichtigung zusammen.
Schloß Richmond. Die Stadtverwaltung von Braunschweig hat
das Schloß Richmond (bislang im Besitz des Herzogs von Braun-
schweig) mit dem dazugehörigen Park, großen Fischteichanlagen
und einem Gut erworben. Das 240 Morgen große Gelände soll
der Braunschweiger Bevölkerung zugänglich gemacht werden.
Rotenburg. Der Thüringische Ministerpräsident hat den Verkauf
der Rotenburg an den Kyffhäuserbund zugestimmt. Der Kyff-
häuserbund wird dadurch auch Eigentümer des Rotenburgkegels.
Burg Nöttingen. Die Burg in Nöttingen ist vom Arbeitsdienst
ausgebessert worden. Der Arbeitsdienst bewohnt jetzt die Ritter-
burg.
Sababurg. Das Arbeitsdienstlager Beberbeck war bemüht, die
große Palastruine der Sababurg auszuräumen, als ersten Schritt

zur Erhaltung der Burg, die eins der wertvollsten alten kurhessi-
schen Bauwerke ist. In den Mauern haben sich starke Risse ge-
bildet, so daß Sorge um die Erhaltung der Burg bestand.
Ruine Sauerburg. Die Sauerburg im Sauerthal wurde mit
dem Sauerburger Hof von Direktor Verreet, Gelsenkirchen, er-
worben. Der bisherige Besitzer, Geh. Legaiionsrat vr. von Löhr,
Berlin, ließ die Burg 1911 wohnlich einrichten. Der neue Be-
sitzer hat die Burg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Ausgrabung der Burg „Schlößl" (fälschlich früher Wala-
stede genannt) bei Klingenmünster macht gute Fortschritte.
Schloß Schönfeld. Die Wiederherstellung des Schlößchens
Schönfeld ist beendet. Vor einem Jahr wurde mit den Vor-
arbeiten und im März 1935 mit den Bauarbeiten begonnen.
Der Schreckenstein unter Denkmalschutz. Die an der Elbe
malerisch gelegene Burgruine Schreckenstein, von Ludwig Rich-
ter wiederholt als Bildmotiv benutzt, sollte durch die Anlage einer
Hochspannungsleitung verschandelt werden. Der Protest da-
gegen hatte die Stellung der Ruine unter Denkmalschutz zur
Folge.
Neuerdings wurden an der Schwanenburg in Kleve Bauarbei-
ten durchgeführt, die wichtige Einblicke in die bisher für die
Öffentlichkeit unzugänglichen Räume des früheren Burggefäng-
nisses gestatten.
Schloß Schwarzengraben. Schloß Schwarzengraben, Kreis
Lippstadt, seit 1846 im Besitze der Freiherrn v. Ketteler, das zu
den besten Schöpfungen des Rokoko in Westfalen zählte, wurde
am 24. April 1935 durch ein Großfeuer eingeäschert. Das Feuer
entstand durch ein elektrisches Bügeleisen. Ein Förster und ein
weiterer Braver kamen bei Bergungsarbeiten ums Leben. Es
verbrannten au Möbchel und Kunstwerke.
Burg Stolpe n. Seit einem Jahre wird auf Stolpen Schutt und
Geröll beseitigt und störende Überwucherungen der wertvollen
Baudenkmäler werden entfernt. Der gewaltige Siebenspitzen-
turm der Burg wurde ausgebessert.
Die Bogelsburg bei Salzderhelden. Bemerkenswerte Er-
gebnisse der Ausgrabung einer alten Cheruskerburg. Im Vor-
tragssaale des Landesmuseums in Hannover berichtete Universi-
tätsprofessor vr. Kahrstedt-Göttingen über die Ergebnisse seiner
Untersuchungen der Vogelsburg bei Salzderhelden. Es wurden
drei Wälle festgestellt.
Wandritsch. Wasserburg Wandritsch bei Raubten zeigt zwar das
Schloßgebäude gut erhalten und ausgebessert. Dagegen ist der
Wallgraben (auf einer Seite noch Wasser, mit Buschwerk be-
wachsen, und als trockener Graben erhalten) durch Hineinwerfen
von Altmetall, Scherben, Ziegeln usw. sehr verunziert, Abhilfe
notwendig, wenn die Burg nicht den Altertumsfreund abstoßen
soll.
Schloß Warnikheim, 1920 erbaut, soll jetzt abgebrochen werden,
da für das Haus keine Verwendungsmöglichkeit bestehen soll.
Weferlingen. Burg Weferlingen bei Obisfelde ist vor einigen
Jahren abgebrannt und bis heute vernachlässigt liegen geblieben.
Dagegen ist der ganze Burghof durch hineingebaute moderne
Wohnhäuser verunziert.
Wildenburg. Um den Verfall der kulturhistorisch bedeutungsvol-
len Burg Wildenburg im Ödenwald zu verhindern, soll sie unter
Denkmalsschutz gestellt und als Wolfram- und Parsifal-Weihe-
stätte erhalten werden.
Zeis bürg. Unter der Leitung von Landmesser Brehmer haben
Abteilungen der Hitlerjugend größere Jnstandsetzungsarbeiten an
der Zeisburg vorgenommen. Ein Teil der Grundmauern wurde
erneuert.

Buchbesprechungen

Tic Bau- und Knnstdenkmälcr im Regierungsbezirk Cassel.
Band VIII. Kreis Marburg Stadt. Im Aufträge des Bezirks-
verbandes des Regierungsbezirks Kassel bearbeitet von Friedrich
Kiich und Bernhard Niemeyer. Erster Teil: Atlas, Tafel 1—226.
Kassel, Selbstverlag der Landesverwaltung, Auslieferung von
N. G. Elwert, Marburg 1934.
Der Schatz, den das deutsche Volk in den Veröffentlichungen
seiner „Bau- und Kunstdenkmälsr" besitzt, ein Schatz, der immer

neu bereichert und veredelt wird, ist merkwürdigerweise in weite-
sten Kreisen unbekannt. Freilich, die ungezählten Bände sind nicht
auf Sensation abgestellt, Märchen und Gefühlsergüsse finden darin
keinen Platz; aber jeder Band ist ein Stein zu einem Ruhmestempel
deutscher Kunst, deutschen Geistes und deutscher Innigkeit. Jeder
Landesteil arbeitet an diesem Werk.
Würdig reiht sich früheren Bänden, die das schöne, echt deutsche
Herzland unseres großen Reiches, das hessische Land, behandeln, der
 
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