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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Lux, Koloman: Die königliche Burg Stephans des Heiligen in Esztergom, Gran (Ungarn)
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Weinelt, Herbert: Die schlesischen Burgen Adelsburg, Saubsdorf und Schellenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0037
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Die wegen der rauhen Winterzeit eingestellten Ausgrabungen werden bei günstiger Witterung wieder fort-
gesetzt werden, und es ist zu hoffen, daß sie noch viele interessante Teile und Räume und architektonische Einzel-
heiten der alten ungarischen Königsburg au den Tag bringen werden.


Abb. 56. Doppelportnl in einem Gemach des ausgegrabenen Königschlosses Esztergom 1934.

Die schlesischen Burgen
Adelsburg, Saubödorf und Schellenburg.
Or. ptnl. Herbert Weine lt.


Jas tschechoslowakische Schlesien war vor allem in seinen deutschsprachigen Gebieten außerordentlich reich
^ an mittelalterlichen Burgen. Dies ist wenig bekannt und hat seinen Grund wohl darin, daß in fast allen
^ Fällen nur noch spärliche Reste von ihnen vorhanden sind. Erst in neuester Zeit beginnt man in größerem
! Umfang mit Ausgrabungsarbeiten, deren Ergebnisse meist sehr verblüffend sind und viele bisherige Hypo-
thesen über den Haufen stoßen.
Diesmal will ich über drei Burgen berichten, von denen die Wasserburg Saubsdors und die Adelsburg in:
alten Breslauer Bistumsland liegen, in welches Gebiet schon im 12. Jahrhundert ein erster, starker deutscher Siedler-
strom kam. Die Adelsburg, auch Schloß Adelsdors genannt, wird seit 2 Jahren von dem bekannten schlesischen Prä-
historiker Uwira ausgegraben. Bor Beginn der Ausgrabung war nicht der geringste Mauerrest zu sehen, da die Burg-
stelle vor etwa 50 Jahren eingeebnet wurde und seitdem als Tanzplatz diente. Sichere geschichtliche Nachrichten
über die Schicksale dieses Wehrbaues konnten bisher nicht gefunden werden. Wir wissen nur, daß es der Herrensitz
des Allodes Adelsdorf gewesen ist, der ziemlich frühzeitig zerstört worden sein muß. Nicht einmal ein kriegerisches
Ereignis, das die Zerstörung möglicherweise nach sich gezogen haben könnte, ist uns bekannt. Das Allod Adelsdorf
wird im Jahre 1284 erstmalig urkundlich als „seit Zeiten, in die kein Erinnern reicht" bestehend erwähnt (Schlesische
Regesten des Lockex äipl. 8il. 1815). Der erste bekannte Besitzer ist Albertus Haugwitz, der 1370 seinem Bruder
Merbot Haugwitz seinen Anteil vom Gut Adelsdorf um 26 Mark verkauft. Längere Zeit sitzen nun die Herren von
Haugwitz hier, bis nach mehrmaligem Wechsel der Besitzer zwischen 1505 und 1530 das Gut Adelsdorf zur Herrschaft
Freiwaldau und mit dieser im Jahre 1540 an das weltberühmte Geschlecht der Fugger kam. Damals lag freilich
die Adelsburg schon längst in Trümmern.
Bon der Ruine war, wie schon erwähnt, nichts mehr zu sehen. Erhalten war nur der mächtige, gegen 20 m
breite Graben, durch den die Burgstelle im Nord- und Südwesten auf dem anschließenden Hügelland herausgeschnitten
 
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