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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Schuster, Felix: Bericht über die Grabungen auf Hohen-Nagold im Sommer 1932 und 1933
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0045
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Abb. 69. Blick aus den Eckturm mit Graben und Schildmauer.
(Die Mauer über den Buckelquadern ist neu.)


Abb. 70. Der freigelegte Zwinger. Links Burgtor. Rechts Eckturm.
Dazwischen Schildmauer mit sreigelegtem Sockel (der ursprüng-
liche (rechts) von einem späteren (links) deutlich zu unterscheiden).


Nicht weit von der Südostecke, am Rande der Aussichtsplatte gegen die Stadt, war schon immer ein bearbei-
teter Sandsteinquader bemerkbar. Dieser wurde nun freigelegt, wobei sich ergab, daß es die Sohlbank eines schmalen
Fensters war mit stark abgeschrägten inneren und äußeren Leibungen. Nachdem der Stein gereinigt war, konnte
man an der inneren Leibung einen sehr feinen weißen Putzüberzug mit Spuren vor: roten Linien sehen. Die Innen-
seite dieser Mauer wurde nun auch freigelegt und zeigte gleichfalls einen feinen weißen Verputz. Seitlich der Fenster-
bank gegen Süden kam eine viereckige Nische in der Mauer zum Vorschein. In der gegenüberliegenden Mauer wurde
eine Schwelle aus Buntsandstein mit angearbeiteter Pfanne für die Türe aufgedeckt, und im Schutt wurden einige
Gewändstücke mit breiter Fase gefunden. Der Flächenbearbeitung nach dürften sie etwa aus dem 12. Jahrhundert
stammen. Es wäre denkbar, daß dieser nach
Osten gerichtete Raum ursprünglich die
Schloßkapelle war. Spuren eines Funda-
ments für einen Altar konnten allerdings
im Boden nicht festgestellt werden.
Weiter wurde noch ein Querschlitz im
Zwinger vor der Schildmauer gezogen, und
zwar an der Stelle, wo auch im Äußeren
deutlich ein Unterschied in der Mauerart zu
erkennen ist. Dabei stellte sich gleich heraus,
daß von hier ab gegen Westen die Schild-
mauer auf einem vorspringenden Sockel
sitzt, der aus einer Buntsandsteinquader-
schicht mit kräftiger Fase als Abschluß be-
steht. Dieser Sockelvorsprung mit Schräge
konnte bis an die Stelle verfolgt werden,
wo später der westliche Eckturm angesetzt
wurde. Etwa in der Mitte der Mauer gegen
Westen, wo ein großer Teil von ihr in den
Zwinger herabgestürzt ist, zeigte sich nach Abb. 71. Inneres des ausgegrabenen Turmes in der Rordwestecke des Burghofes (L).
 
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