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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Lindner, Herbert: Felsenburg Neurathen bei der Bastei (Sächs. Schweiz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0048
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Felsenburg Neurathen bei -er Bastei (Sachs. Schweiz).
Or. Herbert Lindner, Dresden, Letter der Ausgrabungsarbetten.
or knapp 30 Jahren veröffentlichte der „Burgwart" (Jahrgang 1905/06, Nr. 3,7 und 8) einen Aufsatz (Leut-
nant Rothe) über die Burg Neurathen, die nahe der in aller Welt wegen ihrer landschaftlichen Schönheit
gerühmten Bastei in der Sächsischen Schweiz gelegen ist. Klar Erkanntes und Phantasie, die an dieser
alten Burgstätte inmitten wilder Felsen nicht nur reiche Nahrung findet, sondern mit einer kaum zu wider-
stehenden Zaubermacht auf den Menschen einspricht, schufen ein Bild vergangener Zeiten, das nunmehr
von unserer genauen Untersuchung des Geländes überholt worden ist.
Ein Jahr später erschien vom Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz das Buch: Die Burgen und vorgeschicht-
lichen Wohnstätten der Sächsischen Schweiz mit einer Arbeit über die Burgen Rathen von Prof. Beschorner. Die
Forschung nach Urkunden ergab wohl einiges Material über die tief unten dicht neben der Elbe gelegenen Burg Alt-
rathen (heute Ruine mit eingebautem Gasthof), aber so gut wie nichts über die hoch in den Felsen angelegte Burg
Neurathen, so daß der Verfasser zu der Ansicht kam, daß der Neurathen, der einige hundert Meter von Altrathen
(abgesehen vom Höhenunterschied) entfernt liegt, nur ein Erweiterungsbau der letzteren sei. Auch diese Arbeit ist
in dem, was sie über die Anlage der Burg sagt, durch
unsere Arbeiten nicht unwesentlich zu berichtigen. Ihr
bleibender Wert liegt in den grundlegenden Feststel-
lungen und vor allem in der Zusammenstellung des
Urkundenmaterials.
Volkstümlich oder weiten Volkskreisen zugänglich
aber sind beide Arbeiten nicht. Das mag vielleicht auch
der Grund dafür gewesen sein, daß die Burg trotz
dieser Veröffentlichungen nahezu völlig unbekannt ge-
blieben ist, obwohl fast mitten durch sie hindurch der
Fremdenweg von Rathen herauf zur Bastei führt —
eii: Weg, der jährlich von Hunderttausenden begangen
wird. Freilich so leicht wie bei anderen einstigen Burg-
stätten, die meist noch romantische Ruinen tragen, sind
hier die Spuren des Mittelalters nicht zu entdecken.
Hier handelt es sich um eine „Felsenburg", die ihre
Gemächer und Räume in natürliche, oft mit der Spitz-
hacke künstlich erweiterte Felsnischen, -Winkel und
-spalten weitverzweigt angelegt hat. Nur zahlreiche,




Mb. 74. Querschnittskizze der Felsenburg Neurathen.
 
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