Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

DOI Artikel:
Hofmann-Arzberg, Hans: Bayerische Ostmarkburgen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0022
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
20

fast unmöglich. An der östlichen Seite
zeigen sich Mauerreste, welche in
festen Quadern dem Naturfels an-
gepaßt sind. Als Besitzer der Burg
werden die Herren von Hirschberg
genannt. Im 14. Jahrhundert zer-
störte die Stadt Eger die Burg. Die
von dortaus unternommenen Räu-
bereien sollen der Grund dafür ge-
wesen sein. Ende der neunziger
Jahre des 15. Jahrhunderts wurde
ein Wachtturm neu errichtet.
Westlich, durch das verträumte
Fichtelgebirgsstädtchen Kirchen-
lamitz, mit dem stillen Marktplatz,
führt der Weg hinauf zum Ep-
prechtstein, dem mineralogischen
Schatzkästchen des Gebirges. Mi-
nister Freiherr von Hardenberg, des
preußischen Königs Kanzler, der
1799 den Epprechtstein besuchte,
berichtet: „Ich habe schon viele
Bergeshöhen bestiegen, aber eine so
malerische wie diese noch nie." Und
so ist es. Epprechtstein nahm des-
halb einst auch einen bedeutenden
Platz unter den Burgen der Ost-
mark ein und die Trümmer der Ruine künden auch heute noch von der Größe und Wucht der ehemaligen Befestigung.
Gegen Osten und Südosten fallen die Felsenplatten steil ab. Die Ruine des Hauptgebäudes, das zum Teil noch erhalten
ist, bildet ein Viereck. Zwei in Spitzbogenform gehaltene Eingänge verraten gotische Bauart. Das Burggebäude war
einst von großen Ausmaßen. Es war abgeteilt in Vorhof, den inneren Burgraum und das Hintergebäude. Wegen des
Namens bestehen verschiedene Meinungen. Da ein Geschlecht von Epprechtstein unbekannt ist, wird angenommen,
daß ein Besitzer oder Wiederhersteller den Namen Eckbrecht, Eckbert — verstümmelt Sprecht — führte und sich davon
die Bezeichnung Epprechtstein ableitet. In Urkunden wird aber auch der Name Erbrechtstein genannt. 1308 erfolgte
Epprechtsteins erstmalige urkundliche Erwähnung. Erbaut wurde aber die Burg wohl schon früher, und zwar
als Grenzfeste der nordgauischen Markgrafschaft. Am 6. Juli 1352 erhielten die Burggrafen zu Nürnberg die Lehens-
herrschaft über die Burg. Einige Jahre später ging sie ganz in den Besitz der Burggrafen über. Vom Burggrafen
Johann wurde sie in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts dem Grafen Oswald von Truhendingen verpfändet.
Burggraf Heinrich von Plauen ließ die Burg Epprechtstein 1553 am 2. Pfingstfeiertag vollständig zerstören. Von der
heute noch teilweise gut erhaltenen Ruine, die durch rührige Fichtelgebirgsvereinsmitglieder vor weiteren Beschädi-
gungen bewahrt bleibt, hat man einen einzigartigen Fernblick auf das Hufeisen der Fichtelgebirgsberge bis hin zum
Bismarckdenkmal auf dem Grünberg im deutschen Egerland, dessen deutsche Geschichte und deutsche Menschen die
tschechische Staatenkarte heute leider so vielen reichsdeutschen Volksgenossen in Unkenntnis der Zusammenhänge
verdeckt.
Ein schattiger Waldweg führt vom Epprechtstein nach dem einstigen Waldsteinschloß, dessen goldene Dachzier
in früheren Zeiten weit hinaus in fränkisches Land geleuchtet haben soll. Böse Geister und Kobolde Hausen nach
der Sage aus dem Waldstein. Von dem mächtigen Schloß, das wohl als Verteidigungsanlage gegen die Slawen
errichtet wurde, sind heute noch Trümmer des Hauptgebäudes, der Türme und der Vormauern sowie ein Stück Bor-
derwand der Burgkapelle mit einer Pforte vorhanden. Urkundlich wird Waldstein 1298 erstmals genannt, als die
Vögte von Plauen, Heinrich der Ältere und Heinrich der Jüngere ihre Anteile an Waldstein dem Ullrich von Plansch-
witz (Plauen) lehenweise übergeben. 1106 wird aber bereits ein „Getto de Waldstain" als Dienstmann des Grafen
von Vohburg urkundlich genannt. Die Sparnecker waren am längsten Besitzer der Burg. Wenn sie auch anfangs
nur einen Teil der Anlage ihr Eigentum nannten, so war durch verschiedene Kauf- und Tauschhändel doch allmählich
das ganze Besitztum auf sie übergegangen. 1431 wurde das Schloß Waldstein zwar von den Hussiten verwüstet,
aber bald von den Sparneckern wieder aufgebaut. Die Sparnecker erhielten 1444 sogar das Recht des Halsgerichtes
und Blutbannes für Sparneck und den Waldstein. Dadurch aber, daß die Sparnecker sich mit unedlen Händeln einließen
und schließlich einen Geächteten wie Hanns Thomas von Absberg (bei Gunzenhausen) Vorschub leisteten und ihn
zu sich aufnahmen, wurde der Untergang heraufbeschworen. Unter Führung des Hauptmanns Wolf von Freiberg
zogen zur Niederwerfung der Ritter 10000 Mann Fußvolk und 1000 Reiter vom mächtigen Schwäbischen Bund
 
Annotationen