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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Lindner, Herbert: Felsenburg Neurathen bei der Bastei (Sächs. Schweiz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0049
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Abb. 75. Blick in die 1933 freigelegten Felsgemächer.

verschiedenartige Falze (--Widerlager für Balken u. a.), eine Inschrift und einige Jahreszahlen ließen auf mensch-
liche Tätigkeit schließen. Das Ganze war überschüttet und teilweise ausgefüllt von Brandschutt, Sand und Laub-
massen, zu denen sich noch der Unrat des nahen Fremdenweges gesellte, und überwuchert von Brombeergestrüpp,
Brennesseln, Farnkraut und einem undurchdringlichen Wurzelfilz hoher Kiefern und Fichten. Kein Wunder, daß
jeder achtlos vorüberging.
Bor Jahren lernte ich so das Gebiet kennen, und von allem Anfang tauchte in mir der Wunsch auf, diese Anlage
einmal genauer zu durchforschen und durch eine Freilegung das Augenmerk der allgemeinen Öffentlichkeit auf sie
zu lenken. Soll doch der Deutsche an den Denkmalen der Geschichte seines Landes nicht achtlos vorübergehen, nein, er
soll sie vielmehr sehen und kennenlernen, damit er seine Heimat zugleich als das Land seiner Väter begreifen lernt.
Die Erfüllung meines Wunsches erschien mir lange Zeit unmöglich. Doch als der Gebirgsverein für die Säch-
sische Schweiz sich nach einer Reihe von Voruntersuchungen, durch die ich ihn mit Gewißheit auf die Großartigkeit
der gesamten Anlage Hinweisen konnte, sich der Sache annahm, konnte während der Großen Ferien 1933 mit insge-
gesamt 9 Mann, die sich freiwillig und ehrenamtlich zur Verfügung stellten, unter meiner Leitung die ersten Plan-
mäßigen Grabungen durchgeführt werden. Diese Arbeiten, ausgeführt von Lehrern, Schülern, stellungslosen Aka-
demikern und einem Steindrucker, bewiesen einwandfrei an Hand zahlreicher Funde, hauptsächlich Gesäßscherben,
daß die Befestigung vom XIII. bis XV. Jahrhundert bewohnt gewesen war, daß die gesamte Anlage außerordentlich


Mb. 76. Längsschnittskizze der Felsenburg Nenrcithen.
 
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